Magdeburg siegt und steigt auf Fortuna Köln ist wieder nur Zaungast

Von
Christian Krämer

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Magdeburg/Köln - Die wenigen gelben Punkte lösten sich schnell auf in dem blau-weißen Platzsturm, der sich am Samstagnachmittag in die MDCC-Arena ergoss. Der Fußball-Drittligist SC Fortuna Köln, angetreten im knalligen Auswärtsdress, kassierte eine 0:2 (0:2)-Niederlage beim 1. FC Magdeburg und ermöglichte dem FCM somit den vorzeiten Aufstieg in die 2. Bundesliga. Während die Kölner die Köpfe nach der sechsten Pleite in Folge hängen ließen und sich in die Kabine flüchteten, feierten die Gastgeber mit vielen ihrer rund 22.000 Zuschauern die langersehnte Party auf dem Rasen. Die Leistung der Kölner in den 90 vorhergegangenen Minuten war dabei, einmal mehr, nicht annähernd so auffällig wie ihre Trikotfarbe.

Nach dem obligatorischen Sturm der Pressekonferenz der FCM-Profis samt Bierdusche für Trainer Jens Härtel ergriff sein Gegenüber das Wort. „Ihr habt es verdient. Ein verdienter Lohn einer großartigen Saison. Ich gratuliere sehr, sehr ehrfürchtig“, sagte Fortunas Trainer Uwe Koschinat, nachdem seine Mannschaft und er zum dritten Mal in drei Jahren live beim Zweitliga-Aufstieg eines anderen Teams dabei waren. 2016 durfte Erzgebirge Aue im Südstadion jubeln, 2017 der MSV Duisburg an gleicher Stelle. „Über diese Konstellation frotzeln wir mittlerweile etwas. Da gibt es schon Bewerber für die nächste Saison, die spät in der Saison bei uns spielen wollen“, meinte Koschinat. „In Köln zählt etwas nach dem dritten Mal ja schon als so eine Art Ritual.“

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Die Fortuna schien in Magdeburg eingeschüchtert von der wohl beeindruckendsten aller Drittliga-Kulissen und hätte schon nach einer Viertelstunde mit 0:3 oder 0:4 in Rückstand liegen können. Kölns Defensive stolperte sich von einer Verlegenheit in die nächste. Doch die Magdeburger zeigten sich gnädig: Nur ein von Bernard Kyere verursachter, allerdings fragwürdiger, Elfmeter wurde von Philip Türpitz verwandelt (5.). Neben einer Chance des ehemaligen Magdeburgers Manuel Farrona Pulido (20.) waren es vor allem lautstarke teaminterne Diskussionen, die das Kölner Spiel bestimmten. Dazu luden gerade Kyere und Christoph Menz den FCM mit groben Aussetzern immer wieder zu Kontern ein. Ein Freistoß, resultierend aus einem dieser Gegenstöße, verwandelte Nico Hammann traumhaft schön zum 2:0 – die Vorentscheidung (33.). Köln präsentierte sich eher wie ein potenzieller Absteiger, als die eine Mannschaft, die vor wenigen Wochen ebenfalls noch mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga in Verbindung gebracht wurde. Die vor allem mentale Müdigkeit einer Mannschaft, die offenbar monatelang am Limit ihrer Leistungsfähigkeit – oder sogar darüber – gespielt hat, war in vielen Szenen spürbar.

Fortuna Köln „zahlt Lehrgeld“

„Wir haben etwas Lehrgeld bezahlt, gerade wenn Magdeburg geradlinig und schnell auf uns zugekommen ist. Die brutale Zahl von individuellen Fehlern macht uns momentan nicht drittligatauglich“, meinte Fortuna-Trainer Koschinat. „Zwischen den Spielern hat es dann auch das eine oder andere böse Wort gegeben. In unsere Konstellation mit der Niederlagen-Serie kann so etwas aber auch mal hilfreich sein.“

Die zweite Halbzeit wurde von lauten Magdeburger Gesängen über den Aufstieg und die Großartigkeit des FCM untermalt, auf dem Platz lief nicht mehr viel zusammen. Die Gastgeber bereiteten sich auf die Feier vor: Die Aufstiegs-Shirts wurden herausgeholt, die XXL-Biergläser befüllt. Die Fortuna steigerte sich und kam zumindest um das anfangs drohende Debakel herum.

SC Fortuna Köln: Boss – Menz (32. Fritz), Kyere, Brandenburger – Kurt, Kegel – Ernst, Dahmani, Bender – Farrona Pulido, Keita-Ruel. Tore: 1:0 Türpitz (5., FE), 2:0 Hammann (33).


– Quelle: https://www.ksta.de/30052862 ©2018