Eine Grenzerfahrung für den SC Fortuna Köln

Der SC Fortuna erreicht nach einer physisch sehr intensiven Begegnung ein 0:0 gegen Holstein Kiel. Die Kölner hatten in der letzten Minute Glück, keinen Elfmeter gegen sich bekommen zu haben. Bitter: Boné Uaferro droht einige Zeit auszufallen.

Es ist kurz vor 16 Uhr am Sonntagnachmittag, als es plötzlich noch einmal turbulent wird im Südstadion. 1889 Zuschauer plus Spieler, Ersatzspieler und Trainer springen auf und gestikulieren wie wild. Klar ist: Fortunas Markus Pazurek hat einen Stürmer von Holstein Kiel plump umgerissen. In der Nachspielzeit und beim Stande von 0:0. Doch spielte sich das Vergehen im Strafraum ab, oder doch außerhalb? „Ich glaube, dass das Elfmeter hätte geben müssen“, gestand Kölns Kusi Kwame hinterher. Schiedsrichter Benedikt Kempkes zückt jedoch Gelb und das Freistoßspray. Der folgende Versuch landet in der Mauer, es bleibt beim insgesamt gerechten Remis in dieser Fußball-Drittliga-Begegnung.

„Da haben wir Glück gehabt“, meinte Kwame. In den 90 Minuten zuvor gab es das erwartet intensive Duell zwischen zwei physisch extrem starken Teams mit ähnlicher Spielanlage zu sehen. Fußballerische Glanzpunkte waren eine Rarität. Harte Zweikämpfe, lange Bälle und Kopfballduelle gab es deutlich häufiger zu bewundern. „Es war sehr intensiv, aber der Trainer hatte uns schon darauf eingestellt“, sagte Kwame nach der Partie gegen seinen ehemaligen Klub.

Die Elf von Coach Uwe Koschinat hatte in Halbzeit eins die besseren Chancen. Weite Einwurf-Flanken von Kristoffer Andersen sorgten stets für Gefahr. Das laut Koschinat „dickste Brett“ hatte aber Kapitän Thomas Kraus: Kurz vor der Pause spekulierte der Stürmer erfolgreich auf einen zu kurzen Rückpass der Kieler Verteidigung, lupfte den Ball aber über das Tor – allerdings wurde er von seinem Gegenspieler im letzten Moment noch bedrängt. „Aber da machen wir Tommy keinen Vorwurf, der kämpft und läuft so viel fürs Team“, sagte Andersen.

In Halbzeit zwei ließen beim Aufsteiger dann aber die Kräfte nach, gleichzeitig wurden die Norddeutschen stärker. „Ab der 60. Minute war mir klar, dass wir mit einem Punkt zufrieden sein müssen“, sagte Koschinat. „Insgesamt haben wir heute ein Stück weit eine Grenzerfahrung gegen eine körperlich so starke Mannschaft gesammelt. Man hat gesehen, dass Kiel noch das Original ist und wir die Kopie sind.“

Wenn man das Spiel allein betrachtet, muss Fortuna zufrieden mit dem Zähler sein. Doch da mit Großaspach, Rostock und Dortmund II drei direkte Konkurrenten gewannen, schmolz der Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf drei Punkte. „Wir haben in diesem Kalenderjahr noch drei Heimspiele. Weihnachten sollten wir deutlich mehr als 20 Punkte haben. Dann wären wir dem Klassenerhalt ein Stück näher“, so Koschinat.

Verzichten muss der Coach womöglich in den nächsten Wochen auf seinen Innenverteidiger Boné Uaferro. Fortunas vielleicht konstantester Abwehrspieler fiel bei einem Zweikampf unglücklich auf die Seite. „Es sieht so aus, als wäre es etwas Schlimmeres an der Schulter“, meinte Koschinat. „Sie ist ihm wohl kurz raus- und dann direkt wieder reingesprungen.“

SC Fortuna Köln: Poggenborg - Fink, Hörnig, Uaferro (46. Laux), Kwame - Dahmani (60. Oliveira Souza), Pazurek, Andersen, Kessel - Kraus (73. Aydogmus), Rahn
Zuschauer: 1889

Chrostian Krämer / ksta.de