„Wir müssen das Fortuna-Gen wiederbeleben“
Die Kölner empfangen am Samstag den Absteiger VfR Aalen

Es waren teilweise überraschende Ergebnisse, die der erste Spieltag der 3. Liga hervorbrachte. Aufsteiger Magdeburg gewann zu Hause gegen Erfurt (2:1). Großaspach punktete in Münster (1:1). Mainz II verjagte die Kieler Störche aus dem eigenen Nest (4:0). Aufsteiger Bremen II versenkte die Hansa-Kogge (2:1), Aufsteiger Würzburg stibitzte dem Meisteraspiranten Wehen-Wiesbaden einen Zähler (0:0). Allesamt Teams, die die Experten im Vorfeld der Saison im unteren Teil des Tableaus vermuteten.

Bei der Fortuna hingegen, ebenfalls ein Kandidat für die Ränge zehn und abwärts, herrschte zum Auftakt business as usual. Es gab eine 1:2-Niederlage bei den Kickers. Zudem beendeten die Südstädter die Partie im Stuttgarter Degerloch in doppelter Unterzahl. Natürlich hat Uwe Koschinat die Ergebnisse der vermeintlichen Konkurrenten ebenfalls zur Kenntnis genommen. „Ich denke nach wie vor, dass das Teams sind, mit denen wir uns messen werden. Ein positiver Start tut jeder Mannschaft gut. Wenn du als Ziel 40 Punkte ausgibst und hast nach dem ersten Spieltag schon drei auf der Habenseite, dann stehst du nach drei, vier Spieltagen mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht am Tabellenende“, sagt der Trainer vor dem Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen den VfR Aalen. Dass diese Ergebnisse den Druck auf sein Team ein wenig erhöhen, räumt er ebenfalls ein. „Das macht mich jetzt nicht nervös. Aber wir sind dadurch umso mehr in der Pflicht zu Hause zu punkten, um auf Sicht an diesen Teams dran zu bleiben.“

Der kommende Gegner ist nach dem Abstieg aus der 2. Liga und dem damit verbundenen Umbruch zum Saisonstart noch so etwas wie eine Wundertüte. Das erste Heimspiel endete gegen die hoch gehandelten Chemnitzer 0:0. Ein Sieg wäre sogar möglich gewesen. Dass lag nach Ansicht Koschinats aber eher darin begründet, dass die Gäste „ohne Torwart angereist waren“. Dennoch warnt der Kölner Fußballlehrer davor den VfR zu unterschätzen. „Sie haben keinen breit aufgestellten Kader. Aber das Grundgerüst ist sehr erfahren. Kleinigkeiten werden über den Ausgang der Partie entschieden.“ Spieler wie zum Beispiel Matthias Morys, Michael Klauss oder Oliver Barth haben höherklassige Erfahrungen.

Wie die Fortuna „die Partie auf Augenhöhe“ für sich entscheiden kann, darüber hat sich Koschinat auch Gedanken gemacht. „In Stuttgart haben wir zu wenig gegen den Ball gearbeitet. Wir müssen den Gegner höher anlaufen und konsequenter verteidigen. In der Vorbereitung ist uns ein wenig der gewohnten Aggressivität verloren gegangen. Wir müssen das Fortuna-Gen wiederbeleben.“
Königs und Flottmann stehen definitiv in der Startelf
Nachdem Bone Uaferro und Tobias Fink gesperrt sind aufgrund der Gelb-Roten bei den Kickers und auch der letztjährige Torjäger Johannes Rahn wegen einer Nackenverletzung ausfällt, wird Koschinat umstellen müssen. Ebenfalls noch kein Thema für den 18er-Kader ist der nachverpflichtete Cauly Oliveira Souza. Er hat individuell zwar in letzter Zeit professionell trainiert, aber dies ersetzt natürlich nicht die Übungseinheiten mit der Mannschaft. Daniel Flottmann wird definitiv Uaferro ersetzen. Im Sturm hat Marco Königs die Zusage des Trainers für das Startelfdebüt. „Von ihm erwarte ich mir eine Menge. Er ist ein richtiger Torjäger.“ Zwei Denkmodelle hat der Coach für die Besetzung des vakanten Posten links in der Viererkette. Entweder spielen Oliver Schröder und Kusi Kwame Außenverteidiger und Markus Pazurek auf der Sechs. Oder Pazurek und Engelman agieren auf den Außen und Schröder bleibt im defensiven Mittelfeld. In den Vordergrund gespielt hat sich derweil Lars Bender in der Vorbereitung, und auch in Stuttgart überzeugte er über rechts. „Er ist ein sehr linearer Spieler, seine Flanken vor das Tor sind sehr gut. Bei den Kickers hätte seine Flanke zu einem Tor durch Dahmani führen müssen. Er hat sich stabilisiert und ist absolut auf dem aufsteigenden Ast.“

Ein anderer Spieler hingegen steht bei den Anhängern der Kölner immer wieder mal im Kreuzfeuer der Kritik, wofür Koschinat aber eine plausible Erklärung parat hat. Die Rede ist von Hamdi Dahmani: „Er war in der 5. Liga Publikumsliebling und ein Unterschiedsspieler. Dann hat er offen kommuniziert, dass er höherklassig spielen will. Daraus ist dann nur die Viktoria geworden. Das trägt ihm der ein oder andere nach. Da muss er durch. Er hat aber die Rückendeckung des inneren Zirkels.“

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