Drittliga-Spitzenreiter Fortuna Köln genießt den Augenblick

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Das Resümee von Osnabrücks Trainer Joe Enochs ging bei Uwe Koschinat vermutlich runter wie Öl: „Fortuna wirft sich in jeden Ball, egal ob vorne oder hinten. Sie sind sich auch nicht zu schade, den Ball einfach mal wegzuschlagen. Oder bei Standards, wenn sie einfach überzeugt von sich sind“, sagte der VfL-Trainer nach der 0:3-Niederlage gegen Fortuna Köln am Mittwoch. „Darum stehen sie mit neun Punkten ganz oben und wir mit nur einem unten drin.“

Koschinats Umbruch funktioniert

Während den Ausführungen seines Kollegen ließ sich Koschinat zwar kein richtiges Lächeln entlocken, doch seine Augen strahlten. Denn Fortunas Trainer war klar: Sein in Teilen neu zusammengestelltes Team harmoniert. Das System, eine Mischung aus altbewährt rustikalen (Cédric Mimbala, Boné Uaferro und Markus Pazurek) sowie neuen spielerischen Elementen (Manuel Farrona Pulido, Robin Scheu), funktioniert. Garniert mit einer ordentlichen Portion Glück schob sich die Mannschaft nach drei Siegen ohne Gegentor an die Tabellenspitze.

„Wir genießen den Moment. Aber es ist ein kurzer Genuss“, sagte Koschinat – für ihn und seine Mannschaft geht es bereits am Samstag (14 Uhr) in Unterhaching weiter. „Die Ausgangssituation ist fantastisch. Mit Fortuna Köln nach vier Spielen schon in den zweistelligen Punktebereich kommen zu können, das ist nicht normal für uns.“
Überragender Mann am Mittwoch war Neuzugang Scheu. Der Rechtsaußen bereitete das 1:0 von Farrona Pulido vor (42.) und erzielte das 2:0 (48.) selbst. Mit seiner Bissigkeit und gefühlt unbegrenzten Laufstärke hinterließ der Neuzugang in seinem erst dritten Profi-Spiel einen bleibenden Eindruck. „Der Trainer vertraut mir, ich wurde sehr gut von der Mannschaft aufgenommen und das Team hält zusammen“, sagte Scheu. „Es ist ein sehr, sehr schönes Gefühl.“

Samstag in Unterhaching

Wie auch seine Kollegen, war auch der 22-Jährige bemüht, trotz der Tabellenführung keine allzu große Euphorie aufkommen zu lassen: „Wir gucken nur aufs nächste Spiel und müssen erst einmal regenerieren.“ Sein Trainer sah das ähnlich. „Es ist keine einfache Situation, hier den Rückenwind mitzunehmen und gleichzeitig gut zu erholen, wir sitzen ja am Freitag schon wieder im Bus“, sagte Koschinat.

Trotz neun Punkte sieht der Coach noch Verbesserungsbedarf. Das Innenverteidiger-Duo Mimbala und Uaferro muss Keeper Tim Boss dankbar sein, dass die Fortuna nach wie vor ohne Gegentor dasteht. „Man sollte nicht den Mäntelchen des Schweigens darüber decken, dass wir in jedem Spiel bislang noch einen großen Aussetzer hatten. Gegen Jena gab es nach einem Fehler von uns eine Eins-gegen-Eins-Situation für den Gegner, gegen Aalen sogar zwei“, so Koschinat. „Um da heile rauszukommen, gehört nicht nur Glück, sondern auch ein überragender Torwart dazu.“

– Quelle: https://www.ksta.de/28113318 ©2017