Fortuna Köln Fans überzeugen Klub von günstigeren Ticket-Preisen

von Christian Krämer

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Köln -
Schimpftiraden gegen Verein und Verband, Pyro-Einsatz in den Blöcken, Stadionverbote: Die Verhältnisse zwischen Ultras und organisierten Fans auf der einen und vielen Klubs auf der anderen Seite sind dieser Tage oftmals angespannt. Dass es allerdings auch mit Kooperation funktionieren und dabei auch noch ein für alle Seiten möglicherweise gewinnbringendes Ergebnis herauskommen kann, beweisen der SC Fortuna Köln und seine Anhänger.

Sieben Fanklubs starten Initiative

Auf Initiative von sieben Fanklubs, „SC Mülltonn 1998“, „Fortuna Eagles 1986“, „Schäng Gäng“, „Plääte Köpp Kölle“, „Kommando 11. Juni“, „Fortunanasen“ und „The Hangovers“, kosten für das anstehende Heimspiel gegen den Halleschen FC (Samstag, 14 Uhr) alle Tickets für den Bereich Stehplatz Mitte nur zehn anstatt den normalen 14 Euro. „Zehner für ‘nen Steher! Alle ins Südstadion“ lautet das Motto der Aktion.

Die hohen Preise nach dem Drittliga-Aufstieg waren den Fortuna-Fans schon länger ein Dorn im Auge. Immer wieder wurden Banner mit Sprüchen wie „Fußball muss bezahlbar bleiben“ im Block gehisst. „Das haben wir schon mehrfach auf Mitgliederversammlungen angesprochen“, berichtet Joachim Graf vom „SC Mülltonn“. Nach langfristigen und manchmal auf frustrierenden Debatten mit Fortunas Vereinsführung konnte vor der neuen Saison eine Einigung getroffen werden: Das Heimspiel gegen Halle soll ein Testlauf mit den niedrigeren Eintrittspreisen sein – verbunden mit der Hoffnung auf signifikant mehr Zuschauer im Südstadion.

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„Vereinbart haben wir das schon vor einiger Zeit. Es war also gar nicht absehbar, dass wir sportlich so gut dastehen. Das ist natürlich eine wunderbare Situation“, sagt Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf. Die Vorarbeit der Mannschaft ist tatsächlich absolut perfekt: Die Kölner gewannen die bisherigen drei Heimspiele bei einem Torverhältnis von 8:0.

Sponsor sichert Aktion ab

Einen Blankoscheck vom Verein für die Fanklubs gibt es bei der Aktion dennoch nicht. „Wir müssen auf die wirtschaftlichen Bedingungen achten“, stellt Westendorf klar. „Zehner für ‘nen Steher“ wird ein einmaliger Versuch bleiben, wenn die Zuschauerzahl im Bereich Stehplatz Mitte nicht deutlich steigt. Als Vergleichswert gelten die 587 Besucher im Bereich rund um die Anzeigetafel aus dem Halle-Heimspiel der Vorsaison. Rund 800 Fans müssen kommen, um trotz niedrigeren Preisen die gleichen Einnahmen zu generieren. „Die Bedingung war, dass ein Sponsor einspringt, wenn es nicht klappt“, sagt Graf. Aber an dieses Szenario wollen die Organisatoren, die sämtliche Marketing-Aktionen in Eigenregie durchführen, nicht denken: „Dann hätten wir etwas gründlich falsch gemacht.“

Die Fanklubs träumen von deutlich mehr: 2500 Zuschauer fasst der Bereich Standort Mitte. 50 Prozent von möglichen Mehreinnahmen sollen in künftige Fan-Aktionen fließen. Geworben wird mit dem Retro-Charme des eigentlich ungeliebten Südstadions. Auf den Flyern heißt es: „Altbau Nähe Volksgarten sucht Mitbewohner/innen.“

Kinder bis 13 Jahre umsonst

Die vergünstigten Stehplatzkarten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Tageskasse im Südstadion. Kinder bis 13 Jahre kommen seit Saisonbeginn gratis in den Bereich Stehplatz Mitte. Weitere Informationen unter www.fortuna-koeln.de/tickets/vorverkaufssellen und www.facebook.com/stehplatzmitte

– Quelle: https://www.ksta.de/28386476 ©2017