Mit wenig Budget viel erreicht
Fortuna schließt die Hinrunde nach 1:0 gegen Regensburg mit 25 Punkten ab

41 Punkte hätten in der letzten Saison in der 3. Liga zum Klassenerhalt gereicht. Insofern sind die 25 Zähler, die Aufsteiger Fortuna Köln nach dem 1:0-Heimsieg am Samstag vor 1.320 Zuschauern im Südstadion gegen Jahn Regensburg für sich nach Ablauf der Hinrunde verbuchen kann aller Ehren wert. Da konnte Trainer Uwe Koschinat auch über die eine oder andere Schwächephase seines Teams beim Erfolg gegen das Schlusslicht nonchalant drüber hinwegsehen. Der Stolz über das Erreichte zur Saison-Halbzeit überwog deutlich den Eindruck der wenig berauschenden 90 Minuten zuvor.

„Das nennt man wohl einen Arbeitssieg. Das 1:0 war der Türöffner, den wir heute aufgrund des Spielverlaufs wohl auch brauchten. Wir hatten viele Situationen, wo wir es nicht geschafft haben, den Gegner zum Stehen zu bringen. Am Ende war es nur noch ein Erkämpfen und Erhoffen“, kommentierte der Kölner Trainer das Tagesgeschehen. Nach 27 Minuten trat Cauly Oliveira Souza eine Ecke scharf herein, der Ball landete am langen Pfosten bei Sascha Marquet, der unbedrängt aus kurzer Entfernung den Siegtreffer markieren konnte. Ausgerechnet der Ex-Aachener, der erst aufgrund der schweren Verletzung von Kristoffer Andersen in die erste Elf rutschte. „Ich denke, der Gegner war überrascht, weil ich in der Situation meinen Laufweg mit Markus Pazurek getauscht habe. Ich stand total frei, den musste ich einfach machen“, sagte Marquet nach seinem ersten Saisontreffer. Beinahe hätte Regensburg in den ersten 45 Minuten ausgeglichen, aber Benedikt Schmidt köpfte den Ball für den bereits geschlagenen Andre Poggenborg noch von der Linie am Tor vorbei (38.). Eine unglaubliche Szene, die auch Gäste-Coach Christian Brand später noch beschäftigte. „Das waren zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten von meiner Mannschaft. Die erste Hälfte war viel zu passiv und ängstlich. Da hätte ich mir mehr Mut gewünscht. Dann haben wir bei einem Standard gepennt und bei der einen Szene haben wir den Ball selber noch aus dem Tor heraus geköpft. Das war symptomatisch für unsere Situation. In der zweiten Hälfte waren wir dominanter und haben viele Chancen herausgespielt. Da fehlte aber im letzten Moment die Entschlossenheit.“
Fürwahr hätte sich Regensburg in Halbzeit zwei für die Leistungssteigerung belohnen können, aber sowohl der ehemalige Bergisch Gladbacher Gino Windmüller mit einem Fallrückzieher (71.), als auch der eingewechselte Stürmer Daniel Scheininger per Kopf zielten vorbei. Da auf Seiten der Fortuna auch Thomas Kraus (59., 86.) und Joker Ercan Aydogmus (90.) nicht reüssierten, blieb es bei dem einen Treffer. „Die Spiele gegen die Gegner von unten sind die schwersten. Wir wollten die drei Punkte mitnehmen, egal wie. Wir haben unser Ziel erreicht. Und 25 Punkte in der Hinserie sind ordentlich“, zeigte sich Markus Pazurek, einer der Gewinner der Hinrunde im Team der Fortuna, zufrieden. Zu guter Letzt hielt Uwe Koschinat eine berechtigte Eloge auf seine Truppe nach einem nervenaufreibenden Nachmittag: „Es gibt keine einzige Mannschaft, die ein geringeres Budget hat und über uns steht. Insofern muss man der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Wir haben aus den letzten elf Spielen 21 Punkte geholt, das ist fast die Bilanz einer Spitzenmannschaft, das sind wir nicht, das haben wir heute gesehen. Wir haben uns in die Saison reingekniet und sind jetzt punktetechnisch über dem Soll. Das ist eine sehr gute Basis für die drei Spiele vor Weihnachten.“

Stefan Kleefisch / rheinfussball.de