Fortuna Köln Großes EXPRESS-Interview:
Wie geht es mit Investor Schwetje weiter?



Der Saisonverlauf des SC Fortuna Köln gleicht einer Achterbahnfahrt. Positive Serien wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit mit negativen Trends ab. Im EXPRESS-Interview spricht Michael W. Schwetje (48) über Trainerwechsel, ein Nachwuchsleistungszentrum, wirtschaftliche Zwänge und seine eigene Zukunft bei den Südstädtern.

Wie sehen Sie die Leistungsschwankungen der Mannschaft?

Siege sind natürlich immer gut für das Gemüt. Ich bin grundsätzlich ein entspannter Mensch, lasse meine Stimmung nicht von kurzfristigen Ergebnissen treiben.

Aber in den letzten beiden Auswärtsniederlagen wurde die Chance vertan, sich abzusetzen!

Die Liga ist so eng beisammen wie noch nie. Da geht es rasend schnell auf und ab. Zwölf Mannschaften kämpfen gegen den Abstieg, dazu gehören auch wir. Für uns gibt es nur ein Ziel: Den Klassenerhalt! Daran müssen sich Trainer und Mannschaft messen lassen. Für unseren finanziellen Rahmen haben wir eine gute Qualität beisammen.

Hatten Sie während der Niederlagenserie einmal Zweifel an Trainer Uwe Koschinat?

Unser Coach stand zu keinem Zeitpunkt zur Disposition. Dass man nach einigen Niederlagen am Stück ein wenig mutlos wirkt, ist doch menschlich. Er macht seit über vier Jahren einen tollen Job bei uns, da ist es völliger Quatsch, einem Trainer nach fünf Niederlagen zu attestieren, dass er schlechte Arbeit abliefert. Uwe Koschinat ist mit dem gleichen Einsatzwillen und Engagement dabei wie früher auch.

Wie sehen Sie die mittelfristige sportliche und mittelfristige Zukunft der Fortuna?

Aus heutiger Sicht ist es unrealistisch, sich mit höheren Zielen zu beschäftigen. Wir arbeiten immer noch daran, eine schwarze Null zu erreichen. So fehlen uns derzeit die Mittel, um mehr Budget für die Mannschaft zu stellen. Aber wir sind wirtschaftlich gesehen auf einem positiven Weg. Sollten wir die Dritte Liga halten können, haben wir kommende Saison eventuell die Möglichkeit auf die schwarze Null.

Was muss dafür passieren?

Wir benötigen natürlich mehr Sponsoren. Zudem wäre die Qualifikation für den DFB-Pokal ein wichtiges Mittel. Und auch die Anzahl der U-Mannschaften sollte sich nicht verringern, sich bestenfalls erhöhen, da das TV-Geld in Höhe von 12,8 Millionen Euro durch die ersten Mannschaften geteilt wird. (Derzeit durch 17, da VfB Stuttgart, Mainz 05 und Werder Bremen mit Zweitvertretungen in der Dritten Liga spielen, die Red.).

Auch im Bereich der Zuschauer-Akquise ist mehr möglich…

Das ist sicher richtig. Wir versuchen mit dem neu eingerichteten Familienticket jüngere Fans mit ins Stadion zu bringen. Aber es ist aufgrund der Situation im Südstadion schwierig.

Was meinen Sie?

Die Stadt hat in den vergangenen Jahren viel getan mit der Rasenheizung und der Verbesserung der Sicherheitsstandards. Aber dadurch wurde das Südstadion nicht attraktiver gemacht. Es würde schon sehr helfen, wenn wir ein Dach über den Stehplatzbereich Mitte hätten.

Oder ein neues Stadion?

Ich bin davon überzeugt, dass wir in einer neuen Arena schon einen Schnitt von 5000 Besuchern hätten und nicht 2000 pro Spiel. Aber wir wollen uns auch in den Trainingsbedingungen verbessern. Derzeit haben wir einen Rasen-, einen Kunstrasen- und einen Ascheplatz. Ideal wären zwei Rasen- und zwei Kunstrasenplätze, um die Jugend weiter zu fördern. Dafür steht Fortuna und das halte ich für sehr wichtig. In zwei Jahren streben wir das Zertifikat für ein Nachwuchs-Leistungszentrum an.

Ehrgeizige Pläne. Machen Sie selbst als Investor auch weiter?

Es ist eine sehr zeitintensive Aufgabe. Aber ich habe unheimlich viel Spaß am Fußball. Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, mache ich weiter. Denn ich sehe uns in unserer Politik der kleinen Schritte auf einem sehr guten Weg.

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