Schlangenmensch im Steigerwald
Die Fortuna will in Thüringen mit Rückkehrer Andersen den zweiten Platz verteidigen



Bedingt durch die Pause im DFB-Pokal und aufgrund der WM-Qualifikation bestreitet die Fortuna in vier Wochen nur ein Meisterschaftsspiel. Am Samstag (14 Uhr) tritt die Mannschaft von Uwe Koschinat beim FC Erfurt an. „Dieses Spiel steht schon ein wenig im luftleeren Raum. Aber die erste Pause haben wir ja auch selbst verschuldet durch unsere Finalniederlage gegen die Viktoria. Und auf die nun folgende unfreiwilige Pause konnten wir uns früh genug einstellen", sagt der Trainer vor der Partie in Thüringen.

Interessant dürften die Fragen sein, wie Koschinat seine Luxusprobleme löst. Im Tor, darauf hat er sich zumindest festgelegt, wird es keine klare Nummer eins mehr geben. Abhängig vom Gegner und der Spielweise wird entweder Tim Boss oder Andre Poggenborg den Kasten hüten. „Unabhängig von einem Heim- oder Auswärtsspiel. Es kann auch sein, dass einer mal zwei Spiele in Folge beginnen darf", ergänzt Koschinat und kommentiert seine Entscheidung folgendermaßen: „Beide haben ihren Job herrvoragend erledigt. Sie gehen sehr kollegial miteinander um. Sie verkörpern ein unterschiedliches Torwartspiel. Ich möchte mir die Freiheit vorbehalten, von Spiel zu Spiel entscheiden." Für die Partie in Erfurt hüllt sich der Coach in diesem Punkt noch in Schweigen.

Offen ist auch noch die Frage, ob Koschinat nach der Rückkehr seiner Schaltzentrale Kristoffer Andersen schon in Erfurt auf das „magische Dreieck" mit Maik Kegel und Markus Pazurek setzt. Dazu müsste er einen offensiven Außenbahnspieler wie zum Beispiel Lars Bender „opfern". „Das war schon gegen Kiel eine brutale Entscheidung ihn auf die Bank zu setzen. Wir haben einen starken Konkurrenzkampf und 16, 17 gleichwertige Spieler", versichert Koschinat, der auch bald wieder mit Florian Hörnig rechen kann, der mittlerweile zwei Einheiten mit dem Team komplett absolviert hat. Marc Brasnic hat eine Grippe auskuriert und steht zumindest im 18er-Aufgebot. Jannik Schneider fehlt aufgrund einer Knieverletzung.

Ein besonderes Augenmerk wird die Fortuna im Steigerwaldstadion auf Carsten Kammlott haben müssen. Der 27 Jahre alte Stürmer erzielte bislang alle drei Saisontore der Erfurter. „Die nackten Zahlen zeugen von einer gewissen Abhängigkeit von ihm. Er ist ein absoluter Schlangenmensch an der Abseitslinie. Aber auch Sebastian Tyrala ist als Taktgeber zu beachten", so Koschinat, der die Hausherren nach zwei Heimspielen in der neuen Arena ohne eigenen Treffer „unter Druck" sieht. Für sein Team werde es drauf ankommen, die nötige Spannung trotz des guten Starts mit neun Punkten aus vier Spielen zu erzeugen. „In der letzten Saison brauchten wir immer diesen Ergebnisdruck, um erfolgreich zu sein. Das ist eine Gefahr." Nicht nur weil die Erfurter Verletzungssorgen in der Abwehr haben, rechnet Koschinat mit einem Gegner, „der sehr kontrolliert agiert und eine gute Organisation auf dem Platz hat". Dies sei die übliche Handschrift seines Konterparts Stefan Krämer, den Koschinat auch abseits des Fußballs als Mensch sehr schätzt: „Mit ihm würde ich immer gerne ein Bier trinken gehen."

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