Kontinuität ist das oberste Gebot des Trainers
Koschinat bastelt vor dem Heimspiel gegen Erfurt fleißig am Kader

Neben der akribischen Spielvorbereitung und der taktischen Einstellung auf den kommenden Gegner ist Uwe Koschinat vor dem Spiel am Samstag (14 Uhr) gegen RW Erfurt momentan vor allem als Gesprächspartner gefragt. Es gilt für den Trainer des S.C. Fortuna die neue Saison zu planen. Angesichts von 42 Punkten deutet mit großer Wahrscheinlichkeit alles auf ein weiteres Jahr in der Drittklassigkeit hin. Da müsste es schon mit dem Fußball-Teufel zugehen, wenn die Südstädter als erster Verein mit dem bereits erreichten Zählerstand absteigen würden.
Insofern hat der Fußballlehrer aus Köln-Süd endlich einmal Planungssicherheit. Nach dem Aufstieg in letzter Sekunde vor Jahresfrist, hatte Koschinat diese in gar keiner Weise. Der Markt gab da schon lange nichts mehr her. Es galt aus dem vorhandenen Kader das Optimum herauszuholen. Was auch in mehreren Fällen eindrucksvoll glückte. Der Coach nennt stellvertretend Kusi Kwame und Michael Kessel. „Damals hätte man doch erhebliche Zweifel gehabt, ob Kusi in der Lage ist, 3. Liga zu spielen. Er hatte nur ein paar Spezialaufträge erfüllt. Mittlerweile ist er für mich defensiv einer der fünf besten Verteidiger der Liga. Es ist fast unmöglich ihn auszuspielen. Und es wäre auch vor ein paar Jahren keiner auf die Idee gekommen, dass Michael Kessel mit 30 Jahren nochmal 3. Liga spielt.“ Nicht nur aus diesem Grunde nennt Koschinat auch „Kontinuität“ als sein oberstes Gebot bei der Zusammenstellung des Kaders. „Die Mannschaft strahlt eine unglaubliche Kraft und Siegermentalität aus. Und sie hat bisher alle Hürden genommen.“ Zudem wären viele fußballerisch besseren Fußballer schlichtweg nicht finanzierbar angesichts eines schmalen Budgets.
Andre Poggenborg, Alexander Monath, Daniel Flottmann, Boné Uaferro, Kusi Kwame, Markus Pazurek, Kristoffer Andersen, Lars Bender, Michael Kessel, Julius Biada, Thomas Kraus und Johannes Rahn sind gebunden. Aus dem aktuellen Kader sollen weitere sechs Spieler verlängern. Von einem Spieler wird sich der Trainer trennen, das wurde ihm auch bereits in einem Sechs-Augen-Gespräch mit Michael W. Schwetje und Koschinat erläutert.

Nichtsdestotrotz steht natürlich auch noch die Tagesaktualität auf dem Programm. Und die heißt Rot-Weiß Erfurt. Der Gast hat in den letzten Wochen eine atemberaubend schlechte Bilanz mit acht Niederlagen in Serie hingelegt. Damit sind die Thüringer kurz vor der Einstellung des Negativrekordes der 3. Liga. Den hält bislang die U 23 von Werder Bremen, die in der Saison 2011/12 einmal neun Spiele am Stück verlor. Erfahrung hat die Fortuna ja gesammelt in jüngster Zeit mit aus dem Tritt geratenen Teams wie Dynamo Dresden, Energie Cottbus oder Preußen Münster.

Beim 0:1 bei den Preußen beging sein Team „zu viele handwerkliche Fehler“, so Koschinat. Münster habe 36 Minuten lang gar nichts gemacht. Man sei dort an sich selber gescheitert. Da habe man sich selber gestoppt. „Der erste Kontakt wurde nicht sauber gespielt. So kommst du nicht in die Zwischenräume der Abwehr.“
Torjäger Rahn kehrt zurück, Youngster Oliveira Souza fehlt verletzt
Da trifft es sich gut, dass mit der Rückkehr des zuletzt gesperrten Johannes Rahn ein Spieler wieder vorhanden ist, „der ein paar mehr richtige Entscheidungen trifft und für Qualität sowie unglaubliche Durchschlagskraft steht.“ Verschoben wurde hingegen das Comeback von Ozan Yilmaz. Der Mittelfeldspieler sammelte zuletzt zweimal in der zweiten Mannschaft Spielpraxis. „Er hing etwas durch. Er machte keinen frischen Eindruck. Deshalb habe ich ihm erst einmal zwei Tage Trainingspause verordnet“, so der Trainer, der auch Kapitän Daniel Flottmann von Beginn an wieder ins Team einbauen wird. Dies bedeute aber nicht, dass nicht auch Lars Bender auf dem Platz stehen werde, so Koschinat.

Fehlen wird definitiv Cauly Oliveira Souza wegen einer Verhärtung im Oberschenkel. Zufrieden war der Trainer in Münster mit dem Startelf-Debüt von Dino Bisanovic. „Er ist ein taktisch intelligenter Fußballer. Es war eine vorzeigbare Leistung.“ Ein durchaus gutes Zeugnis stellt Koschinat auch seinen beiden Winterzugängen aus. „Andreas Glockner hatte ein paar Highlight-Spiele wie in Cottbus oder gegen Bielefeld. Aber er ist bei der Ausschöpfung seines Potenzials bei weitem noch nicht bei hundert Prozent, was auch normal ist nach der langen Pause. Und Julius Biada hat eine hohe Grundaggressivität auf dem Platz. Aber er darf nicht die Ruhe verlieren bei eigenem Ballbesitz. Er investiert immer viel, um sich in die richtige Position zu bringen. Er müsste schon drei oder vier Saisontore haben.“

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