Steiler Aufstieg des Spezialagenten Kusi Kwame

Bei Fortuna Köln hat sich Kusi Kwame einen Stammplatz erkämpft. Vor dem Duell gegen Holstein Kiel ist der 25-Jährige ganz besonders motiviert. Vor seinem Wechsel ins Rheinland lief der Defensiv-Allrounder für Kiel auf. Viel gespielt hat er nicht.

Kusi Kwame klingt angriffslustig. "Ich will beweisen, dass es ein Fehler war, dass mir keine richtige Chance gegeben wurde", sagt Fortuna Kölns Defensiv-Allrounder vor dem Drittliga-Duell mit Holstein Kiel. Sein ehemaliger Arbeitgeber gastiert am Sonntag (14 Uhr) im Südstadion. Auch wenn der 25-jährige Fußballer betont, dass es "keinerlei böses Blut" zwischen ihm und den Norddeutschen gebe, ärgert es Kwame, dass er zwischen 2010 und 2012 nur zu fünf Einsätzen in Kiels erster Mannschaft gekommen ist. "Aber ich erinnere mich dennoch gerne an die Zeit, ich habe viel gelernt."

Zumal mittlerweile der Blick zurück deutlich leichter fällt, denn Kwame ist aus der Elf von Trainer Uwe Koschinat nicht mehr wegzudenken. Wenn es zu einem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub kommt, ist dies der vorläufige Höhepunkt seiner rasanten Entwicklung.

Im Probetraining überzeugt

Vor etwas mehr als einem Jahr stieß der Ghanaer kurz vor Transferschluss zur Fortuna, nachdem er Koschinat in einem Probetraining überzeugt hatte. "Er wollte mich als Ersatzspieler", erinnert sich Kwame. Zuerst machte der gelernte Mittelfeldspieler als eine Art Manndecker auf sich aufmerksam. Besonders gegen Topmannschaften blitzte Kwames Spezialität - gegnerische Schlüsselspieler mit Laufstärke, klugem Stellungsspiel und Wadenbeißer-Qualitäten zur Verzweiflung zu bringen - immer wieder auf. Folglich wurde der 25-Jährige von Koschinat "Special Agent" getauft.

Nach dem Aufstieg und dem problematischen Saisonbeginn machte Kwame in Fortunas Rangordnung noch einmal einen Sprung: Koschinat schraubte etwas am Spielsystem, und plötzlich stand in der Südstadt der defensiv ausgerichtete Rechtsverteidiger Kwame höher im Kurs als Flankenläufer Jan-André Sievers. "Ich bin sehr froh, dass ich meine Chance bekommen habe. Ich glaube auch, dass ich sie genutzt habe", sagt Kwame. "Und ich bin der Meinung, dass ich mehr sein kann, als nur ein »Special Agent«." Sein Coach stimmt zu. "Er hat jetzt schon mehr Startelf-Einsätze als zu Regionalliga-Zeiten", sagt Koschinat. "Seine Weiterentwicklung ist einfach kometenhaft. Im Zweikampf ist er kaum zu überwinden, aber auch in der Spieleröffnung wird er immer besser."

Fortuna unter Zugzwang

Nach drei sieglosen Partien der Fortuna "sind wir schon ein bisschen unter Zugzwang", meint Kwame. "Aber ich glaube, dass wir drei Punkte holen werden. Ich bin jedenfalls noch etwas motivierter als sonst." Koschinat warnt allerdings vor den Stärken des Gegners - denn sie kommen ihm sehr bekannt vor. "Überspitzt gesagt sind die so etwas wie eine Kopie von uns", erklärt der Trainer. "Holstein stellt eine der körperlich stärksten Mannschaften der Liga."

Der Coach kann am Sonntag wieder auf Linksverteidiger Tobias Fink zurückgreifen, der seine Gelbsperre abgesessen hat. Thomas Kraus, Kristoffer Andersen und Hamdi Dahmani konnten aufgrund kleinerer Blessuren in den vergangenen Tagen nur individuell trainieren, ihr Einsatz gegen Kiel soll aber nicht gefährdet sein.

ksta.de