Auf der Suche nach dem gesunden Mittelweg
Fortuna tritt am Sonntag zum Auftakt der 3. Liga im Magdeburger Hexenkessel an



Könnte Uwe Koschinat das Beste der beiden vergangenen Spielzeiten miteinander vermengen, dann „würden wir mit ziemlicher Sicherheit in der 3. Liga ganz oben landen“, erklärt der Trainer der Fortuna vor dem Meisterschaftsauftakt am Sonntag (14 Uhr) beim 1. FC Magdeburg. Doch der Schuss könnte auch nach hinten losgehen. Wäre das Gegenteil der Fall, hätte man eine wenig entspannte Saison vor sich, so der Kölner Fußballlehrer. Entscheidend dürfte es in dieser Spielzeit für die Südstädter sein, einen gesunden Mittelweg zu finden.
Letztes Jahr hatte die Fortuna die drittbeste Offensive der Liga und mit den abgewanderten Julius Biada und Marco Königs einen 30-Tore-Sturm. In der Spielzeit zuvor stand hingegen 14 Mal die Null. Die Abwehr war fast so abgesichert wie Fort Knox. Die Mischung wird’s machen. Das weiß auch Koschinat vor der ersten Standortbestimmung in Sachsen-Anhalt. „Letztes Jahr haben wir da beim 0:0 imponierend gespielt“, so der Coach. „Magdeburg habe viel Geschwindigkeit auf den Flügeln, sei stark bei Standards und verteidige brutal scharf. Die Fortuna will mit einer kompakten Spielweise, mannschaftlicher Geschlossenheit und ihrer Kopfballstärke vor allem bei ruhenden Bällen dagegen halten.

Das 1:0 im letzten Test gegen den FC hat Koschinat mit Zufriedenheit registriert. Dennoch will er den Erfolg über den Erstligisten nicht allzu hoch hängen. „Der FC war in der schwierigsten Phase seiner Vorbereitung. Der Gegner hatte eine gewisse Grundermüdung. Wir sollten nicht den Fehler machen, zu glauben, diese Leistung würde am Sonntag reichen. Magdeburg wird eine ganz andere Wehrhaftigkeit an den Tag legen. Vor 20.000 Zuschauern auswärts ist das ein ganz anderer Stress, zumal das Ergebnis ja auch Konsequenzen nach sich zieht.“ Bei der Frage der taktischen Ausrichtung, Dreier- oder Viererkette, will sich Koschinat nach wie vor stark am Gegner ausrichten. „Meine Spieler sind da sehr flexibel. Wir können auch im Spiel jederzeit switchen.“

Dass mit Kristoffer Andersen und Florian Hörnig „zwei wichtige Kräfte“ ausfallen, ist für Koschinat „keine glückliche Situation“. In der Innenverteidigung haben Bone Uaferro und Cedric Mimbala aber das Vertrauen des Trainers. Auch wenn beide ab und an schon mal als Bruder Leichtfuß in Erscheinung treten. „Da ist die Stärke gleichzeitig die Schwäche. Sie sind beide sehr gut im Umschaltspiel. Es gilt eine gute Balance zu finden. Was nützen neun spektakuläre Aktionen, wenn du bei der zehnten das Gegentor bekommst“, unterstreicht der Coach. Die Formkurve beider Abwehrrecken zeigte aber zuletzt nicht nur im Spiel gegen den FC klar nach oben. „Ich denke, auch ein Anthony Modeste kennt jetzt Cedric Mimbala“, so Koschinat.

Drei weitere harte, interne Positionskämpfe gab es in der Vorbereitung. Auf der linken Abwehrseite hat Kusi Kwame die Nase vorn vor Cimo Röcker. „Er hatte einige Highlight-Spiele. Und gegen den FC war er in der ersten Hälfte sehr griffig.“ Im Tor dürfte Andre Poggenborg gerade noch einmal den Ansturm der Jugend in Person von Tim Boss abgewehrt haben. „Tim hat mit Siebenmeilenstiefeln aufgeholt. Das ist ein interessantes Duell zweier Keeper mit unterschiedlicher Ausprägung“, sagt Koschinat. Nachdem Neuzugang Maik Kegel im Mittelfeld gesetzt ist, muss der Trainer im Falle von Markus Pazurek und Oliver Schröder aus Zwei Eins machen. Eine knifflige Aufgabe, die er gestern nach eigener Aussage noch nicht endgültig gelöst hatte: „Wenn es einen Sieger der Vorbereitung gibt, dann ist das Patschu. Er hat gegen Eupen gezeigt, dass er 90 Minuten durchspielen kann. Er macht sich da gar keine große Platte trotz seiner schweren Verletzung zuvor. Er ist ein richtiger Kerl auf dem Platz. Aber auch Oli ist wichtig, mit seiner Erfahrung.“

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