Fortuna Köln vor Saisonstart Kapitän Dahmani: „Wir dürfen nicht blauäugig sein“

Von Frank Neusser

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Köln -Hamdi Dahmani (30) gehört schon fast zum Inventar der Fortuna. Der Offensivspieler ist bereits seit Sommer 2008 mit einer kurzen Unterbrechung im Kader der Südstädter.

Vor dem Saisonstart gegen Preußen Münster (Samstag, 14 Uhr) spricht der Kapitän im EXPRESS!

Uwe Koschinat hat sie wieder zum Kapitän ernannt. Wie groß war die Überraschung für sie?

In der ersten oder zweiten Wochen kam der Trainer auf mich zu und fragte mich, ob ich das Amt wieder annehmen wolle. Ich habe gerne zugestimmt. Für mich ist es sehr positiv, auch wenn es manchmal ein wenig anstrengend und eine echte Herausforderung ist.

Das müssen Sie erklären…

Als Kapitän hat man schon noch andere Aufgaben, die über den Job als Spieler hinausgehen. Als Kapitän muss man über den Tellerrand hinausblicken, Strömungen erkennen, viele Gespräche führen und den Jungs ein gutes Gefühl geben. Aber auch mir hat die Kapitänsbinde viel gebracht. Ich habe mich als Persönlichkeit weiterentwickelt.

Was war die schwierigste Aufgabe im vergangenen Jahr?

Die letzten Wochen der vergangenen Saison waren schon schwierig. Unser Tank war leer, mental waren wir nicht mehr auf der Höhe. Körper und Geist wollten einfach nicht mehr. Uns fehlte einfach die Tiefe im Kader. Die Enttäuschungen waren groß. Da kam viel zusammen und ich habe versucht, die Mannschaft wieder aufzurichten. Jetzt sind wir breiter aufgestellt. Das mussten wir auch, um in der Dritten Liga zu bestehen und Verletzungen, Sperren und Müdigkeit besser zu kompensieren.

Wie sehen Sie die Neuzugänge?

Unser Kern ist ja geblieben, der Umbruch war nicht so groß wie letzte Saison. Wir haben alles gute Jungs dazubekommen. Alle etwas ruhiger, aber es passt. Die Harmonie ist vorhanden. Wir haben an Qualität gewonnen. Michael Eberwein hat richtig was drauf am Ball, Moritz Hartmann ist ein Schleicher im Sturm, einfach ein sehr schlauer Spieler. Kwame Yeboah arbeitet viel auf dem Flügel und spielt sehr körperbetont. Aber auch die anderen Neuzugänge bringen uns weiter. Ich hoffe, Benjamin Pintol ist auch bald dabei.

Auch die Liga hat sich mit Kaiserslautern, Braunschweig, Uerdingen, 1860 München und Cottbus stark verändert!

Das sind alles klangvolle Namen, die Tradition macht die Liga einfach aus. Das wird wohl die stärkste Liga sein, in der ich je gespielt habe. Man hat an jedem Wochenende ein Topspiel. Das wird die Fans in die Stadien ziehen. Das liegt aber nicht nur an den Klubs, sondern an der Qualität der Kader. Viele Teams haben unglaublich aufgerüstet und wollen ein Wort um den Aufstieg mitsprechen.

Was können wir von der Fortuna erwarten?

Wie gesagt, ich sehe unsere Mannschaft stärker. Aber das gilt auch für die Liga, die eine gewisse Eigendynamik bekommen wird. Man muss in guten Phasen die Euphorie mitnehmen und darf in schlechten Phasen den Kopf nicht in den Sand stecken.

Ein konkretes Ziel wurde bisher nicht ausgegeben. Warum?

Wir haben bewusst keine Ziele ausgegeben, aber punktetechnisch messen wir uns an der letzten Saison und wollen uns verbessern. Wir wollen uns in kleinen Schritten weiterentwickeln und mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Fakt ist, wir dürfen nicht blauäugig sein. Wir haben immer von einem guten Start gelebt. Das war das Fundament für unseren Erfolg. Falls die ersten Spiele misslingen sollten, können wir auch schnell in einen negativen Strudel rutschen.

Samstag kommt Preußen Münster ins Südstadion. Ihre Einschätzung?

Münster hat eine sehr unangenehme Mannschaft, die zu Beginn sehr schwer einzuschätzen sein wird. Wir haben letzte Saison zweimal nicht gewinnen können. Ich hoffe, dass unser Matchplan funktionieren wird und wir den ersten Sieg einfahren können.


Quelle: www.express.de