Kristoffer Andersen Fortuna Kölns leidgeplagter Ausnahme-Fußballer

Von
Christian Krämer

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Köln - Knapp sechs Minuten stand Kristoffer Andersen, leidgeplagter Ausnahme-Fußballer des SC Fortuna Köln, am vergangenen Samstag auf dem Rasen des Südstadions. Der 32-Jährige half, das 1:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden über die Zeit zu retten. Das tat er mit Erfolg, zudem demonstrierte er in einer Szene, worauf Fortunas Fans und Verantwortliche seit Ende April 2017 verzichten mussten: Gleich drei Gegenspieler ließ Andersen mit einer Körpertäuschung und dem „Marseille Turn“, dem von Zinedine Zidane perfektionierten Roulette-Trick, stehen. Es war kein verschnörkelter, zweckloser Übersteiger, wie man ihn dieser Tage häufig auf Fußballplätzen beobachten kann. Es war eine sinnvolle, weil mit Übersicht vollzogene Bewegung. „Die paar Minuten haben gutgetan“, resümiert Andersen. Es waren seine ersten nach einem Kreuzbandriss und anschließenden, hartnäckigen muskulären Problemen.

Fortunas Mittelfeldspieler hat inzwischen beinahe jede für einen Sportler erdenkliche Verletzung erlitten: Fast chronische Adduktorenprobleme, Knorpel- und Meniskusschäden, reihenweise Muskelfaserrisse und zuletzt den Kreuzbandriss. In seiner Profikarriere hat Andersen nie mehr als 30 Spiele pro Saison absolvieren können. In seinen fünf Fortuna-Jahren kommt er auf nur 88 Einsätze, obwohl er von Trainer Uwe Koschinat immer gebracht wurde, wenn es irgendwie vertretbar war. In Köln rechnet man beim Belgier mit dänischen Wurzeln nicht mit viel mehr als 20 Saisonspielen.

Schlechte Trainingsbedingungen in Köln

Mit einem stabileren Körper hätte Andersen wohl eine höherklassige Karriere hingelegt. Doch vorerst ist er einmal zurück im Kader des Drittligisten. „Es geht gut zurzeit, ich habe ein ganz gutes Fitnessniveau“, sagt der 32-Jährige. Im Training weiter an der Form zu arbeiten, gestaltet sich momentan allerdings schwierig, gerade für Andersen. Fortunas Naturrasen war in den vergangenen Tagen kaum bespielbar, der antike Kunstrasen ist Gift für die Gelenke und Muskeln des Mittelfeldmanns. „Nicht optimal“, beschreibt Andersen diplomatisch.


– Quelle: https://www.ksta.de/29770302 ©2018