Fehler im Aufbau begünstigen Auswärtssieg
Der 1. FC gewinnt im eigenen Stadion bei der Fortuna mit 3:1

Verkehrte Welt im RheinEnergieStadion. Der 1. FC Köln gewann am Sonntagnachmittag vor rund 5.000 Zuschauern das Testspiel bei der Fortuna verdientermaßen mit 3:1. Der Drittliga-Aufsteiger schlug sich wacker gegen die Elf von Trainer Peter Stöger. Fehler im Aufbauspiel führten aber zum erwarteten Auswärtssieg der favorisierten Geißböcke.

Bei der Fortuna standen mit Johannes Rahn und Sascha Marquet zwei Neuzugänge in der Startelf. Kusi Kwame fiel kurzfristig verletzt aus. Ercan Aydogmus begann in der Spitze. Bei dem FC fehlte Ex-Nationalspieler Patrick Helmes. Im Tor stand Thomas Kessler für Timo Horn. Gerade mal drei Minuten waren gespielt, da flog eine Flanke von links in den Fortuna-Strafraum und der sehr starke Daniel Halfar hatte keine Mühe unbedrängt Andre Poggenborg mit einem Schuss gegen den Innenpfosten zum 0:1 zu überwinden. Wer nun brasilianische Verhältnisse befürchtete, sah sich getäuscht. Postwendend glich das Team von Trainer Uwe Koschinat aus. Aydogmus wurde nahe der Strafraumgrenze unsanft gestoppt, der Schiedsrichter ließ den Vorteil laufen und Hamdi Dahmani erzielte mit einem überlegten Schuss aus acht Metern den Ausgleich zum 1:1 (4.).

Es dauerte 21 Minuten, bis sich der Favorit wieder in Front brachte. Die Fortuna vertändelte den Ball in der Vorwärtsbewegung, der FC erfasste die Situation schnell, ein Pass in die Schnittstelle und erneut Halfar nutzte dies lässig zum 1:2. Dieses Mal musste der Innenpfosten auf der anderen Seite als Assistent herhalten. Mit diesem Resultat ging es in die Katakomben.

Im zweiten Spielabschnitt hatte die Fortuna mehrfach die Gelegenheit zum Ausgleich. Eine Bogenlampe von Tobias Fink landete zum 2:2 im Winkel (50.). Sehr zum Ärger von Uwe Koschinat pfiff der Schiedsrichter den Vorteil aber ab, während sich der Ball noch in der Luft befand. Freistoß anstatt Ausgleich hieß es. Drei Minuten darauf prüfte Kapitän Thomas Kraus FC-Keeper Kessler mit einem halb hohen Schuss. In der 70. Minute rannte Anthony Ujah alleine auf Alex Monath zu, aber der FC-Stürmer schoss den Torwart der Südstädter aus kurzer Entfernung an. Auf der anderen Seite konnte Kessler nach Flanke von Michael Kessel und Kopfball von Florian Hörnig den Ball gerade noch so mit den Fingerspitzen über die Latte lenken (71.). Und so hieß es dann 1:3 anstatt Ausgleich. Yannick Gerhardt spielte Monath locker aus und traf zum Endstand (72.).

Stimmen zum Spiel, Daniel Halfar (1. FC Köln)

„Testspiele sollte man nicht überbewerten. Die Jungs von Fortuna stehen eine Woche vor dem Saisonauftakt. Grundsätzlich können wir mit dem Spiel zufrieden sein.“

Thomas Kraus (Fortuna)

„Die drei Gegentore haben wir uns selber rein geschossen, wenn der Schiri den Vorteil laufen lässt, dann steht es 2:2. Insgesamt war das ein verdienter Sieg des FC. Der Gegner hat uns aufgezeigt, wo wir noch Probleme haben. Das müssen wir abstellen, dann sind wir gut dabei. Körperlich sind wir gut drauf. Aber die spielen nicht umsonst Erste und wir Dritte Liga.“

Hamdi Dahmani (Fortuna)

„Insgesamt war es ein verdienter Sieg für den FC. Wir hätten in der einen oder anderen Situation noch mutiger agieren können. Die Wettkampfpraxis eine Woche vor Saisonstart war wichtig. Je höher der Gegner spielt, umso mehr werden die kleinen Fehler direkt bestraft. Der FC hat uns eiskalt ausgekontert. Wir werden versuchen, unsere Abläufe noch zu verfeinern. Im Spiel nach vorne machen wir das schon sehr gut. Ich denke, es wird ein guter Saisonstart, da mache ich mir weniger Sorgen.“

Bone Uaferro (Fortuna)

„Es war ein ordentliches Spiel von uns. Wir haben uns gegen einen Erstliga-Klub gut verkauft. Der FC hat ein hohes Tempo gefahren. Bei den Gegentoren hat uns ein bisschen die Abstimmung gefehlt. Das wird sich aber alles noch regeln. Wir werden in der 3. Liga sicher eine gute Rolle spielen. Wir sind eine super Truppe, und geben immer alle hundert Prozent.“

Sascha Marquet (Fortuna)

„Wir haben zu verhalten angefangen, ein frühes Gegentor bekommen, aber danach haben wir eigentlich gut Fußball gespielt. Der FC hat den Ball gut laufen lassen. Die Kontersituationen, dass darf uns in der Liga nicht so einfach passieren. Gerade fußballerisch haben wir heute schon gut zusammen gespielt. Der letzte Pass hat einfach gefehlt.“

Uwe Koschinat (Trainer Fortuna)

„Wenn wir mutig und schnell nach vorne gespielt haben, konnte sich unser Spiel sehen lassen. Zum Teil haben wir aber in Richtung gegnerischen Strafraum viel zu naiv gespielt. Eigentlich ist die Direktive seitdem ich hier Trainer bin, einen Angriff abzuschließen. Das Gegenteil von mustergültig war das 1:2, wo wir uns entscheiden nochmal quer zu spielen und dann in einen Konter laufen. Das ist sehr ärgerlich, in einer Phase, in der wir sehr ordentlich gespielt haben. Die Zahl der Fehler, die wir heute begangen haben, war dann am Ende zu groß, um ein positives Ergebnis gegen einen Bundesligisten zu erzielen. Das ist die wichtigste Erkenntnis. Grundsätzlich bin ich aber sehr zufrieden. Wir haben eine vernünftige Tempohärte gezeigt. Ich sehe uns auf einem guten Weg.“

Autor: Stefan Kleefisch
Quelle : rheinfussball.de