Rot-Weiß Erfurt: Mit Personalsorgen im Gepäck nach Köln



Der FC Rot-Weiß Erfurt muss zu den heimstarken Kölnern. Die Ausgangslage könnte besser sein: Laurito und Erb sind angeschlagen, Nikolaou gesperrt.

Erfurt. Mit dem Pokalerfolgserlebnis in Meuselwitz, aber auch mit einigen Personalsorgen im Gepäck tritt der FC Rot-Weiß heute seine Dienstfahrt nach Köln an. In sieben noch ausstehenden Punktspielen sind noch drei Siege und ein Remis nötig, um am Saisonende im sicheren Hafen der Liga zu landen. Beim viertstärksten Heimteam der Liga, Fortuna Köln, muss Stefan Krämer vor dem Anpfiff am Sonnabend (14 Uhr) noch um einige seiner Leistungsträger bangen.
Mit Mario Erb und Andre Laurito sind beide Innenverteidiger verletzungsbedingt Wackelkandidaten. „Beide konnten diese Woche nicht trainieren, haben am Donnerstag nur individuell üben können“, so Krämer. Laurito wurde in dieser Woche Flüssigkeit aus dem Knie entfernt, Erb plagen muskuläre Probleme. Fehlen wird mit dem gelb-gesperrten Jannis Nikolaou ein weiterer Defensivspieler.
Erfurts Trainer aber will angesichts der momentanen personellen Ungewissheit nicht jammern. Er kann auf jeden Fall auf Jens Möckel zurückgreifen. „Er ist bereit, auch wenn er erst bei 80 Prozent ist. Aber den Rest macht Jens mit seiner Erfahrung wett“, weiß Stefan Krämer, was er am RWE-Routinier hat.
Auch ein Youngster spielt in den Planungen des Trainers eine Rolle, der 19-jährige Theodor Bergmann. Sieben Spiele hat er in dieser Saison absolviert – kam auch am vergangenen Wochenende im Pokal schon nach 23 Minuten für den Verletzten Juri Judt ins Spiel. „Er hat uns in diesem K.-o.-Spiel sofort geholfen. Er ist für sein Alter unheimlich weit, ihn kann ich in jeder Situation bedenkenlos bringen“, lobt Krämer Erfurts derzeit größtes Fußball-Talent. Theodor Bergmann selbst ist sich bewusst, welche Bedeutung das Spiel in Köln für den Verein haben wird. Dass seine Mannschaft derzeit Abstiegskampf pur absolvieren muss, ist für den 1,81 Meter großen Mittelfeldspieler, der seit seinem zehnten Lebensjahr Rot-Weiß angehört, keine Last. „Ich kenne den Abstiegskampf schon seit Jahren aus der U17 und U19“, sagt Bergmann.

Ob er wie beim 3:0 über Wehen Wiesbaden Mitte Dezember sein zweites Spiel von Beginn an bestreiten wird, lässt sein Trainer noch offen. Auch beim taktischen System will sich der 49-Jährige noch nicht in die Karten schauen lassen. In Meuselwitz ließ Krämer erfolgreich mit einem 4-4-2 spielen, davor favorisierte er meist ein 4-2-3-1. „Es ist“, sagt der Trainer, „auch möglich, dass wir mit einem 4-1-4-1 beginnen, um die beeindruckende Kölner Offensive besser kontrollieren zu können.“
Gut möglich also, dass Carsten Kammlott erneut Erfurts einzige Spitze sein wird. Wieder in der Mannschaft ist morgen Kapitän Sebastian Tyrala, der nur im Pokal gelb-gesperrt war. Auch Juri Judt, der in Meuselwitz mit einer leichten Gehirnerschütterung vom Platz musste, ist dabei. Stefan Krämer grinst, wenn er an seinen Defensivkünstler denkt: „Er ist halt ein Kasache – und hart im Nehmen.“
Hart im Nehmen waren zuletzt auch die Rot-Weißen im Training. Im Erfurter „Gebreite“ sei an gute Übungseinheiten derzeit nicht zu denken. Krämer bemängelt dort den zu hohen Rasen und den schweren Untergrund. „Wir haben das schon oft angemahnt. Ich weiß nicht, wer dort das Gelände pflegt“, sagt Krämer, der diese Trainingsbedingungen vor dem Kölner Auftritt seiner Mannschaft aber nicht zum Alibi aufbauschen will. „Wir werden uns in Köln mit aller Macht reinknien, um dort etwas mitzunehmen“, gibt er die Devise vor.
Auch Theodor Bergmann weiß, was ihn und seine Mitspieler morgen erwartet: „Es wird ein schweres Spiel. Aber wir wollen nicht ohne Punkte die Heimreise antreten.“

tlz.de