Fanaktion „Steher fürn Zehner“ war ein Erfolg

Die Fanszene von Fortuna Köln sorgte am vergangenen Samstag in Kooperation mit der Verein dafür, dass Stehplatztickets für die Gegengerade nur zehn Euro kosteten (Faszination Fankurve berichtete). Im Vergleich zur gleichen Partie in der Vorsaison kamen fast 1.000 Zuschauer mehr ins Südstadion.

Am 01. Oktober 2016 besuchten 1.674 Zuschauer das Drittligaduell zwischen Fortuna Köln und dem Halleschen FC. Am vergangenen Samstag waren es bei der gleichen Partie 2.879 und damit 1.204 Zuschauer mehr zugegen, als ein knappes Jahr zuvor. Die Fortuna-Fans auf der Gegengerade mussten dabei nur zehn, statt der eigentlich üblichen 14 Euro für das Stehplatzticket bezahlen. Der Zuwachs ist wohl überwiegend auf die Fanaktion „Steher für'n Zehner“ zurückzuführen. Dies zeigen die Zahlen für den Stehplatzbereich auf der Gegengerade. Letzte Saison wurden gegen Halle 710 Stehplatztickets für die Gegengerade verkauft, am Samstag waren es 1.704, was einem Zuwachs von 994 Zuschauern entspricht.

Ob die Aktion, die von den Fangruppen SC Mülltonn, Fortuna Eagles, Schäng Gäng, Plääte Köpp Kölle, Kommando 11. Juni, FORTUNASEN und The Hangovers initiierte wurde, jedoch regelmäßig wiederholt wird und Fortuna-Fans sich somit öfters über reduzierte Eintrittspreise freuen können, bleibt abzuwarten. Beim Verein sieht man nicht nur die Mobilisierung der eigenen Fanszene als Grund für den Zuschauerzuwachs, sondern auch das Wetter, die sportliche Situation und kein parallel stattfindendes Spiel des 1. FC Köln.

[Linked Image] Bild: Knipser Köln

„Ich denke, dass die Aktion am Samstag sehr gelungen war. Wir hatten eine tolle Fußballatmosphäre im Südstadion. Die Fans haben sich im Vorfeld stark engagiert und so wesentlich zum Erfolg beigetragen. Man muss aber bei der Analyse berücksichtigen, dass wir die Aktion lange im Vorfeld kommuniziert haben, dass die sportliche Ausgangslage nahezu optimal war, dass der 1. FC Köln nicht parallel gespielt hat und das auch das Wetter mitgespielt hat. Insofern haben viele Faktoren zu dieser Steigerung beigetragen. Wir werden uns mit den Fans austauschen, inwiefern eine Wiederholung der Aktion mit dem gleichen Engagement zu gegebener Zeit möglich ist“, erklärte Michael W. Schwetje, Geschäftsführer bei Fortuna Köln zu der Fanaktion. Der Verein bezeichnet die Aktion dennoch als Erfolg. (Faszination Fankurve, 19.09.2017)
Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der für die Aktion verantwortlichen Fangruppen:

10er für'n Steher macht Altbau voll

Am Samstag fand die von sieben Fangruppen initiierte Aktion mit reduzierten Eintrittspreisen beim Spiel des S.C. Fortuna Köln gegen den Halleschen FC statt. Der Steher auf Mitte kostete faire 10€ statt den üblichen 14€. Hintergründe der Aktion haben wir bereits vorab in unserer Erklärung veröffentlicht.

Jetzt wollen wir erstmal allen neuen Mitbewohner/innen des Altbaus Südstadion tausend Dank für das Kommen sagen. Geil, dass ihr da wart! Wir hoffen, euch bald wieder zu sehen, dann bei einem Heimsieg. Und wir hoffen auch auf eine baldige Wiederholung der Aktion ,10er für'n Steher'!

Aber der Reihe nach: Die etwas mehr als 600 Zuschauer auf Stehplatzmitte beim Heimspiel gegen Halle in der Vorsaison galt es zu übertreffen, als wir in der Sommerpause mit den Verantwortlichen der Fortuna die Aktion zum Spiel am 16.9. vereinbarten. Aber nicht nur das. Da wir auch für ein eventuelles Defizit im Vergleich zu den Einnahmen des Vorjahres gerade stehen sollten, musste ein Sponsor her. Durch die reduzierten Preise mussten wir also letztendlich mindestens knappe 900 Zuschauer ziehen, damit wir den Sponsor nicht anpumpen müssen.

Da es uns aber vor allem um das Zeichen geht, dass bezahlbare Eintrittspreise deutlich mehr Zuschauer ziehen und im Fußball wichtig sind, damit sich alle auch bei nicht prall gefülltem Geldbeutel ein Spiel ihres Vereins anschauen können, war das Ziel deutlich höher gesteckt. Gegen den KSC kamen am Spieltag zuvor ca. 1300 auf Mitte. Diese Zahl sollte bei einem Gegner mit kleinerem Namen kräftig getoppt werden. Vorab wurde durch die Fans die Werbetrommel in Kneipen, durch Guerilla-Aktionen im Stile von Wohnungsanzeigen und einer Aktion vor der benachbarten Uni gerührt. Gleichzeitig verkauften die Fans Tickets während der Aktionen. Hinzu kamen die Presseinfos der Fangruppen. Im Vorverkauf kamen u.a. so mehr als 500 Tickets für Stehplattmitte weg. Für viele Profivereine für den Stehplatzbereich ein Witz, für uns sensationell! Insgesamt standen beim Spiel dann offiziell 1704 Zuschauer auf Mitte (ohne Dauerkarteninhaber/innen).

Auch wenn vielleicht einige, die über Wochen alles für die Aktion gegeben haben, insgeheim immer auf 2000 Zuschauer auf Mitte gehofft haben, muss man realistisch sein. Die Mitte war voll! Die offiziellen Zahlen des Vorjahres sind fast verdreifacht worden. Selbst nach Abzug des Effektes aufgrund der guten Tabellensituation war durch die '10er Aktion' eine Mega-Auswirkung zu sehen. Da waren sich alle einig. Dazu waren die Rückmeldungen wildfremder Menschen zur Aktion und dem Hintergrund durchweg positiv. Fußball muss bezahlbar sein! Die Abneigung gegen Millionenablösesummen und völlige Kommerzialisierung des Fußballs steigt weiter. Der Fortuna mit ihrer großen Breitensportjugendarbeit, dem Anspruch auf Integration und mitten in der Stadt Köln gelegen stehen unserer Ansicht nach die 10€ auf Dauer sehr gut. Auch sind wir sicher so mittelfristig mehr Zuschauer für die Fortuna zu begeistern und ins Südstadion zu bringen.

Da vereinbart wurde, dass die Hälfte der Mehreinnahmen - bei Vergleichswert des Vorjahresspiels - in weitere Fanaktionen fließen, streben wir eine baldige Wiederholung der Aktion '10er für'n Steher' an und wären dann nicht mehr auf externe Sponsoren angewiesen. Wir gehen dazu in weitere Gespräche mit den Verantwortlichen und halten Euch auf dem Laufenden!

SC Mülltonn 1998, Fortuna Eagles 1986, Schäng Gäng, Plääte Köpp Kölle, Kommando 11. Juni, FORTUNASEN, The Hangovers

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