In der Südstadt leuchtet nun die rote Laterne
Fortuna enttäuscht beim 0:3 gegen die Würzburger Kickers auf ganzer Linie

Auf Markus Pazurek traf am Samstag im Kölner Südstadion nach dem Schlusspfiff ein bekanntes Zitat von Weltmeister Andreas Brehme zu: „Hast du Scheiße am Schuh, hast du Scheiße am Schuh“. Der Pleiten-, Pech- und Pannen-Auftritt des Sechsers der Fortuna stand bei der ernüchternden 0:3-Niederlage vor 1.745 Zuschauern gegen die Würzburger Kickers sinnbildlich für das gesamte Team, das nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Sieg nun sogar auf dem letzten Tabellenplatz der 3. Liga angekommen ist.



Die Kölner hatten sich viel vorgenommen unter der Woche. Sie hatten in den Übungseinheiten konzentriert an der Rückgewinnung der gewohnten defensiven Organisation gearbeitet. Doch schon relativ früh in der Partie war das zarte Pflänzchen Hoffnung dahin. Pazurek trat seinem Gegenspieler Joannis Karsanidis bei einem Zweikampf nach Ansicht des Schiedsrichters im eigenen Strafraum in die Hacke und den fälligen Elfmeter verwandelte Nejmeddin Daghfous eiskalt zum 0:1 (18.). „In unserer momentanen Situation wird er gegen uns gepfiffen. Eigentlich ist es egal, ob er gerechtfertigt war, oder nicht. Der Schiri hat mir mehrfach versichert, dass es einer war“, sagte Daniel Flottmann nach dem ersten Nackenschlag, dem kurz vor der Pause ein weiterer folgte.

Doch bereits nach dem ersten Gegentreffer war die Verunsicherung auf Seiten der Fortuna schon deutlich zu spüren. Ein Freistoß von Hamdi Dahmani, den Würzburgs Keeper Robert Wulnikowski über die Latte lenkte (37.) und ein Schuss von Pazurek freistehend weit übers Tor (33.), viel mehr brachte die Koschinat-Elf im gesamten Spiel gegen die stärkste Abwehr der Liga nicht zustande. Und spätestens nach dem 0:2 durch Rico Benatelli (43.), das Pazurek mit einem katastrophalen Rückpass einleitete, war es um die Herrlichkeit der Hausherren geschehen. „Bei Fortuna geht es nur zusammen. Das ist jetzt keine angenehme Zeit, da wird es auch lauter werden. Aber dann trennt sich die Spreu vom Weizen, und dann wissen wir, auf wen wir uns verlassen können und auf wen nicht“, unterstrich Flottmann nach dem Schlusspfiff.

Der Trainer hingegen war dann später doch eher auf Zuckerbrot als auf Peitsche aus. „Das Ganze ist komplett selbstverschuldet. Es nützt nichts draufzuschlagen, es gilt, konstruktiv miteinander zu arbeiten. Die Spieler wissen selbst sehr genau, dass sie heute in ihrem Leistungsvermögen weit danebengelegen haben. Mit dem 0:1 lag unsere Ausrichtung ein Stück weit am Boden. Nach dem 0:2 war die Mannschaft sehr verunsichert. Und in der zweiten Halbzeit hatten die Spieler einfach kein Zutrauen mehr in die eigenen Fähigkeiten“, unterstrich Uwe Koschinat, der tatenlos mitansehen musste, wie Adam Jabiri der Fortuna nur vier Minuten nach dem Wechsel am Ende eines blitzsauber vorgetragenen Konters mit seinem Tor zum 0:3 den Todesstoß versetzte. Danach waren die bisher mit Treffern eher knauserigen Gäste dem 4:0 deutlicher näher als die Hausherren einem Ehrentreffer, die es nun gar nicht mehr verstanden, sich gefährlich vor des Gegners Tor zu spielen. Nach einem erneuten Foul von Pazurek an Karsanadis gab es diesmal auf jeden Fall zu Recht einen Elfmeter. Diesmal behielt Tim Boss, der einzige Kölner in guter Form an diesem Tage, aber die Oberhand im Duell mit Daghfous. Er tauchte in die linke Ecke ab und parierte den Strafstoß. Auch bei einem Schlenzer von Jabiri zeigte der junge Schlussmann später erneut sein Können (86.).

Die einzige Hundertprozentige vergeben, zwei Elfer verschuldet, das 0:2 eingeleitet mit einem schlimmen Fauxpas. Es waren beileibe nicht die 90 Minuten eines in der Vorsaison noch überragend spielenden Kölners. „Er weiß selbst, dass das heute ein schwacher Tag von ihm war, mit dem er auch Einfluss auf den Spielausgang hatte. Es ist nicht nur Markus Pazurek, es sind ganz viele Spieler, die weit weg sind von dem, was man Leichtigkeit oder Selbstverständlichkeit nennen könnte“, machte Koschinat die Niederlage aber nicht an einem Einzelnen fest, während Bernd Hollerbach zum ersten Mal in dieser Saison drei eigene Treffer seines Teams erleben durfte und das Ende einer ebenfalls fünf Spiele andauernden Durststrecke ohne Sieg. „Wir haben konzentriert gespielt. Nach dem 1:0 wurde es für uns leichter. Das 2:0 fiel zu einem guten Zeitpunkt und danach haben wir nichts mehr zugelassen und sehr organisiert verteidigt. Das war ein verdienter Sieg.“

rheinfussball.de