Kölner Trainer fürchtet Aufstieg von Stadtrivalen Viktoria
"Doof angestellt" - Fortunas Koschinat kritisiert Spieler


Nur einen Sieg hat Fortuna Köln in den zurückliegenden fünf Partien geholt. Mit kleineren Ausreißern rutschten die Domstädter seit ihrem furiosen Saisonstart Stück für Stück nach unten in der Tabelle. Am vergangenen Wochenende setzte es eine 0:1-Niederlage, ausgerechnet gegen Tabellenschlusslicht Preußen Münster. Trainer Uwe Koschinat ärgerte sich vor allem über das Zustandekommen des Gegentreffers. Abseits des aktuellen Spieltags erläuterte der Fortuna-Coach außerdem, weshalb er einen Aufstieg des Stadtrivalen Viktoria Köln fürchtet.




Den einzigen Treffer des Tages in der Partie gegen Preußen Münster hatte Koschinat nicht an der Seitenlinie erlebt, sondern von der Tribüne aus. Kurz vor dem Tor durch SCP-Profi Benjamin Schwarz war er aus dem Innenraum verwiesen worden. "Ich wollte hoch, weil ich dort das Spiel besser sehen kann. Ich habe den Schiedsrichter gefragt und der meinte, es ist in Ordnung", begründete er seinen Platzverweis sichtlich angefressen mit einer Portion Ironie. Von der Tribüne musste Koschinat ansehen, wie seine Mannschaft nach einem Eckball in Rückstand geriet. "Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns bei einer gegnerischen Ecke doof anstellen", schimpfte er. Wenn seine Elf nicht konzentriert verteidige, müsse sie sich "nicht wundern, wenn die Punkte weg sind".

Koschinat: Offensive war "nicht drittligawürdig"

"Man kann gegen Münster verlieren", betonte der 45-Jährige. "Aber nicht auf diese Art und Weise." Nicht nur die Defensive, auch die berechenbare Offensive missfiel dem Coach, der die Durchschlagskraft vermisste. "Das war nicht drittligawürdig", kritisierte er. Immerhin bescheinigte er seinen Spielern eine gute Einstellung, weil sie ab der 60. Minute "für ein guter Ergebnis" gekämpft habe.

Doch unter dem Strich überwog die Enttäuschung: "Ich muss sehr, sehr hart mit der Truppe ins Gericht gehen, weil wir zum wiederholten Mal ein Heimspiel nach einer Standardsituation abgeben." Er sehe den negativen Trend, was die Partien vor heimischer Kulisse angehe. Drei der vergangenen vier Partien haben die Domstädter zu Hause verloren, holten nur beim 1:1 gegen Halle einen Punkt. "Das erzeugt eine ungeheure Drucksituation", klagte Koschinat. Auch in der Tabelle sind die Kölner nach ihrem starken Saisonstart mit Siegen gegen Magdeburg (3:0) und Bremen II (2:0) inzwischen auf den zehnten Rang abgerutscht.

Aufstieg der Viktoria wäre "absolute Katastrophe"

Zwar haben die Südstädter noch immer ein Sieben-Punkte-Polster auf die Abstiegszone, doch darauf ausruhen will sich Koschinat nicht. Auch weil er weiß, wie existentiell der Ligaverbleib für seinen Klub ist. Im Gespräch mit dem kicker beschreibt der seit 2011 amtierende Trainer, wie steinig der Weg für die Fortuna im Schatten des übermächtigen 1. FC Köln und neben dem ambitionierten Viertligisten Viktoria, der am vergangenen Wochenende auf Platz eins in der Regionalliga West kletterte, ist. Ein Aufstieg des Klubs von der anderen Rheinseite, den Mäzen Franz-Josef Wernze mit ordentlich finanziellen Mitteln ausstattet, wäre für Koschinat eine "absolute Katastrophe". Denn damit wäre in der Fußballstadt Köln der zweite Platz der Fortuna, was Zuschauer und die Strahlkraft auf dem Transfermarkt angeht, ernsthaft in Gefahr.

kicker.de