Mit der Brechstange zum Sieg
Die Fortuna besiegt Großaspach zu Hause mit 2:0 und beendet die Durststrecke

Ausgerechnet ein verwandelter Elfmeter brachte die Fortuna am Samstag nach holprigem Start vor 971 Zuschauern im Südstadion beim 2:0-Erfolg gegen die SG Sonnenhof Großaspach auf die Siegerstraße. Am Ende zweier englischer Wochen beendete die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat somit eine Durststrecke von sieben sieglosen Spielen in Folge. Aufgrund der Niederlagen der Konkurrenz wuchs der Vorsprung der Kölner als Neunter auf die Abstiegsränge auf zehn Punkte an.

Der Tag begann schlecht für die Südstädter. Zu allem Überfluss für die ersatzgeschwächten Hausherren meldete sich Cauly Oliveira Souza kurzfristig mit einem grippalen Effekt ab. Der Trainer änderte im Vergleich zum 1:1 in Rostock die Startelf nur auf einer Position. Bone Uaferro verteidigte innen für Jannik Schneider. Trist, grau und trostlos wie das Wetter wirkte auch das Spiel der Fortuna in der ersten Hälfte. Großaspach war deutlich aktiver und handlungsschneller als die müde wirkenden Kölner. Die SG Sonnenhof zeigte ein überzeugendes Ballbesitzspiel, unterband alle Angriffsbemühungen des Gegners schon im Keim. Eine gefährliche Flanke und Ecke nach der anderen segelte in den Strafraum der Hausherren, doch meistens fehlten nur ein paar Zentimeter, oder die letzte Konsequenz im Abschluss. Den besten Schuss von Daniel Hägele entschärfte Andre Poggenborg gekonnt (17.).

In Hälfte zwei wurde die Fortuna wirkungsvoller in ihren Aktionen. Großaspach konnte sich nicht mehr so recht entfalten. Nach 64 Minuten pfiff der Schiedsrichter völlig überraschend einen Elfmeter. Er hatte wohl ein Halten von Torjäger Lucas Röser gegenüber Cedric Mimbala gesehen. Elfmeter waren allerdings für die Fortuna in dieser Saison alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Markus Pazurek trat an und knallte den Ball mit Karacho zum 1:0 in die Mitte. Es war erst der zweite direkt verwandelte Strafstoß im sechsten Anlauf für die Kölner. „Markus Pazurek hat da in hervorragender Art und Weise Verantwortung übernommen. Und den Elfmeter sehr humorlos verwandelt“, lobte ihn später der Trainer. Das war der Dosenöffner für die Fortuna. Großaspach haderte zu sehr mit dem Schicksal und wurde unkonzentriert. Nach einem langen Pass von Pazurek in die Tiefe stand Hamdi Dahmani plötzlich frei vor Kevin Broll und schlenzte den Ball am Keeper vorbei zum 2:0 ins Netz (74.). Es war die Entscheidung.
Stimmen zum Spiel: Cedric Mimbala (Fortuna)
„Die drei Punkte waren sehr wichtig. Jetzt haben wir erst einmal ein bisschen Ruhe. Wir waren müde nach den englischen Wochen, aber wir haben uns gesagt, wir müssen mal wieder einen Heimsieg holen. Ich weiß gar nicht, ob ich oder Hamdi gehalten wurde bei dem Elfmeter. Hauptsache er war drin.“
Daniel Flottmann (Fortuna)
„Wir wussten, dass wir heute einen raushauen mussten. Das sah in der ersten Hälfte vielleicht nicht danach aus. Wir sind aber eine starke Einheit und haben uns heute in das Spiel reingekämpft. Zusammenhalt und Wille sind mir als Kapitän wichtig, und da bin ich unfassbar stolz auf die Mannschaft, dass wir dieses hohe Gut haben. Beim Elfer von Patschu habe ich mir keine Gedanken gemacht. Das war Abteilung Brechstange, und das hat funktioniert. Jetzt können wir mal wieder etwas durchschnaufen.“
Markus Pazurek (Fortuna)
„Der Trainer hat uns in der Halbzeit gesagt, dass wir unser Spiel durchdrücken sollen, und das haben wir in der zweiten Halbzeit perfekt gemacht. Ich war mir sicher, dass ich ihn verwandele, deshalb habe ich ihn mir genommen und reingeschossen. Wir haben uns das Glück in den letzten Wochen erkämpft. Der Baby-Jubel war für meine Frau.“
Oliver Zapel (Trainer Großaspach)
„Wir hatten in der ersten Halbzeit ein deutliches Chancenplus, da hätte Fortuna sich nicht beschweren können, wenn es da 2:0 oder 3:0 für uns gestanden hätte. Viele entscheidende Situationen laufen momentan gegen uns. Der Elfmeterpfiff war irregulär. Er hat die Partie auf den Kopf gestellt. Damit verschoben sich auch die Kräfteverhältnisse. Fortuna hat dann alles mobilisiert, was noch im Tank drin war und wir waren ein bisschen geschockt. Wir haben alles abgerufen und wollten hier unbedingt gewinnen, das hat man auch erkennen können.“
Uwe Koschinat (Trainer Fortuna)
„Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn wir nicht als Sieger vom Platz gegangen wären, aufgrund einer schweren ersten Hälfte, da hat uns Großaspach klar in die Schranken gewiesen. Da sind uns wahnsinnig viele Bälle um die Ohren geflogen. Die Mannschaft hat es in der zweiten Hälfte tatsächlich nochmal geschafft über die Grenze zu gehen. Da haben wir den Gegner zu mehr Fehlpässen gezwungen. Der Elfmeter war sehr glücklich. Ich kann das gar nicht beurteilen, was da passiert ist. Mit dem 1:0 ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Ich bin sehr erleichtert. Das ist ein schönes Geburtstagsgeschenk für meine Frau. Zehn Punkte Abstand zur Abstiegszone hören sich prinzipiell sehr gut an. Das ist zumindest mal für die nächsten beiden Spiele beruhigend. Wir sind auf einem vernünftigen Weg, mein Ziel, die 50 Punkte erreichen zu können.“

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