Tag des offenen Tores in der Südstadt
Die Fortuna enttäuscht beim 1:3 gegen Erfurt erneut auf ganzer Linie

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Dritte Niederlage in Folge für die Fortuna in der 3. Liga. Mit 1:3 verlor die Mannschaft von Uwe Koschinat am Samstag vor 1.924 Zuschauern im Südstadion gegen RW Erfurt. Der Vorsprung auf die Abstiegsregion schmilzt dahin und zu allem Überfluss ist Torjäger Marco Königs aufgrund einer Gelb-Roten Karte (84.) beim kommenden Auswärtsspiel in Mainz gesperrt.
Schon in den ersten Szenen war klar, wohin die Reise geht. Nach fünf Minuten verzeichneten die Thüringer bereits drei Ecken. Die Erfurter Brückner und Aydin schlugen einen Standard-Ball nach dem anderen gefährlich vor des Gegners Tor. Die Kölner hingegen konnten sich gegen das 5-4-1 der Gäste gar nicht entfalten und waren zunächst nur aus der Distanz in der Lage sich dem gegnerischen Kasten anzunähern, wie beim Fernschuss von Andreas Glockner (7.). Erfurt blieb spielbestimmend. Dahmani hatte dennoch eine Gelegenheit, aber er vergab freistehend nach einem Einwurf, indem er den Ball nicht richtig traf (17.). Eine erneute Ecke brachte dann für die Hausherren den überfälligen Rückstand. Den Ball von Aydin schoss Menz halb volley vom Elfmeterpunkt aus ins Netz zum 0:1 (19.).

Neun Minuten später dann eine in den letzten Wochen allzu oft von den Kölnern gesehene Slapstick-Einlage. Einen weiten Abschlag von Erfurts Keeper Klewin unterlief Bone Uaferro. Der Ball sprang einmal auf und Kamlott köpfte ihn über Keeper Andre Poggenborg hinweg ins Tor zum 0:2. Was die Kölner vorne aufbauten, rissen sie sich hinten wieder ein. Marco Königs vergab eine Chance, als er aus halblinker Position, acht Meter vor dem Tor, am Bein von Klewin scheiterte (31.). Wiederum Königs war es, der dann nach einem Freistoß ungestört aus zehn Metern über die Querlatte köpfte (42.). Und auch Bender war bei einem Fernschuss im Pech, als er nur knapp über die Latte zielte. Kurz danach aber mit dem Halbzeitpfiff der Anschlusstreffer. Eine Bender-Hereingabe leitete Julius Biada gekonnt auf den freistehenden Dahmani weiter, der Klewin aus acht Metern keine Abwehrchance ließ.

In der Pause nahm Trainer Koschinat mit Kusi Kwame und Dennis Engelman gleich beide Außenverteidiger raus. Auf links gab Cimo Röcker sein Drittliga-Debüt für die Fortuna. Cauly Oliveira Souza kam zudem ins Spiel. Lars Bender rückte eine Position nach hinten und verteidigte rechts. Die Fortuna begann nun strukturierter, doch das Kartenhaus fiel spätestens nach zehn Minuten wieder in sich zusammen. Nach einem Ballverlust von Glockner im Spielaufbau rettete Poggenborg gegen den eingewechselten Szimayer (52.). Erneut eine Ecke von Aydin brachte die endgültige Entscheidung. Szimayer nutzte die Konfusion in der Kölner Hintermannschaft mit einem Flugkopfball aus drei Metern zum 1:3 (59.). Danach war die Messe gelesen. Biada schoss einen Freistoß knapp am Lattenkreuz vorbei (72.). Unrühmlicher Höhepunkt war sechs Minuten vor dem Ende die Ampelkarte für Königs wegen wiederholten Foulspiels.
Stimmen zum Spiel: Cimo Röcker (Fortuna)
„Wir hatten in der ersten Halbzeit gute Chancen vielleicht sogar mit einem Unentschieden in die Kabine zu gehen. Das 1:2 mit dem Halbzeitpfiff war eigentlich eine gute Möglichkeit für uns nochmal ranzukommen. Aber am Ende hat es einfach nicht gereicht. Es war ein sehr hitziges Spiel. Wenn es glücklich läuft, hätten wir vielleicht noch einen Punkt mitnehmen können. Für mich war es ein sehr schönes Erlebnis nach so langer Zeit ohne ein Meisterschaftsspiel auf hohem Niveau, schade, dass wir keine Punkte geholt haben, das hätte es abgerundet. Ich bin jetzt auf einem guten Level, was die Fitness anbelangt. Die letzten Körner kommen über die Spielpraxis.“
Kusi Kwame (Fortuna)
„Wir waren heute nicht so griffig, das war echt schlecht. Wenn man viele Freistöße und Ecken verursacht, dann klingelt es auch irgendwann. Wir müssen wieder zusammen stehen, das fehlt uns zurzeit, dass wir kein Team sind. Wir kommen da aber auch wieder raus. Wir müssen wieder Spaß am Fußball spielen haben. Es ist alles zu verkrampft. Wir meckern uns immer direkt an. Das muss schnell aufhören, sonst wird es eng.“
Stefan Krämer (Trainer Erfurt)
„Wir sind gut ins Spiel gekommen. Die erste halbe Stunde war für ein Auswärtsspiel sehr dominant. Ab der 30. Minute lag der Anschlusstreffer in der Luft. Hinten raus haben wir es leidenschaftlich und gut verteidigt. Ich bin sehr froh über die drei wichtigen Punkte. Die letzten Jahre habe ich immer hier gesessen und mit den Ergebnissen Koschi geholfen. Dieses Jahr ist es zum ersten Mal umgekehrt.“
Uwe Koschinat (Trainer Fortuna)
„Jeder seitlich eingeschlagene Ball in den Strafraum wird gefährlich, weil wir unsere Gegenspieler nicht sauber attackieren und keine gute Position zum Ball haben. Wir sind da mittlerweile zum Selbstbedienungsladen geworden. Wir haben nach dem Rückstand zielgerichtet nach vorne gespielt und hatten einige gute Möglichkeiten, die wir aber überhastet ausgelassen haben. Das 0:2 darf nicht passieren. Ohne jegliche körperliche Gegenwehr. Normalerweise ist das schon der Genickbruch. Wir hatten in der zweiten Halbzeit vernünftige Spielzüge, aber wir beschäftigen uns zu sehr mit Nebenkriegsschauplätzen. Wir diskutieren zu viel. Wir sind nicht mehr so fokussiert auf unsere Aufgaben. Biada und Königs haben im Verlauf der zweiten Hälfte komplett ihre Torgefährlichkeit verloren, ich glaube, das ist nachvollziehbar, weil die beiden sich die Frage stellen müssen, wieviel Tore sie eigentlich schießen sollen, um ein Spiel irgendwann mal über die Runden zu bekommen. Die Zahl der leichten Gegentreffer ist einfach zu hoch. Mit dem 1:3 waren wir komplett aus dem Spiel. Wir haben hochverdient verloren. Die allerschlimmste Geschichte ist dann noch die Gelb-Rote Karte für Marco Königs.“

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