Offensiv und mutig gegen Dynamos gefürchteten Angriff
Die Fortuna setzt gegen den Tabellenführer aus Dresden auf die eigene Heimstärke

Vor dem Auswärtsspiel des Tabellenführers am Samstag (14 Uhr) im Südstadion beschäftigte sich Uwe Neuhaus ausführlich mit der angeblich rustikalen Spielweise der Fortuna. „Wir dürfen nicht überrascht sein, dass es auch mal wehtun wird“, diktierte der Coach von Dynamo Dresden den Journalisten in die Smartphones. Beim Gedanken an seine erste Begegnung mit den Kölnern als Profi verspüre er heute noch „sofort Schmerzen im Fuß“, weil er damals einen heftigen Schlag mitbekommen habe, führte der ehemalige Bundesliga-Spieler der SG Wattenscheid 09 weiter aus.
Uwe Koschinat fasst diese Aussage zwar einerseits als Kompliment auf. („Unser Stil steht für Überlebenskampf“). Andererseits findet der Trainer der Fortuna es aber auch befremdlich, „dass manche Trainer ihre eigene Karriere nicht mal im Ansatz reflektieren. Uwe Neuhaus hätte als Spieler vor 25 Jahren sicher auch gut zur Fortuna gepasst“. Und im selben Atemzug erinnert der eloquente Fußballlehrer auch wieder an den Überraschungsaufsteiger Darmstadt 98. „Von denen hat man zwei Jahre lang auch immer gesagt, die können nur den Ball nach vorne schlagen und hinterher rennen. Aber das können Sie Scheiße gut!“

Nichtsdestotrotz geht die Fortuna natürlich als Underdog in diese Partie gegen eine Mannschaft, die den Anspruch hat aufzusteigen. Insbesondere der überragenden Offensive um Eilers („Sehr intelligente Laufwege“), den Ex-Kölnern Aosman und Väyrynen, Testroet oder Stefaniak gilt es entschlossen entgegen zu treten. „Sich hinten einigeln“, das könne seine Elf nicht, so Koschinat, man müsse „ein echtes Heimspiel draus machen“. Gerade die spielerisch linke starke Achse um den überragenden Verteidiger Nils Teixeira müsse ausgeschaltet werden. Die Fortuna hingegen kann gegen den noch ungeschlagenen Kontrahenten insbesondere Kraft aus der eigenen Stärke zu Hause schöpfen. Magdeburg und Cottbus wurden besiegt. Aaalen war bei dem Remis auch am Rande einer Niederlage. Damit dieser Lauf anhalte, müsse seine Mannschaft aber besonders wachsam bei den Standards des Gegners sein, der mit Hefele und Modica über hervorragende Kopfballspieler verfüge, so Koschinat. Ansonsten „klingelt es richtig“.

Mit leuchtenden Augen hat Koschinat in dieser Woche auch die vorgestellten Pläne für die Parkstadt Süd zur Kenntnis genommen. Im Rahmen dieser Umbaumaßnahme soll das Südstadion in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten Schritt für Schritt an die heutigen Standards im deutschen Profifußball angepasst werden. „Für mich als Trainer ist das ein Traum. Es gefällt mir sehr gut, wie die Platzanlage in das Gesamtkonzept eingebunden worden ist. Der Vorschlag kommt aus den eigenen Reihen und das beweist auch, dass die Fortuna über sehr fähige Leute verfügt. Außerdem zeigt die große Verbreitung in den Medien, welche Bedeutung der Verein in der Stadt mittlerweile wieder erlangt hat.“

Doch das ist Zukunftsmusik, am Samstag geht es um das Tagesgeschäft. Und da wird Koschinat seine Elf der Niederlage in Wiesbaden auf jeden Fall umbauen müssen. Denn Mittelfeldmotor Kristoffer Andersen fällt aus. Ein MRT Mitte nächster Woche soll genauen Aufschluss über die Schwere der Verletzung im Adduktorenbereich geben. Als Ersatz steht Hamdi Dahmani bereit, der bei den Fans derzeit keinen Publikumspreis erringen würde. Eventuell hängt dies noch mit seiner zwischenzeitlichen Stippvisite auf der anderen Rheinseite zusammen. Für Koschinat ist er auf jeden Fall „ein sehr wertvoller Spieler“. Wer sich die Mühe machen würde, und sich in der Woche mal das Training anschaue, der würde feststellen, dass an Dahmani in allen Bereichen kein Weg vorbei führe, so der Trainer. Ebenfalls „hervorragende Möglichkeiten zu spielen“ hat Dennis Engelman nach abgelaufener Gelbsperre. Dies begründet Koschinat insbesondere auch damit, dass der Rechtsverteidiger in den beiden letzten Heimspielen überzeugte und man mit ihm sechs Punkte holte. Und zudem habe Engelman in der letzten Saison seine besten Spiele jeweils gegen Dresden gemacht.

Als den „neuralgischen Punkt“ hat Koschinat im bisherigen Saisonverlauf die Innenverteidigung ausgemacht. „Keiner der Kandidaten habe bisher mal über vier, fünf Spiele seine Top-Leistung gebracht. Uaferro patzte jüngst in Wiesbaden, Hörnig gegen Aalen, Flottmann in Rostock. „Flotti hat absolut das Anrecht auf einen Stammplatz und diese Entscheidung ist sicher nicht in Stein gemeißelt“, betont Koschinat, aber gegen Dynamo setzt der Trainer erneut auf das Duo Hörnig/Uaferro. „Das ist eine Position auf der ich trotz der derzeitigen Leistungsschwankungen nicht permanent wechseln möchte.“


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