Kalte Dusche bei heißen Temperaturen
Fortuna verpatzt den Start: 1:4 zu Hause gegen Münster

[Linked Image]

Uwe Koschinat sprang wie von der Tarantel gestochen auf, er fuchtelte wild mit den Armen und schrie seine Anweisungen lautstark quer über den Platz. Allerdings wurde sein Arbeitsplatz am Samstag in der zweiten Halbzeit des Drittliga-Auftaktes gegen Preußen Münster vom Schiedsrichter auf die Tribüne verlegt. Und so erlebte der Trainer der Fortuna das ernüchternde 1:4 im Südstadion vor 3.201 Zuschauern nicht auf dem gewohnten Klappstuhl sondern auf dem blau überzogenen Plastiksitz für VIPs.

„Mir wurde gesagt, was passiert sein soll. In einer Situation, als ein Münsteraner zum wiederholten Male am Boden lag und der Ball ins Aus geschossen wurde, soll ich gesagt haben; ,Hau ihn um´! Das war wohl ein Ruf eines Zuschauers hinter mir. Über meine Lippen ist das nicht gekommen. Ich habe da gar nichts gesagt. Ich bin sehr emotional, aber ich bin nicht asozial. Das war ein totaler Witz. Wenn das eine Strafe nach sich zieht, muss ich den Job an den Nagel hängen. Das war frech“, ärgerte sich der Fußballlehrer später. Aber nicht nur die Entscheidung von Referee Schlager war kein Hit. Auch die Vorstellung der Südstädter war ein Flop. Wenngleich Koschinat nicht alles verteufeln wollte. „Uns ist es nicht gelungen, die gut vorgetragenen Angriffe dann auch gefährlich in die Box zu bringen. Da haben wir zu oft geflankt und zu wenig den Abschluss gesucht. Inhaltlich fand ich es okay.“

Er hätte auch sagen können, sie waren stets bemüht. Die rechte Seite mit Robin Scheu und Dominik Ernst war trotz Sonne blass. Der Außenverteidiger verzichtete nach einer eigenen Ecke auf ein taktisches Foul und ließ Cueto aus der eigenen Hälfte durchstarten. Danach sah es aus wie ein Laufduell Smart gegen Ferrari. Cueto traf aus spitzem Winkel halbhoch zum 0:1 (9.). „Das hat in der 3. Liga überhaupt nichts zu suchen. Das kann nicht sein, dass wir aus einem eigenen Standard in einen Konter laufen. Dodo Ernst sucht den Zweikampf viel zu früh und dann werden wir überlaufen“, so Koschinat, der kurzfristig auf Bone Uaferro, Folgeerscheinungen des Kreuzbandrisses, und Christoph Menz, muskuläre Probleme, verzichten musste. Somit stellte sich die Innenverteidigung mit Bernard Kyere und Moritz Fritz von selber auf. „Bone hatte die ganze Vorbereitung keine Probleme. Ich hatte mich auf ihn festlegt. Somit kam das zum völlig falschen Zeitpunkt.“

Zu allem Überfluss ging dann auch der Kapitän früh von Bord. Hamdi Dahmani musste nach einem unglücklichen Zusammenprall ausgewechselt werden, für ihn kam Neuzugang Michael Eberwein (22.). „Es ist direkt vor mir passiert. Der Münsteraner Scherder ist unglücklich auf ihn drauf gefallen. Hamdi hat gesagt, da hat was geknackt. Spieler haben ein sehr gutes Körperempfinden, er hat sofort mitgeteilt, es geht nicht weiter. Leider muss ich davon ausgehen, dass es keine Bagatellverletzung ist“, sagte Koschinat, der kurz vor der Pause auch noch das 0:2 (43.) wegstecken musste, als Ernst Heidemann flanken ließ und Dadashov per Kopf traf. Kurz nach der Pause verlängerte Scherder einen Freistoß von Pires-Rodrigues an den Pfosten Klingenburg staubte zum 0:3 (47.) ab.

„Nach dem 0:3 war es schwierig. Da haben wir phasenweise den Kopf verloren. Auch nach dem 1:3 wurde es nicht besser. Wir haben in der zweiten Hälfte zu wenig aufs Tor geschossen und uns zu viele Fehlpässe geleistet und folgerichtig haben wir so hoch verloren. Da gibt es nichts zu beschönigen“, räumte Koschinat ein. Das 1:3 (53.) durch Moritz Hartmann, der als Gefoulter den Elfmeter selber verwandelte, war nur Ergebniskosmetik. Das 4:1 (85.) von Klingenburg stellte den alten Abstand wieder her. „Wir müssen langsam sehen, dass wir nicht zu einer Truppe werden, bei der das Spiel ganz schön anzusehen ist, aber bei der du locker Punkte mitnehmen kannst. Das ist aktuell die größte Gefahr“, hebt Koschinat mahnend den Zeigefinger. Saisonübergreifend war es für die Fortuna die zehnte sieglose Drittliga-Partie in Folge.

www.rheinfussball.de