Im Schlussspurt zum glücklichen Remis
Dahmani sichert der Fortuna das 1:1-Unentschieden zu Hause gegen Halle



75 Minuten lang stolperte die Fortuna am Samstag vor 1.674 Zuschauern im Südstadion gegen den Halleschen FC von einer Kalamität in die andere. Die Gäste aus Sachsen-Anhalt sahen beinahe über die gesamte Spielzeit wie der sichere und verdiente Sieger aus, doch dann traf Hamdi Dahmani acht Minuten vor dem Ende in einer kurzen Sturm- und Drangphase der Kölner zum überraschenden 1:1 und die schmeichelhafte Punkteteilung war perfekt.

Uwe Koschinat änderte die Startelf gegenüber dem Auswärtserfolg in Großaspach auf vier Positionen. Florian Hörnig ersetzte den gesperrten Bone Uaferro in der Innenverteidigung. Im Tor stand diesmal Andre Poggenborg für Tim Boss und der Kapitän Daniel Flottmann verteidigte rechts für Dennis Engelman, Kusi Kwame links für Cimo Röcker. Vom Start weg bekamen die Kölner die rechte Seite des HFC mit dem guten Außenverteidiger Schilk nicht ordentlich in den Griff. Und auch im Zentrum konnte die Fortuna die Kreise des bärenstarken Fennell nicht einmal annähernd stören. Folgerichtig köpfte der Mittelfeldspieler der Gäste dann auch nach Flanke von Außenverteidiger Baumgärtel das 0:1 aus zwölf Metern nach 26 Minuten. Statistiker hatten nun die allergrößten Bedenken, denn die Koschinat-Elf hatte in dieser Saison nach einem Rückstand noch nie gepunktet. Und danach sah es auch im zehnten Anlauf lange erneut aus.

Zur Pause stellte der Kölner Trainer auf ein 3-5-2-System um, was zunächst aber auch wenig Wirkung zeitigte. Der für den verletzten Gjasula in der 38. Minute eingewechselte Ajani musste die Partie dann vorzeitig entscheiden, aber er scheiterte zunächst über die linke Abwehrseite im Eins gegen Eins an Poggenborg und bei der anschließenden Ecke lenkte „Pogge“ den Abschluss von Ajani mit einer Hand gerade noch über die Latte. Koschinat brachte mit Alibaz für Koruk einen spielstarken Akteur, später sollte noch Kessel folgen. Der Coach vertraute nun auf die individuelle Klasse seiner Offensivspieler, nachdem die langen Bälle in die Spitze immer wieder wirkungslos verpufften. Acht Minuten vor dem Ende geschah dann doch das gänzlich Unerwartete. Nach einem Missverständnis in der gegnerischen Abwehr fiel Dahmani auf Höhe des Elfmeterpunktes der Ball auf den Fuß und dieser schloss mit seinem vierten Saisontreffer zum 1:1 ab. Halle hatte fortan noch ein paar brenzlige Situationen bei Standards zu überstehen, doch der Siegtreffer für die Fortuna wäre aufgrund nur einer guten Schlussviertelstunde deutlich des Guten zu viel gewesen.
Stimmen zum Spiel, Florian Hörnig (Fortuna)
„Wir wissen, wo wir herkommen. Letztes Jahr hätten wir solche Spiele vielleicht 2:0 oder 3:0 verloren. Da sieht man schon eine gewisse Entwicklung innerhalb der Mannschaft. Wir haben das Spiel lange offen gehalten, wir haben uns gesagt, wir haben noch Zeit. In der zweiten Hälfte sind wir besser ins Spiel rein gekommen, obwohl wir nicht die zwingenden Chancen hatten, bis auf die letzten zehn Minuten. Und wenn du so lange hinten bist, und dann noch das Tor machst. Dann ist es eher ein gewonnener Punkt.“
Hamdi Dahmani (Fortuna)
„In der ersten Hälfte waren wir in vielen Phasen unterlegen. Da hat Halle das sehr gut gemacht. Aber wir lagen nur 0:1 hinten. Wir wussten, wir sind immer in der Lage ein Tor zu schießen und das haben wir auch gezeigt. Am Ende haben wir viel Druck gemacht und hatten auch noch die Chance den Siegtreffer zu erzielen. Es ist ein positives Gefühl nach einem Rückstand auch mal einen Punkt mit nach Hause zu nehmen. In dieser Saison passieren viele Überraschungen, das ist von unserer Seite eine weitere gewesen.“
Uwe Koschinat (Trainer Fortuna)
„Allein die Tatsache, dass mir Rico zu dem Punkt gratuliert hat und ich mich nicht getraut habe, das selbe zu sagen, das sagt eine ganze Menge über den Spielverlauf aus. Halle hatte 75 Minuten lang eine brutale Dominanz auf dem Platz. Wir hatten überhaupt keine Chance in unser Umschaltspiel zu kommen. Meine Spieler mussten permanent mit einem hohen Puls verteidigen und dadurch hat die Ruhe für eine vernünftige Spielfortsetzung gefehlt. Wenn das 2:0 fällt, sind wir mausetot. Nach dem 1:1 hat die Mannschaft tatsächlich gelebt. Ich bin sehr froh über diesen Punktgewinn, der in Summe äußerst schmeichelhaft ist. 17 Punkte aus zehn Spielen, das kann sich bei unseren Möglichkeiten sehen lassen. Das ist mit Sicherheit ein gutes erstes Viertel der Saison gewesen.“
Rico Schmitt (Trainer Halle)
„Wir haben die starke Offensive der Fortuna in der ersten Hälfte kaum zur Entfaltung kommen lassen. Das war eine richtig gute erste Halbzeit, wo es kaum was zu mäkeln gab. Wir sind kompakt aufgetreten und waren immer wieder gefährlich im Umschaltspiel, haben die Spielkontrolle erlangt. Auch in der zweiten Hälfte war es zunächst ein ähnliches Bild. Wenn wir das 2:0 machen, ist Fortuna an dem Tag geschlagen. So haben wir Fortuna am Leben gehalten. 15 Minuten vor dem Abpfiff hat sich das Spiel gedreht. Solche Druckphasen muss man auch mal aushalten können. Ein Fehler und es stand 1:1.“

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