„Da kommt die Wahrheit ans Licht“
Fortuna tritt am Samstag in Aalen mit Andersen bei den Remiskönigen der Liga an



Für Uwe Koschinat ist die Partie am Samstag (14 Uhr) in der Scholz-Arena nach den jüngsten, positiven Resultaten seiner Mannschaft keineswegs ein Bonusspiel. Sondern der Trainer der Fortuna sieht den Ausgang des Duells zwischen dem Tabellenelften und -Zwölften für den weiteren Saisonverlauf nach der Winterpause durchaus als richtungweisend an. Gewännen die Südstädter beim VfR Aalen wären stolze 28 Punkte auf dem Konto.
„Diese Begegnung bietet uns eine Riesenchance, uns in den gesicherten Bereich zu schießen. Wir könnten mit einem Dreier den Abstand zu den Abstiegsplätzen extrem ausbauen. Das wäre eine hervorragende Bilanz. Am Samstag kommt die Wahrheit ans Licht“, unterstreicht Koschinat, der zwar mit seinem Team nach wie vor die schlechteste Abwehr der Liga (39 Gegentore) stellt, aber auch den drittbesten Sturm (30 Tore). „Das war zu Beginn der Saison den Verletzungssorgen und Formschwankungen wichtiger Spieler in der Abwehr geschuldet. Defensiv stehen wir mittlerweile ordentlich. Offensiv sind wir sehr gefährlich und effektiv.“

Diese teilweise spektakuläre Verwertung der Möglichkeiten insbesondere durch Julius Biada und Marco Königs stünde den Kölnern auch in Aalen sicher gut zu Gesicht. Der dort ansässige VfR wird derzeit in den Fan-Foren scherzhaft als „Verein für Remisspiele“ bezeichnet. In der Tat ist die Mannschaft von Trainer Peter Vollmann zwar zu Hause noch ungeschlagen, aber von neun Spielen endeten daheim auch sechs Unentschieden. Insgesamt sogar elf von 20 Partien. „Diese Statistik entspricht auch der Spielweise unseres kommenden Gegners. Sie stehen sehr kompakt und spielen kontrolliert. Die Abwehr ist ihr Prunkstück mit erfahrenen Akteuren wie Oliver Barth.“ Verzichten muss Aalen allerdings auf den verletzten Stammkeeper Daniel Bernhardt sowie den mit fünf Treffern erfolgreichsten Torschützen. Dominick Drexler ist gelbgesperrt.

Aber auch Uwe Koschinat ist zu Umstellungen gezwungen. Markus Pazurek wurde nach seinem im Spiel gegen die Stuttgarter Kickers erlittenen Kreuzbandriss am Donnerstag erfolgreich am Knie operiert. Kusi Kwame ist ebenfalls wegen der fünften gelben Karte gesperrt. Ersetzen werden die beiden Oliver Schröder auf der Sechs und Tobias Fink als Linksverteidiger. Ebenfalls fehlen wird Lars Bender aufgrund der Schulterverletzung, die er sich im letzten Heimspiel zuzog. Von Beginn an auflaufen wird hingegen Kristoffer Andersen. Fortunas Spielgestalter ließ sich in dieser Woche seine Verletzung am Sprunggelenk sogar mit Blutegeln behandeln, um rechtzeitig fit zu werden. „Patschu war mit Andersen ein eingespieltes Duo. Er hat enorme Qualität in der Luft. Er hat konstant gute Leistungen gezeigt. Auch wenn man ihn vielleicht auf dem Platz nicht so wahrnimmt, er steht für gewisse Werte“, betont Koschinat, der nach Pazureks langfristigem Ausfall den Markt nach einem adäquaten Ersatz sondieren will. „Wir werden aber nur etwas machen, wenn ein Spieler mit Qualität für diese Position zu haben ist.“ Der Trainer vertraut dennoch Schröder, aber „numerisch sind wir da nun dünn besetzt. Da wäre es fahrlässig sich nicht umzuschauen“. Zumal auch Florian Hörnig, Kusi Kwame oder Dennis Engelman auf der Sechs spielen können. Dieses Trio sieht Koschinat aber langfristig dort nicht als optimale Lösung an.

Kein Thema ist für den Fußballlehrer im Winter eine Nachbesserung auf der Position des Außenverteidigers. Zwar räumt er ein, dass es den jeweiligen Protagonisten dort zuletzt am notwendigen Offensivdrang fehlte, aber dennoch setzt er weiter auf die vier möglichen Kandidaten Engelman, Fink, Kwame und Ozan Yilmaz. „Bei eigener Führung stehen wir aufgrund der Zweikampfstärke außen sehr gut. Bei Rückständen geht uns derzeit die Gefahr über außen ein wenig ab“, gibt Koschinat zu. Gerade im Aufstiegsjahr machten Jan Sievers und Tobias Fink immer wieder Dampf über die Seiten. „Bei aller Kritik muss man aber auch mal sehen, dass wir zum Beispiel mit Ozan Yilmaz in der Startelf zuletzt zwölf von 15 möglichen Punkten geholt haben. Und Tobias Fink wird in der Rückrunde sicher wieder voll angreifen. Deshalb hat hier eine Verpflichtung für mich keine unbedingte Priorität.“

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