Fortuna Köln Saison-Zwischenbilanz: Was war gut, was war schlecht?

von Christian Krämer

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Der letzte Eindruck bleibt, so heißt es. Spieler und Verantwortliche des SC Fortuna Köln können deshalb zumindest mit einem guten Gefühl in die Weihnachtspause der Dritten Liga gehen. Denn Daniel Keita-Ruel rettete dem Südstadt-Klub am Freitag mit seinem Treffer in der 89. Minute zum 1:1 immerhin einen Punkt in Aalen. Der sagenhafte Spätsommer, gefolgt vom beeindruckenden Herbstbeginn fand noch einen versöhnlichen Abschluss – trotz zuletzt sechs Partien ohne Sieg. Ein Zwischenfazit nach 20 Spieltagen.

Was war gut?

Große Teile der Transferpolitik im Sommer. Trainer Uwe Koschinat sah nach sportlicher Stagnation in der vergangenen Saison die Notwendigkeit für einen personellen Umbruch. 13 Spieler gingen, darunter Daniel Flottmann und Florian Hörnig – das Herz der Aufstiegsmannschaft von 2014.

Geholt wurden zum Anfang der Transferphase fast ausschließlich Topkräfte aus der Regionalliga. Und keiner von ihnen blieb den Beweis seiner Drittliga-Tauglichkeit schuldig: Daniel Keita-Ruel ist einer der besten Athleten der Liga, dazu torgefährlich. Dominik Ernst und Robin Scheu harmonieren hervorragend auf dem rechten Flügel, sind enorm aggressiv und haben Zug zum Tor. Nico Brandenburger gibt den nimmermüden Bodyguard von Regisseur Maik Kegel und ist nach Standards per Kopf brandgefährlich.

Insgesamt ist Fortunas Offensivspiel variabel, schnell und absolut ansehnlich – alles neue Qualitäten im Vergleich zur Vorsaison. Dazu hat Keeper Tim Boss unter der Anleitung von Neu-Torwarttrainer Andre Poggenborg eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen.

Was war schlecht?

Die Defensivleistung in der zweiten Hälfte der Hinrunde, Hauptursache war das Verletzungspech. Abwehrchef Boné Uaferro fiel bereits frühzeitig in der Saison mit einem Kreuzbandriss aus, Moritz Fritz folgte mit einem Mittelfußbruch, zuletzt Bernard Kyere mit einem Muskelfaserriss – drei der vier Innenverteidiger im Kader. Als Konsequenz konnte sich kein Duo über längere Zeit finden. Größte Konstante war noch Cédric Mimbala, der nach schwachen Leistungen aber kürzlich von Trainer Koschinat aussortiert wurde.

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Hinzu kommt Fortunas ohnehin dünner Kader. Nach der Stammelf und vier oder fünf weiteren starken Profis nimmt die Qualität rapide ab, was sich bei Koschinats Defensiv-Improvisationen in den vergangenen Wochen bereits bemerkbar machte (zwölf Gegentore in fünf Partien). In der Offensive hat er deutlich mehr Glück: Keita-Ruel, Scheu, Kegel oder Hamdi Dahmani verpassten kaum Spielminuten. Denn hätten sie gefehlt, wären sich nicht zu ersetzen gewesen. Koschinats späte Verpflichtungen, Okan Kurt und Amir Falahen, konnten bislang nicht helfen.

Was passiert im Winter?

Fritz, Kyere, Andersen und Farrona Pulido, allesamt potenzielle Stammkräfte, werden ins Training zurückkehren und im Optimalfall zum ersten Liga-Pflichtspiel am 20. Januar gegen Jena einsatzbereit sein. Dazu sucht Koschinat einen neuen Innenverteidiger als Ersatz für Mimbala.

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Was ist in der Rückrunde noch möglich?

Nach dem 20. Spieltag ist die Fortuna Sechster, die schlechteste Platzierung der gesamten Saison – was im Hinblick auf Kölns finanzielle Möglichkeiten und den neu zusammengestellten Kader immer noch eine beachtliche Leistung darstellt. Dennoch liegt es hinter den zuletzt stark gestiegenen Erwartungen, auch den eigenen, zurück. Magdeburg und Paderborn, vor wenigen Wochen noch in Schlagdistanz, sind auf 13 und elf Punkte enteilt und wohl kaum noch einzuholen. Der Relegationsplatz drei liegt aber weiter in Schlagdistanz und wäre mit den Leistungen des Spätsommers keinesfalls nur eine Träumerei.

Doch dafür bedarf es einer deutlich stabileren Defensive und weniger Verletzungspech. Denn große Investitionen wird es im Winter kaum geben – dazu ist die theoretische Chance auf den Relegationsplatz ein zu großes Risiko.


– Quelle: https://www.ksta.de/29310880 ©2017

Zuletzt bearbeitet von Commander; 18/12/2017 22:15.