1:0 gegen Fortuna Köln
Reifer SV Meppen stoppt das beste Auswärtsteam

Von Uli Mentrup

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SV Meppen vs Fortuna Köln. Foto: Werner Scholz

Meppen. Begeisterung in der Hänsch-Arena. Vor 6351 Zuschauern schlägt der SV Meppen auch die bis dato stärkste Auswärtsmannschaft, Fortuna Köln, in einem abwechslungsreichen Spiel mit 1:0 (0:0). Ein verdienter Sieg.

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Die Emsländer weisen nach 13 Spielen nie erwartete 21 Punkte auf, setzen sich endgültig im oberen Tabellendrittel fest. Sie haben elf Zähler Vorsprung vor den Abstiegsrängen. Die Fans feierten die Mannschaft ausgelassen. Die Gäste aus Köln kassieren beim SVM die erste Auswärtsniederlage, bleiben aber Dritter.
Nach 23 Jahren wieder Sieg gegen Fortuna

Mit dem ersten Erfolg gegen die Fortuna seit 23 Jahren widerlegten die Meppener auch die Statistik, in der bei zuvor 22 Punktspielen 15 Remis standen. Der SVM, der in Köln nur ein Pokalspiel gewonnen hat, feierte seinen fünften Sieg. Doch Zahlen interessieren Meppens Trainer Christian Neidhart bestenfalls ganz am Rande.

Domaschke aufmerksam

Neidhart und sein Kölner Kollege Uwe Koschinat vertrauten ihren Teams, die zuletzt zweimal gewonnen hatten. Dabei hatte der Gast in der interessanten Partie mit etlichen Möglichkeiten in der Anfangsphase zunächst Oberwasser. „Ich habe mich sehr gefreut. Wir haben aufmerksam verteidigt und die Angriffe abgesehen vom Abschluss gut gespielt“, stellte Koschinat fest. Die Meppener mussten zunächst einige Male tief durchatmen. Nach gut einer Minute die erste Schrecksekunde, als Robin Scheu im Strafraum angespielt wurde. Doch Torwart Erik Domaschke ließ sich anders als seine Vorderleute nicht überraschen. Der Keeper musste noch zweimal retten jeweils gegen den agilen gefährlichsten Fortunen-Torschützen Hamdi Dahmani, der frei in der Spitze auftauchte. Die Gäste, die keinem Zweikampf aus dem Weg gingen, liefen die Meppener Abwehr mit variablem System früh an. Die SVM-Innenverteidigung ließ sich in dieser Phase ausspielen.

Zwei Chancen für Girth

Dem Gastgeber fehlte zunächst die Ruhe zum Aufbau, doch nach zehn Minuten kam er besser zurecht. Zu dem Zeitpunkt hatte allerdings auch SVM-Torjäger Benjamin Girth schon zwei Möglichkeiten.„Es hätte nach einer Viertelstunde 2:2 stehen können“, bekannte Neidhart allerdings, dass der Gast über die klareren Chancen verfügte.
Möglichkeiten herausgespielt

Die nächsten Möglichkeiten spielten die Emsländer gut heraus: Nach Hereingabe des wieselflinken Fabian Senninger von der linken Seite zog Girth das Leder mit der Hacke knapp am langen Pfosten vorbei. Nach einem Konter über Senninger, der den Ball von links nach innen zog, wo Vidovic es Girth weiterleitete, der auf NicoGranatowski passte. Der ehemalige Lotter, der wie Marius Kleinsorge unermüdlich rackerte, traf die Latte. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte schosse Markus Ballmert das Leder nach einiger Konfusion im Fortunen-Strafraum über das Tor. Bei schnellen Meppener Attacken hatte auch der Tabellendritte Mühe.

Leugers beim Strafstoß eiskalt

Keine Chance hatte Torwart Tim Boss kurz nach dem Wechsel gegen Thilo Leugers, der gerade seinen Vertrag bis 2020 verlängert hat. Nachdem Maik Kegel Senninger an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht hatte, guckte der Andervenner den Keeper, der aus dessen Sicht in die rechte Ecke flog, aus. Von den Fans klatschend angefeuerte, schob Leugers den Ball eiskalt in die andere Ecke. Nur 60 Sekunden später traf Granatowski, der wie Marius Kleinsorge enorm rackerte, erneut die Latte.

Kölner Fehler nach der Pause

Danach gerieten die Meppener phasenweise unter Druck, lösten sich aber wieder aus der Umklammerung. Glasklare Chancen hatte der Gast nicht mehr, er versuchte es mit Schüssen. „Uns ist nichts mehr eingefallen“, beklagte Koschinat, der mit dem Unentschieden zur Pause zufrieden war, auch zu viele Fehler. „Wenn man in Meppen 0:1 zurückliegt, kommt das aktuell fast einer Niederlage gleich.“

Heimstärke bestätigt

„Ja. So ist es zurzeit“, bestätigte Neidhart die Heimstärke. Obwohl er anerkannte, dass seine Elf sich anders als in Wiesbaden nicht so weit zurückdrängen ließ und reifer agierte, war er mit de zweiten Hälfte nicht richtig zufrieden. Er ärgerte sich, dass das Team einige Male die Absicherung vergaß. „Deshalb musste sich Thilo Leugers opfern“, beklagte er die fünfte Gelbe Karte gegen den Mittelfeldspieler, der damit in Halle genau so fehlen wird wie der am Oberschenkel verletzte Kleinsorge. Außerdem habe die Mannschaft eine frühere Entscheidung verpasst. Einige Kontergelegenheiten gab sie leichtfertig aus der Hand. Neidhart vermisste die Konsequenz und sprach es noch im Kreis nach dem Spiel direkt an.

Lob von Faber

Der ehemalige Ko-Trainer Jouke Faber war trotzdem mit der Meppener Vorstellung insgesamt zufrieden: „Das haben die Jungs wirklich super gemacht.“

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