Echte Typen verzweifelt gesucht

Fortunas Losung für Cottbus: Gnadenlos die Null halten

Viel Zeit, die enttäuschende Leistung beim 0:2 am Dienstagabend im Kölner Südstadion gegen den Erzrivalen Viktoria im Pokal-Halbfinale zu verdauen, hatte der Fortuna-Tross nicht. Bereits am Freitagmorgen machte sich der Bus um 8 Uhr auf die Reise ins rund 700 Kilometer entfernte Cottbus. Ein kurzer Zwischenstopp für ein gemeinsames Essen in Berlin, bevor dann vor Ort um 16 Uhr eine Trainingseinheit angesetzt war. Nach sechs sieglosen Spielen in der Meisterschaft mit nur einem erzielten Treffer sind die Kölner am Samstag im Stadion der Freundschaft darauf aus, den Bock endlich umzustoßen.

Doch das dürfte fraglos kein leichtes Unterfangen werden, denn die Hausherren streben noch voller Energie in Richtung 2. Liga. Mit dem Innenverteidiger-Duo Möhrle/Mimbala, den Mittelfeldstrategen Garbuschewski/Mattuschka und den Spitzen Michel/Kleindienst verfügt Cottbus über genau das, was der Fortuna derzeit abgeht. Über echte Typen. „Über Spieler, die in Schlüsselmomenten, den richtigen Weg vorgeben“, wie es Uwe Koschinat ausdrückt. „Unser Spiel war stark auf Köpfe zugeschnitten wie Flottmann, Andersen oder Rahn. Aber diese Problematik haben andere Mannschaften ja auch. Das Spiel der Bayern ist derzeit ohne Robben und Ribery auch nicht mehr so druckvoll und ansehnlich“, fügt der Trainer hinzu.

Dank des zweifachen Punktabzuges gegen die SpVgg. Unterhaching wegen der Nichterfüllung von Lizenz-Auflagen hat sich die sportliche Situation der Fortuna ohne eigenes Zutun verbessert. Nun ist das Polster zur Abstiegszone wieder auf neun Punkte angewachsen. „Ich müsste lügen, wenn ich mich gestern über diese Nachricht nicht gefreut hätte. Aber es ist schon traurig genug, dass dies eventuell ausschlaggebend für unseren Klassenerhalt sein könnte. Im Februar ist sicherlich keiner mehr davon ausgegangen, dass wir uns dermaßen ins Ziel schleppen müssen“, unterstreicht Koschinat.

Nachdem seine Mannschaft in jüngster Zeit bei Rückstanden „in seine Einzelfragmente zerfällt“ gibt Koschinat für das Spiel bei Cottbus eine einfache Parole aus. „Es gibt in unserer Situation nur eine Lösung. Wir müssen uns Resultate erspielen. Wir werden zunächst einmal gnadenlos auf die Null gehen.“

Nicht mithelfen bei diesem Unterfangen des Trainers kann Thomas Kraus. Der dreifache Torschütze wird am 32. Spieltag zum ersten Mal in dieser Saison gar nicht zum Einsatz kommen, aufgrund der fünften gelben Karte. Was die Aufstellung angeht, lässt sich Koschinat dieses Mal nicht in die Karten schauen. Er sagt dazu nur so viel: „Bis auf die Innenverteidiger-Position habe ich in jedem Mannschaftsteil eine Konkurrenzsituation.“ Bisanovic oder Pazurek, Marquet oder Dahmani, und jeweils zwei aus den Trios Glockner, Kessel, Souza _ Biada, Kialka, Aydogmus _ Sievers, Engelman, Kwame. Dieses Puzzle gilt es so zu lösen, dass die bestmögliche Anfangsformation ab 14 Uhr am Samstag auf dem Feld stehen wird.

Deutlicher klarer ist da schon die Konstellation im gut gefüllten Lazarett der Kölner. Für Tobias Fink ist wie erwartet die Saison aufgrund eines Muskelbündelrisses vorzeitig beendet. Mit den Innenverteidigern Flottmann und Hörnig plant der Trainer in zwei bis drei Wochen wieder. Kristoffer Andersen absolviert gesteigertes Lauftraining. Mit ihm ist nicht zu rechnen. Johannes Rahn hingegen kann wohl in der nächsten Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Seit Ende Februar pausiert Fortunas Torjäger (elf Treffer) wegen Sprunggelenksproblemen.

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