Wer einmal führt, der stets…
Die Fortuna tritt am Sonntag bei defensivstarken Bremern an



Spieler werden bei der Fortuna nicht en passant verpflichtet. Jüngstes Beispiel ist Maurice Exslager. Uwe Koschinat nimmt potentielle Neuzugänge zehn- bis 15 Mal persönlich oder per Video unter die Lupe, bevor er den Daumen hebt. Im Falle des 25-Jährigen, der am Sonntag (14 Uhr) im Spiel bei Werder Bremen II zum Kader gehören wird, fiel dem Trainer der Kölner eine Einschätzung des neuen Mittelstürmers umso leichter.

„Exe“ verrichtete sein Tagwerk eine Zeitlang unweit der Südstadt beim großen Nachbarn 1. FC. „Da konnte ich ihn natürlich oft begutachten. Zudem habe ich ja auch selber als Trainer in der Regionalliga gearbeitet, und kann deshalb seine Leistungen gut einordnen. Und aufgrund der räumlichen Nähe kommt man auch gut an Zusatzinformationen heran“, so Koschinat, der mit Exslager nun einen Spieler zur Verfügung hat, der „im Strafraum den Unterschied ausmachen kann“.

Dass die Fortuna nun klammheimlich auf einen Aufstieg spekuliert, so will der Fußballlehrer dies nicht verstanden wissen. „Es bleibt bei unseren Zielen so schnell wie möglich 50 Punkte zu holen und den Pokal zu gewinnen. Exslagers Verpflichtung ist nicht das Zeichen, dass wir jetzt zur Attacke blasen.“ Man sei nun aber auf jeder Position doppelt, teilweise dreifach besetzt, andernfalls könne man die gesteckten Ziele auch nicht erreichen, so Koschinat. „Würde Hamdi Dahmani sich verletzen, würde das nicht so leicht für uns“, sagt der Trainer über die Beweggründe des Transfers.

Schaut man sich die Statistik an, sollte die Fortuna am Sonntag auf Platz elf des Weserstadions eines tunlichst vermeiden, in Rückstand zu geraten. Liegen die Bremer einmal vorne, gewinnen sie auch. Die Elf von Florian Kohfeldt ist die einzige Mannschaft in der 3. Liga, die nach einer Führung noch ohne Punktverlust ist. „Da kommen gleich zwei Faktoren zusammen. Denn wir sind ja auch nicht gerade Weltmeister darin, Rückstände aufzuholen“, unterstreicht Koschinat und ergänzt: „Werder hat eine wahnsinnig hohe Kompaktheit in der Defensive, sie stehen dicht gestaffelt und spielen dann einen schnellen Konterfußball. Da dürfen wir uns nicht locken lassen.“ Sollten Spieler wie Eggestein, Eilers oder Yatabare am Sonntag auflaufen, käme auch noch die notwendige individuelle Klasse hinzu. Eine torreiche Partie wird es wohl kaum werden. Bremen weist zu Hause in neun Spielen ein Verhältnis von zwölf zu elf Treffern auf.

Was die Aufstellung anbelangt dürfte es wenige Korrekturen geben. Michael Kessel fehlt nach der fünften gelben Karte gesperrt. Weitere Änderungen im 18er-Kader sind nicht zu erwarten. Obwohl bis auf Maik Kegel und Marc Brasnic alle Spieler in dieser Woche am Training teilnahmen. „Ich habe eine ordentliche Auswahl. Der Kader hat sich ein bisschen eingegroovt. Die U 23-Spieler haben da auch einen gewissen Vorteil, weil es nicht so viele sind.“
Definitiv auflaufen werden die gegen Magdeburg sehr auffälligen Cedric Mimbala und Christopher Theisen. „Die Nominierung von Cedric war aufgrund einer Art Erinnerungs-Optimismus. Er war an beiden Treffern beteiligt und defensiv herausragend. Mehr geht nicht. Er hat es eindrucksvoll zurückgezahlt.“ Der Ex-Nürnberger Theisen erinnert derzeit an vergleichbare Fälle bei der Fortuna, die erst nach einer gewissen Anlaufzeit zündeten. „Das will ich eigentlich nicht zur Mode machen. Er hat intelligente Laufwege in Richtung Strafraum gezeigt und seine Qualität voll umfänglich auf den Platz gebracht“, lobt Koschinat den Youngster.

Bliebe noch die Frage offen, wer hütet dieses Mal das Tor gegen die spielstarken Bremer. Tim Boss wäre nach den bisherigen Erfahrungen dafür prädestiniert. „Bliebe ich bei meiner Argumentationskette spräche einiges für ihn. Aber ich muss auch die Leistung von Andre Poggenborg berücksichtigen“, will sich Koschinat nicht in die Karten schauen lassen.

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