HFC-Gegnervorschau Fortuna Köln
"Der Verlust Ulonskas ist auch eine Chance"



Wenn der Hallesche FC am Sonnabend Fortuna Köln empfängt, wird eines der bekanntesten Kölner Gesichter fehlen: Klaus Ulonska. Der Präsident starb im März und hinterließ eine große Lücke.

Beim letzten Aufeinandertreffen von HFC und Fortuna Köln machten die Vereins- und Medienvertreter aus Halle in Köln eine beeindruckende Bekanntschaft. Beim Spiel im Dezember erlebten sie im Südstadion Klaus Ulonska, den Präsidenten des SC Fortuna, in voller Aktion. Mit großem Hallo begrüßte er fasst jeden Zuschauer auf der Tribüne persönlich. Auch jene aus Halle. Gleichzeitig bat er um Spenden, die er in seinem rot-weißen Ball einsammelte.

Vaterfigur des Clubs

So, wie sich Klaus Ulonska auf der Tribüne präsentierte, so führte er auch den Verein: Mit viel Herzblut und Liebe, teilweise rund um die Uhr. Für viele war der ehemalige Leichtathlet und Unternehmer das Gesicht der Fortuna. Nach zwei Insolvenzen hauchte er dem Verein seit 2006 wieder neues Leben ein. Er verbreitete eine Aufbruchsstimmung. Seine umfangreichen Kontakte in Köln halfen Fortuna, Schritt für Schritt in den Profifußball zurückzukehren. Über die Jahre wurde er zu einer Vaterfigur des Clubs.

Große Lücke hinterlassen

Ob es Fortuna Köln ohne Klaus Ulonska jemals wieder in die 3. Liga geschafft hätte, darf bezweifelt werden. Doch im März starb der Präsident im Alter von 72 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Tod schockte den Verein und hinterließ eine große Lücke. Von den restlichen zehn Spielen der Saison 2014/15 gewann Fortuna nur noch zwei.

Raus aus der Krise

Auch der Start in die neue Saison misslang. In den ersten drei Spielen holte Fortuna Köln nur einen Punkt. In der englischen Woche Ende August gelang dann der Befreiungsschlag. In den drei Partien gegen Cottbus, Kiel und Magdeburg holte die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat sieben Punkte. Doch es folgten sechs Spiele ohne Sieg, und die Kölner stürzten tief in den Tabellenkeller. Rechtzeitig vor dem Spiel gegen den Halleschen FC scheinen die Fortunen ihre Krise jedoch überwunden zu haben. Zuletzt gab es zwei Siege gegen Erfurt und Mainz.

Erklärung für schlechtes Torverhältnis

Glaubt man Twitterer Surfguard, hat die Mannschaft das Potenzial, sich in der 3. Liga zu behaupten. Allerdings hat sie dieses in der bisherigen Saison zu selten abgerufen. Auch Trainer Koschinat hat das schon mehrfach moniert. Surfguard sagt weiter: "An einem guten Tag kann die Mannschaft mit jedem Gegner in der Liga, außer vielleicht Dynamo Dresden, mithalten. Aber wenn nicht jeder vollen Einsatz zeigt, gibt es eine Klatsche nach der anderen." Damit liefert er auch gleich eine Erklärung für das schlechte Torverhältnis. Denn mit 30 Gegentoren ist Fortuna aktuell die Schießbude der Liga.

Die Perspektive der Fortuna ohne Klaus Ulonska betrachtet der Kölner differenziert. "Als Persönlichkeit ist Ulonska nicht zu ersetzen. Da gibt es momentan auch keinen, der in diese Rolle reinwachsen könnte. Doch in der Zeit nach ihm hat der Verein auch die Chance, sich weiter zu modernisieren. Mit anderen Strukturen und einem modernen Management könnte sich Fortuna Köln im Profifußball etablieren. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass Geldgeber wie Investor Michael W. Schwetje auch weiterhin bereit sind, den Verein zu unterstützen." Leute, die Klaus Ulonska zum SC Fortuna gebracht hat. (mz)

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