Zwickau verschläft erste Halbzeit
Der FSV Zwickau ist im Auswärtsspiel gegen Fortuna Köln leer ausgegangen. Beim 1:2 machten sich die Westsachsen das Leben gleich zu Beginn selber schwer.



"Mer lasse d'r Dom in Kölle ... aber die Punkt sollen mit." Dieses Motto hat der FSV Zwickau über die sozialen Netzwerke für die Auswärtspartie bei Fortuna Köln ausgegeben. Der Wunsch in Form des umgedichteten Karnevalsschlagers ging am Freitagabend nicht in Erfüllung. Eine Woche nach dem 11. 11., dem Start in die Karnevalszeit, verlor Zwickau 1:2 (0:2) gegen die Fortunen. Gauly Oliveira Souza (10.) und Hamdi Dahmani (12.) brachten die Gastgeber früh auf die Siegerstraße. Jonas Nietfeld (56.) gelang der Anschlusstreffer für die Westsachsen.

Beim FSV feierte Innenverteidiger Patrick Wolf für den gesperrten Robert Paul sein Punktspieldebüt. Vergangenes Wochenende hatte er beim Sieg im Sachsenpokal gegen Auerbach nach einem Kreuzbandriss erstmals wieder über die gesamte Spielzeit auf dem Feld gestanden. Die Sicherheit, die die Viererkette mit Patrick Göbel, Kapitän Toni Wachsmuth, Nils Miatke und Wolf im Vogtland noch ausgestrahlt hatte, fehlte komplett - und die Fortuna nutzte die Patzer des FSV eiskalt per Doppelschlag aus.

Kölns Lars Bender durfte völlig frei vom rechten Flügel flanken und im Rücken von Wachsmuth köpfte Oliveira Souza gegen die Laufrichtung von FSV-Keeper Johannes Brinkies zur Führung ein. Die Defensive der Gäste war offenbar nach dem Rückstand geschockt. Denn eine harmlos wirkende Situation führte nicht einmal 120 Sekunden später zum 2:0. Der Ball trudelte Richtung Zwickauer Strafraum, doch keiner setzte richtig nach, sodass Markus Pazurek gegen den herauseilenden Brinkies den mitgelaufenen Dahmani bediente, der aus kurzer Distanz vollstreckte.

Die Westsachsen taten sich schwer, überhaupt für Gefahr zu sorgen. Nur zweimal war Fortuna-Torhüter André Poggenborg im ersten Durchgang gefordert. In der 41. Minute brachte sich der Schlussmann mit einem Ausflug an die Seitenlinie selbst in Bedrängnis. Nietfeld konnte die Situation aber nicht verwerten. Kurz vor der Pause entschärfte Poggenborg einen Versuch von Mike Könnecke aus gut 17 Metern.

In der Offensive zumeist ideenlos und in der Defensive weiterhin unsicher: Zwickau hätte es noch in den ersten 45 Minuten schlimmer erwischen können. René Lange (40.) kam im Gäste-Strafraum gegen den auffälligen Michael Kessel zu spät und beging ein Foul. Schiedsrichter Eric Müller ließ jedoch weiterlaufen.

FSV-Trainer Torsten Ziegner reagierte zur Pause und wechselte gleich doppelt. Ronny König und Morris Schröter, die für Christoph Göbel und Lange ins Spiel kamen, sollten für mehr Offensivdrang sorgen. Und die Rechnung Ziegners ging auf: König legte per Kopf auf Könnecke ab, der wiederum Nietfeld die Kugel zuspielte. Der Stürmer schoss den Ball stramm ins lange Eck. Nun waren die Gäste endlich in der Partie und die Kölner offenbarten ihre wackelige Verteidigung. Es entwickelte sich eine offene Partie, immer wieder brannte es vor beiden Toren - und wieder stand Schiedsrichter Müller im Fokus. Kölns Pazurek (65.) sank auf der Torlinie, getroffen von einem Gewaltschuss von Marcel Bär, zu Boden. Die Zwickauer reklamierten Handspiel und forderten Elfmeter, der Unparteiische entschied sich aber dagegen. Bär spielte danach wie aufgedreht, hätte in der Schlussphase noch einen Punkt retten können. Er scheiterte jedoch zweimal aus aussichtsreicher Position an Kölns Schlussmann Poggenborg. Damit bleiben die Zwickauer in akuter Abstiegsgefahr. Am Sonntag kommender Woche ist Münster in Zwickau zu Gast.

Statistik

Köln: Poggenborg - Flottmann, Uaferro, Mimbala, Kwame (58. Theisen) - Bender (69. Rahn), Pazurek, Andersen, Oliveira Souza - Dahmani, Kessel (87. Hörnig).

Zwickau: Brinkies - P. Göbel, Wolf, Wachsmuth, Miatke - Frick, Lange (46. König) - Bär, Könnecke (80. Zimmermann), C. Göbel (46. Schröter) - Nietfeld.

Schiedsrichter: Müller (Bremen); Zuschauer: 1200. Tore: 1:0 Oliveira Souza (10.), 2:0 Dahmani (12.), 2:1 Nietfeld (56.).

Stimmen zum Spiel

FSV-Trainer Torsten Ziegner: Über die gesamten 90 Minuten betrachtet, war es sicherlich kein verdienter Sieg für Köln. Aber wir haben die ersten 20 Minuten verschlafen - warum auch immer? Das müssen wir jetzt genau analysieren. Danach sind wir erst aufgewacht, unser Auftreten war aber trotzdem viel zu ängstlich. In der zweiten Halbzeit hatten aber noch genug Chancen, um auf 2:2 zu stellen.

Fortuna-Trainer Uwe Koschinat: Dank unserer zwei gelernten Flügelspieler im Sturmzentrum hat Zwickau keinen Zugriff bekommen. Natürlich haben wir auch das Glück, aus zwei halben Chancen gleich zwei Tore zu machen. Nach der Pause haben wir zu viele lange Bälle zugelassen. So sind wir von einer Verlegenheit in die nächste geraten. Am Ende war es ein Zittersieg.

Quelle : freipresse.de