Fortuna Köln reitet auf der Rasierklinge



Vor der Partie gegen den VfL Osnabrück leidet Fortuna Köln unter starken Formschwankungen. Julias Biada und Kapitän Daniel Flottmann stehen Trainer Uwe Koschinat wieder zur Verfügung.

Die regenreichen und punktearmen vergangenen Tage machen Fortuna Kölns Trainer Uwe Koschinat zu schaffen. Nach zwei Niederlagen in Folge stecken seine Fußballer erneut mitten im Drittliga-Abstiegskampf. Beim 0:2 am Sonntag in Aue traten wieder altbekannte Schwächen zutage: Einmal in Rückstand, fällt die Spielidee wie ein Kartenhaus zusammen. Eine Chance in 90 Minuten, grobe Defensiv-Aussetzer nach Standards und langen Diagonalbällen waren das Resultat.

So wäre vor dem Hinrunden-Abschluss am Freitag gegen den VfL Osnabrück (19 Uhr, Südstadion) ein gründliches Aufarbeiten der vielfältigen Fehler im Training sinnvoll gewesen, doch Koschinat machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Denn selbst für den kürzlich sanierten Trainingsplatz waren die Wassermassen zu viel. Und auch ein Ausweichen auf den Kunstrasen schien dem Coach zu riskant. Die Gelenke von verletzungsanfälligen Leistungsträgern wie Kristoffer Andersen oder Michael Kessel seien für einen harten Boden zu sensibel. So hieß es letztlich vor allem: laufen und Gewichte stemmen.

Koschinat kann deshalb nur schwer ahnen, welches Gesicht der Fortuna am Freitagabend zu erwarten sein wird. Der Trainer formuliert es so: "Entweder das Spiel kommt auf uns zu, wir bekämpfen den Gegner und kontern schnell. Dann sehen wir aus wie ein Spitzenteam, und jeder fragt sich, warum wir da unten drin stehen." Oder Option zwei: "Wir geraten in Rückstand. Dann vergessen wir oft, worauf es bei uns wirklich ankommt, nämlich auf Gedeih und Verderb defensiv gut zu stehen. Dann geraten wir in Probleme, und alle fragen sich, wie wir letztes Jahr die Klasse halten konnten."

Biada und Flottmann sind zurück

Diese extreme Darstellungsweise lässt sich durchaus mit Zahlen belegen: Nur Werder Bremen II spielte seltener unentschieden (dreimal) als die Fortuna (viermal). Die Kölner konnten in dieser Saison erst einmal nach einem Rückstand noch punkten, beim 2:1-Erfolg gegen Magdeburg Ende August. "Wenn das so weitergeht, bleibt der Klassenerhalt natürlich ein Ritt auf der Rasierklinge", sagt Koschinat. Osnabrück dürfte sich jedenfalls als hohes Hindernis erweisen. Der VfL ist inzwischen seit Mitte September in der Liga ungeschlagen, seit 572 Minuten ohne Gegentor. "Das Selbstvertrauen bei ihnen könnte kaum größer sein", so Koschinat.

Kleiner Lichtblick für die Fortuna: Osnabrück muss auf sein Stamm-Sturmduo verzichten. Marcos Alvarez ist verletzt, Halil Savran gesperrt. Beim Südstadt-Klub stehen hingegen Kapitän Daniel Flottmann und Julius Biada wieder zur Verfügung. Vor allem die krankheitsbedingte Abwesenheit von Biada war Fortunas Offensive in Aue durchgängig anzumerken. Die Ideen des Kölner Top-Vorbereiters fehlten an allen Ecken und Enden. Deshalb stellt Koschinat auch klar: "Wenn Julius fit ist, dann spielt er auch."

Quelle : ksta.de