0:0 gegen Rostock Fortuna Köln mit Schritt raus aus der Depression

Von
Christian Krämer

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Köln - Ein für Südstadion-Verhältnisse gewaltiger Applaus brandete in der 80. Minute des Drittliga-Spiels zwischen dem SC Fortuna Köln und Hansa Rostock auf. Die knapp 3600 Heim- und Gästefans feierten allerdings keine spektakulären Szenen oder überragende Akteure – sondern sich selbst. Denn gerade hatte im zehnten Versuch die erste Laola-Welle eine ganze Runde durch die ungeliebte Betonschüssel in Köln-Zollstock geschafft. Die Stimmungsmache aus dem Hansa-Block war ein Highlight des sonst recht zähen 0:0 am Samstagnachmittag. Bei Fortuna gab es trotzdem viele strahlende Gesichter – in fast allen Bereichen gab es gegenüber den zuletzt sechs Niederlagen in Folge Leistungssteigerungen.

„Ich bin extrem froh, dass wir uns über das Ergebnis, aber auch teilweise über die Leistung, aus unserer vorhandenen tiefen Depression ein Stück weit befreien konnten“, resümierte Kölns Trainer Uwe Koschinat. „Die Mannschaft hatte sich in der positiven Phase mit allem, was sie hat, diesem großen, vielleicht auch unrealistischen Ziel verschrieben: dem Aufstieg. Während den sechs Niederlagen hat sich die Mannschaft, genau wie im Übrigen auch ihr Trainer, lange nicht aus der Depression herausholen können.“ Dies sei nun womöglich mit dem 0:0 gegen Rostock gelungen. Mit Blick auf das Pokalhalbfinale am 8. Mai bei Viktoria Köln keine unwichtige Erkenntnis.

Koschinat hatte gegen Rostock zwei Überraschungen in seiner Startelf aufgeboten. Im Tor durfte sich anstelle von Stammkeeper Tim Boss der erst 18 Jahre alte Jannik Bruhns beweisen, links in der Viererkette der nur ein Jahr ältere Alem Koljic. Beide A-Junioren absolvierten starke Drittliga-Debüts.

Daniel Keita-Ruel verschießt Foulelfmeter

Dabei begann Bruhns Einstand noch etwas holprig. In der zwölften Minute musste er einen verunglückten Abschlag mit einer starken Parade gegen Lukas Scherff ausbügeln. Auf der anderen Seite hatte Thomas Bröker Fortunas beste Chance der ersten Halbzeit, allerdings scheiterte der Ex-FC-Profi nach schöner Einzelleistung an Rostocks Keeper Janis Blaswich (32.). Nachdem der deutlich formverbesserte Bernard Kyere noch einmal auf der Linie rettete (36.), ging es leistungsgerecht mit einem 0:0 in die Pause. Die zweite Halbzeit hatte neben der Laola-Welle nur noch zwei Höhepunkte auf Lager: Einen recht kläglich von Daniel Keita-Ruel vergebenen Foulelfmeter (66.) und eine schöne Flugeinlage von Bruhns, der in der 81. Minute einen Kopfball von Pascal Breier mit den Fingerspitzen noch an Pfosten lenkte.

„Zu Null ist natürlich super, dazu noch ein Punkt nach den sechs Niederlagen. Ein super Einstand“, sagte Fortunas junger Keeper, der am Freitag erfahren hatte, dass er zu seinem Drittliga-Debüt kommen würde. „Das Trainerteam hat mir gesagt, dass sie mir vertrauen, dass ich ein Jahr lang hart gearbeitet habe und sie mir zutrauen, dass ich Dritte Liga spielen kann.“

Starke Debüts von Jannik Bruhns und Alem Koljic

Gleiches galt für Linksverteidiger Koljic, den Koschinat nach den feststehenden Abgängen von Markus Pazurek und Cimo Röcker wohl für die nächste Saison einplant. Der 19-Jährige begann etwas übermotiviert und sah schnell die Gelbe Karte. Anschließend überzeugte Koljic aber mit gutem Stellungsspiel, einigen Balleroberungen und klugem Zweikampfverhalten, das ihn nicht in die Nähe eines Platzverweises brachte. „Die beiden Jungs haben das hervorragend gemacht“, lobte Regisseur Maik Kegel. „Und der Punkt tut uns natürlich einfach nur gut.“

SC Fortuna Köln: Bruhns – Bender, Kyere, Fritz, Koljic – Brandenburger, Kurt – Bröker, Kegel (78. Kessel), Farrona Pulido – Keita-Ruel (83. Falahen). Zuschauer: 3598. Bes. Vorkommnisse: Blaswich hält Foulelfmeter gegen Keita-Ruel (66.).


– Quelle: https://www.ksta.de/30090762 ©2018