Dahmani von Fortuna Köln Der Anpassungsfähige



Rückblick auf den Sommer 2011. Der am grünen Tisch in die Regionalliga gerutschte SC Fortuna Köln bereitet sich mit dem neuen Trainer Uwe Koschinat auf die anstehende Viertliga-Saison vor, Testspielgegner ist Alemannia Aachen II. Wer schafft es nicht in den Kader der besten 20 Feldspieler? Hamdi Dahmani. "Jetzt kann ich es ja sagen. Damals wusste ich einfach nicht, was ich mit ihm anfangen sollte", erinnert sich Koschinat an seine ersten Wochen als Fortuna-Coach. "Hamdi hatte von allem etwas und war schon damals ein super Fußballer. Aber sobald es im Training ein Acht gegen Acht oder Elf gegen Elf gab, hat er einfach überall gespielt."
Fünfeinhalb Jahre später ist Dahmani eine Liga höher Fortunas Top-Torjäger. Viermal traf der Publikumsliebling allein in den vergangenen fünf Partien - schon jetzt ist es mit insgesamt acht Toren seine beste Drittliga-Saison. Und mit einem Einsatz am Samstag (14 Uhr) in Duisburg - es wäre sein 241. im Fortuna-Trikot - würde der 29-Jährige in der Rangliste zu Dirk Lottner aufschließen. "Das ist ein dickes Ding, Wahnsinn", sagt Koschinat, als ihn der "Kölner Stadt-Anzeiger" mit dieser Bilanz konfrontiert. "Hamdi steht in erster Linie für die Anpassung der Fortuna an höhere Aufgaben", lobt der Trainer. "Er ist immer wieder an seinen Aufgaben gewachsen."

Denn der junge, taktisch unreife "Feierabendkicker" von damals hat sich über die Jahre in allen Bereichen entwickelt. "Er hat körperlich extrem viel draufgelegt", sagt Koschinat. "Er kann jetzt nicht mehr nur über 90 Minuten jedes Tempo mitgehen, sondern legt es auch vor."
Dazu ist Dahmani seit Monaten frei von Verletzungen - kein ganz unwichtiger Faktor für Fortunas Schlüsselspieler. Der Deutsch-Tunesier stand bislang in allen 17 Liga-Spielen in der Startelf. Taktisch ist es ebenfalls eine andere Welt, zudem ist Dahmani mittlerweile eine Führungsfigur und deutlich weiter in seiner Persönlichkeitsentwicklung. "Er hat eine gewichtige Stimme in unserem Parlament", betont Koschinat.
Gleiches gilt für Michael Kessel, neben Dahmani der zweite Langzeit-Fortune, der momentan das Spiel der Kölner prägt. "Wir kennen den Verein beide sehr gut und sind sehr anpassungsfähig. Kessi und ich ergänzen uns sehr gut", sagt Dahmani. "Wir versuchen, uns immer gegenseitig zu guten Leistungen zu pushen."
Nicht zuletzt Koschinats Taktik-Umschwung machte das möglich. Denn der Trainer, der eigentlich Fan von Spielern im Wandschrank-Format ist, setzte in den letzten Wochen auf kleinere, technisch stärkere Lösungen: Kessel, Dahmani, Cauly Oliveira Souza und zuletzt auch Selcuk Alibaz.
"Wir sind alle sehr beweglich, wir haben mehr fußballerische Variabilität", sagt Dahmani, der in diesem Konstrukt noch am ehesten einen Stürmer gibt, auch wenn er darauf besteht, kein "echter" zu sein. "Aber ich versuche Dinge zu tun, die ein richtiger Neuner auch macht", sagt der 29-Jährige. Heißt: Mit dem Rücken zum Tor Bälle festmachen und verteilen sowie Fouls ziehen. Sollte Dahmani das weiter so erfolgreich gelingen, wird er Fortunas Sturm-Ikone Karl-Heinz Mödrath (257 Einsätze) noch vor Saisonende eingeholt haben. "Da bin ich extrem stolz drauf. In dieser Liste werde ich noch auftauchen, wenn ich nicht mehr Fußball spiele", so Dahmani.
Zwei Verteidiger fehlen
Der SC Fortuna Köln muss in der Fußball-Drittligapartie am Samstag in Duisburg (14 Uhr) auf zwei Innenverteidiger verzichten. Florian Hörnig laboriert nach wie vor an muskulären Problemen und Boné Uaferro ist nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Kapitän Daniel Flottmann wird wohl ins Zentrum rücken und Dennis Engelman auf die rechte Seite.

Quelle: ksta.de