Fehler wird gnadenlos bestraft

0:1 zu Hause gegen Osnabrück: Dritte Niederlage in Folge für die Fortuna


Die Spieler der Fortuna standen am Dienstag nach dem Schlusspfiff wie begossene Pudel auf dem Rasen des Südstadions. Vor 1.903 Zuschauern unterlag die Elf von Uwe Koschinat bei strömendem Regen dem VfL Osnabrück leistungsgerecht mit 0:1. Und nicht nur das Wetter bescherte den Kölner Kickern einen unangenehmen Abend. Auch beim Blick auf die Tabelle wird es langsam ungemütlich für den Aufsteiger. Nach Abschluss des sechsten Spieltages werden die Südstädter nach drei Niederlagen in Folge erstmalig auf einem Abstiegsplatz angekommen sein.
„In puncto Einstellung kann man uns heute nichts vorwerfen. Osnabrück hatte die bessere Spielanlage, aber wir hatten beim Stande von 0:0 auch zwei, drei Chancen. Da müssen wir dann halt mal in Führung gehen. Stattdessen haben wir einen Fehler gemacht, und der wird bestraft. Dass es nicht leicht wird, war vor der Saison klar. Jeder, der nicht damit gerechnet hat, dass wir gegen den Abstieg spielen, hat keine Ahnung. Wir müssen drei finden, die hinter uns landen“, gab Thomas Kraus zu Protokoll. Der Kapitän höchst selbst hätte den Negativlauf in Halbzeit zwei stoppen können, aber sein Schuss aus 16 Metern flog knapp am Gehäuse vorbei (54.).

Mit 0:0 war es zuvor in die Pause gegangen. Ein schmeichelhaftes Ergebnis für die Hausherren, die es eigentlich in keiner Phase verstanden, das Spiel zu beruhigen, um Angriffe strategisch vorzubereiten. Auch gelang es den Kölnern kaum einmal längere Zeit in Ballbesitz zu bleiben. Es wurde allzu oft mit langen Bällen agiert. Auf der Gegenseite mussten gleich zweimal Fortuna-Spieler (Oliver Laux und Kristoffer Andersen) für ihren geschlagenen Torwart auf der Linie klären. Beide Retter in höchster Not waren neu ins Team gekommen für Markus Pazurek und Kusi Kwame, die auf die Tribüne beziehungsweise auf die Bank rotierten. „Wir wollten Gas geben und das haben wir auch gemacht. Im Gegensatz zum Bielefeld-Spiel haben wir gekämpft. Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Leider haben wir uns wieder selber bestraft. Jetzt müssen wir sehen, dass wir schnell aus diesem Negativlauf wieder heraus kommen“, erklärte der in der Schlussphase eingewechselte Ercan Aydogmus, der aber diesmal als Joker auch keine Trumpfkarte war. Kurz zuvor hatte Neuzugang Cauly Oliveira Souza ein durchaus ansprechendes Debüt in der 3. Liga gefeiert.
Der VfL vergab sogar einen Foulelfmeter beim Stande von 0:0
Was die Osnabrücker lange Zeit nicht selber bewerkstelligt bekamen, wollte den Lila-Weißen dann Schiri Göpferich ermöglichen. Sein Elfmeterpfiff nach dem Zweikampf zwischen Florian Hörnig und Addy Menga war mehr als fragwürdig (60.). Aber die Fortuna kam auch hier noch mit einem blauen Auge davon, denn Nicolas Feldhahn setzte den Ball an den Innenpfosten. Ob berechtigt oder nicht, war für Uwe Koschinat in der Rückschau dann aber eher zweitrangig, den Trainer beschäftigte in diesem Zusammenhang etwas anderes: „Tatsache ist, dass es der dritte Elfmeter gegen uns war in dieser Saison im dritten Heimspiel. Dass ist eine unbefriedigende Tendenz. Normalerweise sollte man als Heimmannschaft eher von solchen Situationen partizipieren. Aber dafür ist das Südstadion dann möglicherweise nicht geschaffen. Aber das sind alles Randerscheinungen. Wir müssen uns mit unserem Spiel und unserer Art beschäftigen, läuferisch waren wir gleichwertig, aber am Ende gab es einen Unterschied zwischen uns und Osnabrück und der hat sich im Ergebnis ausgedrückt. In puncto Einsatzwille und Laufbereitschaft war das heute wieder die Mannschaft aus der vergangenen Saison und den Spielen in Halle und gegen Chemnitz. Die Mannschaft hat wieder alles in die Waagschale geworfen. Aber wir müssen uns fußballerisch steigern, um in dieser Liga den Klassenerhalt schaffen zu können. Das wird eine schwierige Aufgabe.“

16 Minuten vor dem Abpfiff versetzte Addy Menga der Fortuna den Knockout. Andersen verlor einen Zweikampf im Mittelfeld, der mitgelaufene Jan-Andre Sievers vermochte den Osnabrücker Stürmer im Strafraum nicht entscheidend zu stören, und Menga schoss den Ball aus 14 Meter über Andre Poggenborg hinweg ins Netz zum 0:1. „Aufgrund der zweiten Halbzeit, wo wir eine Vielzahl an Chancen hatten, ist der Sieg verdient. Zum Glück macht dann Addy Menga nach unserem verschossenen Elfer das Tor überragend. Es war klar, dass die Mannschaft, die heute hier in Führung geht, dann sehr große Chancen zum Sieg hat. Und so ist es auch gekommen. Fortuna hat sehr unangenehm und kampfstark gespielt“, analysierte Gäste-Trainer Maik Walpurgis zufrieden.

Autor: Stefan Kleefisch / rheinfussball.de