FORTUNA KÖLN IN MÜNSTER GEFORDERT
Stabilität für den Scherbenhaufen

Nach dem 1:5-Heimdebakel gegen Dynamo Dresden will Fortuna Köln bei Preußen Münster mit einer veränderten Taktik agieren. Oberste Priorität hat die Stabilisierung der Defensive.

Die höchste Heimniederlage in seiner inzwischen mehr als vierjährigen Amtszeit beschäftigte Uwe Koschinat erwartungsgemäß über das Wochenende hinaus. Noch zweimal schaute sich Fortuna Kölns Trainer das 1:5-Debakel gegen Dynamo Dresden in voller Länge an. Nur einmal überhaupt war der Südstadt-Klub unter seiner Leitung noch heftiger unter die Räder gekommen - Ende August 2011 setzte es in der Fußball-Regionalliga West ein 0:6 bei den Sportfreunden Lotte. "Es war natürlich eine Riesenenttäuschung, dass das Kräfteverhältnis letztlich so ausgesehen hat, aber der Klassenunterschied war schon immens", analysierte Koschinat. "Wir sind am Ende komplett an der Qualität von Dresden gescheitert."

Mittelfeld-Routinier Oliver Schröder, selbst seit längerer Zeit auf der Suche nach seiner Topform der Vorbereitung, sagte: "Man kann mal zu Hause verlieren, auch so hoch. Das hat fast jede Mannschaft schon hinter sich. Die Kunst ist es, hinterher wieder aufzustehen." Deshalb stand für den Trainer unter der Woche auch vor allem eines auf dem Programm: Scherben aufsammeln. "Ich musste den Spielern irgendwie Mut zusprechen. Dynamo kann momentan einfach nicht unser Maßstab sein", so Fortunas Coach.

Münster spielt oben mit

Allerdings dürfte die nächste Aufgabe in der Dritten Liga nur minimal angenehmer sein. Am Samstag (14 Uhr) treten die Kölner bei Preußen Münster an - dem Tabellendritten. Nach drei Siegen in Folge werden die Westfalen mit breiter Brust ins einzige NRW-Duell der Saison gehen. "Das wird vermutlich ein ähnliches Szenario wie gegen Dresden", glaubt Koschinat. "Was Dynamo zum Beispiel mit Andreas Lambertz und Justin Eilers hatte, kann Münster mit Mehmet Kara und Amaury Bischoff bieten - enorm starke Individualisten."

Oberste Priorität für Samstag muss aus Fortunas Sicht die Stabilisierung der Defensive haben. "Denn wenn wir weiter so viele Gegentore schlucken, können wir uns offensiv verbessern, wie wir wollen. Das bringt dann alles nichts", sagt Koschinat. Deshalb reagiert der Trainer mit einer grundlegenden Neuausrichtung der Taktik: "Wir werden vom raumorientierten zum mannorientierten Verteidigen umstellen. Wir müssen die Gegenspieler wieder schneller und härter bekämpfen."

Ob das auch mit personellen Veränderungen einhergeht, ließ Koschinat offen. Allerdings: Nach acht Gegentoren aus zwei Spielen muss sich der Coach etwas einfallen lassen. Gerade die Innenverteidigung mit Florian Hörnig und Boné Uaferro wirkte zuletzt völlig verunsichert - Kapitän Daniel Flottmann steht als Ersatz in den Startlöchern. "Jetzt müssen die erfahrenen Spieler vorangehen", fordert Koschinat. "Das ist keine Phase, in der uns die jungen Spieler den Hintern retten können." Neben Stammkeeper André Poggenborg (Muskelbündelriss) wird aller Voraussicht nach auch Spielgestalter Kristoffer Andersen weiterhin ausfallen. Johannes Rahn hatte in den vergangenen Tagen mit einem Bluterguss zu kämpfen, wird in Münster aber zur Verfügung stehen.

ksta.de