2:0-Sieg in Jena Fortuna bangt um Verbleib von Matchwinner Dahmani

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Nur mit viel Mühe entging Marius Grösch am Samstagnachmittag einer Tracht Prügel. Der Mittelfeldspieler von Carl Zeiss Jena wurde nach der 0:2 (0:0)-Heimniederlage gegen den SC Fortuna Köln noch auf dem Rasen von seinem Teamkollegen Jan Löhmannsröben attackiert und geschubst. Nur das beherzte Eingreifen von Kapitän René Eckardt verhinderte vermutlich Schlimmeres.
Bei seinem Kölner Amtskollegen herrschte wenige Meter weiter eine komplett andere Gemütslage. Breit grinsend stemmte Hamdi Dahmani die Hände in die Seiten. Der Kapitän sagte: „Viel besser kann man nicht in eine Saison starten. Es war ein sehr gutes Spiel von uns. Wir haben unsere Chancen bekommen und genutzt.“

Vielmehr war es Dahmani, der die Chancen nutzte. Sein Doppelpack (47./54.) machte Fortunas Auftakt in die neue Drittliga-Runde perfekt: Zwei Partien, sechs Punkte und 3:0 Tore. Ein bemerkenswerter Beginn für die Mannschaft mit der schwächsten Defensive der vergangenen Saison. „So ein Start erleichtert vieles. Gerade, wenn man sieht, dass die Dinge mehrheitlich funktionieren, die man sich vorgenommen hat“, sagte Trainer Uwe Koschinat.
Boss glänzt mehrmals
Nach 45 recht ereignislosen Minuten nahm die Partie nach dem Seitenwechsel richtig Fahrt auf. Markus Pazurek verlängerte einen Eckball auf den Oberschenkel von Dahmani, der den Ball mit einer Mischung aus Glück und Geschick über die Linie bugsierte. Nach dem Rückstand verfiel Aufsteiger Carl Zeiss in eine Art Schockstarre – was die Fortuna sehr abgeklärt nutzte. Zugang Manuel Farrona Pulido düpierte die komplette Defensive mit einem Solo und hatte dann noch das Auge für den freien Kapitän. Dahmani sorgte aus 16 Metern für die Vorentscheidung (54.). Zwar kamen die Gastgeber noch einige Male gefährlich vors Kölner Tor, Nutznießer war aber einzig Fortuna-Keeper Tim Boss, der wie schon beim 1:0 gegen Aalen glänzte.

Bis auf das fehlende Abschlussglück von Daniel Keita-Ruel, herrscht bei der Fortuna eitel Sonnenschein – würde nicht der drohende Dahmani-Abgang wie eine dunkle Wolke über der Südstadt hängen. Nach seiner Gala in Jena äußerte sich der Kapitän nochmals zu einem möglichen Wechsel zu Africain Tunis, dem „FC Bayern Tunesiens“. „Ich bin stolz auf das Interesse. Aber noch bin ich hier“, so Dahmani. Und Ende August? „Das kann ich nicht sagen.“
Trainer Koschinat betonte noch einmal, dass es bislang keine offizielle Anfrage eines Beraters oder des Klubs gebe. „Aber solche Spiele wie heute machen ihn sicher nicht uninteressanter. Das Interesse zeigt auch einfach, was für eine tolle Entwicklung Hamdi hier gemacht hat“, sagte der Coach.
Koschinat hatte am Donnerstag ein langes Gespräch mit seinem Kapitän, in dem sie sich auf eine offene und ehrliche Kommunikation einigten, „um so eine Schlammschlacht wie beim FC und Anthony Modeste zu verhindern“, erklärte Koschinat. „Aber wir sind noch weit weg von konkreten Dingen.“

Dass sich diese im Fußball allerdings schnell ergeben können, weiß der Trainer – und ein gut dotiertes Angebot könnte die Fortuna womöglich nicht ablehnen. Auch wenn, wie Koschinat betont, Dahmani sportlich nur „sehr schwierig“ zu ersetzen wäre. „Aber neben dem Fußball gibt es auch immer noch den geschäftlichen Aspekt.“
Debüt von Okan Kurt
Nachdem die Fortuna am Freitag die Spielberechtigung für den kurzfristig verpflichteten Okan Kurt erhalten hatte, stand der 22-jährige offensive Mittelfeldspieler am Samstag in Jena erstmals im Kölner Kader und kam zu einem zehnminütigen Kurzeinsatz.
SC Fortuna Köln: Boss - Ernst, Mimbala, Uaferro, Bender - Kegel, Pazurek - Scheu (88. Brandenburger), Dahmani (80. Kurt), Farrona Pulido (79. Ceylan) - Keita-Ruel. - Tore: 0:1, 0:2 Dahmani (47., 54.).

– Quelle: https://www.ksta.de/28092122 ©2017