Fortuna fordert angezählte Wiesbadener
Koschinat setzt sein „totales Vertrauen“ in Poggenborg-Vertreter Boss



„Mit Rückenwind“, so Uwe Koschinat fährt die Fortuna am Samstag zur Drittliga-Partie in die BRITA-Arena. Sieben Punkte in der englischen Woche haben die Kölner vor dem Auftritt beim SV Wehen-Wiesbaden in eine komfortable Ausgangssituation gebracht. Ein Drittel der Hinrunde ist absolviert, es gab zwei Siege, zwei Remis, zwei Niederlagen. „Rechnet man das linear hoch, hätten wir am Ende 48 Punkte auf der Habenseite. Das wäre ein absoluter Traum“, unterstreicht der Coach der Südstädter.
Weit weniger freundlich stellt sich die Lage beim kommenden Gegner dar. Die Elf aus der hessischen Landeshauptstadt ist derzeit mit nur sechs Punkten Tabellen-17. „Sie nehmen regelmäßig sehr viel Geld in die Hand und haben einen hohen Eigenanspruch. Sie sehen sich als Spitzenmannschaft und sind sicher sehr enttäuscht über den Saisonstart. Insofern steht der Gegner gegen uns unter einem enorm hohen Druck“, betont Koschinat. Zu Hause ist die Elf von Sven Demandt bei einem Sieg und zwei Remis noch ohne Niederlage. Allerdings gelangen dem SVW dabei auch „nur“ vier Tore in drei Begegnungen. Dabei fielen drei nach Standardsituationen und das vierte in der 90. Minute gegen Werder II, als ein Bremer Abwehrspieler den Ball vertändelte. „Also haben sie noch kein klassisches Feldtor erzielt“, weiß Koschinat, der neugierig darauf ist, ob die angespannte und aufgeregte Grundsituation“ bei den Wiesbadenern seiner Mannschaft in die Karten spielt, oder ob sich sein Team angesichts der jüngsten Erfolge dazu verleiten lässt, „den ein oder anderen Schritt weniger zu machen“.
Taktisch und personell will Koschinat auf jeden Fall nicht den Rückzug antreten. Eine defensivere Ausrichtung als zuletzt im heimischen Südstadion ist nicht angedacht: „Es wäre sicher das falsche Signal dem Gegner über vermehrten Ballbesitz zu vermitteln, hier geht heute etwas. Wir werden den offenen Schlagabtausch suchen.“

Koschinat legt sich frühzeitig auf eine „brutal offensive Grundausrichtung“ in Wiesbaden fest. Nach seiner Aussage werden Marco Königs und Julius Biada auf dem Platz stehen. Es gäbe auch keinen Anlass Johannes Rahn zu schonen. Und Kristoffer Andersen wird das stürmische Quartett komplettieren. Den gelb-rot gesperrten Außenverteidiger Dennis Engelman wird Kusi Kwame ersetzen. Die andere Seite verteidigt Tobias Fink. „Ich bin weiter grundsätzlich überzeugt von dem Spieler auch nach seinen beiden Fauxpas. Mit dem Einsatz gegen Magdeburg habe ich ihn knallhart mit der Situation konfrontiert“; so Koschinat, der dem Ur-Bayer eine erhebliche Mitschuld am 0:1 gab. Danach nahm aber ausgerechnet sein Zimmernachbar Michael Kessel das Heft des Handelns in die Hand und half Fink auf der linken Seite wieder zurück in die Partie. „Dass er sich da mit ihm solidarisch erklärt hat, hat ihm geholfen. Die beiden verstehen sich auch außerhalb des Platzes super“, berichtet Koschinat.

Eine weitere wichtige Personalie wird am Samstag die Besetzung der Torhüter-Position sein. Nach dem Ausfall von Andre Poggenborg (Muskelbündelriss in der Wade) rückt Tim Boss, Neuzugang aus Wattenscheid, in den Fokus. Der 22-Jährige ist beidfüßig, kann also gleich gut auf jeder Seite angespielt werden und hat einen sehr präzisen Abschlag. „Er hat sehr gute Anlagen, er genießt mein totales Vertrauen“, versichert Koschinat, der vorerst keinen weiteren Keeper verpflichten will. „Wir könnten aber schnell reagieren, wenn Tim etwas passiert. Der Markt gibt das her. Mir wurden in den letzten Tagen wahnsinnig viele Torhüter angeboten.“ Die Rolle der Nummer zwei bekleidet nun der letztjährige A-Jugend-Torhüter Antonio Vella.

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