Eine Strategie der Risikolosigkeit
Die Fortuna hofft am Samstag bei Hansa Rostock auf den ersten Saisonsieg

Jede Medaille hat auch ihre Kehrseite. Und so entdeckt Uwe Koschinat vor der Partie am Samstag (14 Uhr) in Rostock bei der Vorbesprechung Mut machende Aspekte. Er findet aber auch das ein oder andere Haar in der Suppe. Beide Teams haben nach zwei Spieltagen erst einen Punkt auf dem Konto. Beide sind also gefordert, möglichst bald den ersten Dreier einzufahren. Doch, dass die Südstädter im Ostseestadion bereits unter Druck stehen, davon will der Trainer nichts wissen.

„Das wäre übertrieben. Beide Teams haben sich sicher einen besseren Start gewünscht. Gegen Aalen wäre für uns ein Sieg möglich gewesen. Bei den Stuttgarter Kickers waren die Begleitumstände nicht so, dass ein Sieg in Frage gekommen wäre“, betont Koschinat, der die Hausherren ein wenig im Vorteil sieht. Während die Fortuna sich am vergangenen Wochenende mit einem 1:1 im Test beim Mittelrheinligisten Borussia Freialdenhoven nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, lieferte Hansa gegen den 1. FC Kaiserslautern über 120 Minuten trotz der Niederlage im Elfmeterschießen einen großen Pokalfight ab. „Sie waren die bessere Mannschaft, das dürfte dem Gegner Rückenwind geben“, denkt der Kölner Fußballehrer.

Insbesondere die zuletzt gehäuft auftretenden individuellen Fehler gilt es abzustellen, will die Fortuna die Hansa-Kogge versenken. „Das ist eine Kopfsache, das sind Entscheidungen, die du innerhalb von Sekunden triffst. Das ist sicher ein Schlüssel zum Erfolg. Wir müssen wieder zu einer Strategie der Risikolosigkeit zurückkehren. Und mal wieder ein Spiel zu Null gestalten“, moniert Koschinat auf der einen Seite, auf der anderen Seite hat er auch erfreut zur Kenntnis genommen, dass in den ersten beiden Spielen die Stürmer die Tore für Fortuna erzielten, das war in der letzten Saison weniger der Fall. Zudem hat Koschinat in den letzten beiden Trainingstagen die notwendige Schärfe bei den Übungseinheiten ausgemacht.

Personell lässt sich der Coach nicht in die Karten schauen, er wirkt bei der Frage nach der möglichen Aufstellung und der eventuellen Rückkehr der zuletzt gesperrten Bone Uaferro und Tobias Fink in die Startelf sogar ein wenig angefressen. „Beide sind im Kader und fahren im Bus mit nach Rostock. Insofern kommen sie für die erste Elf in Frage!“ Fink dürfte wieder die linke Abwehrseite bekleiden. Uaferro das Abwehrzentrum besetzen. Kusi Kwame könnte nach rechts rutschen und Oliver Schröder im defensiven Mittelfeld Markus Pazurek verdrängen. Neben Uaferro hat Daniel Flottmann als zweiter Innenverteidiger wohl die größeren Chancen, nachdem Florian Hörnig zuletzt das 1:1 gegen Aalen mit einem üblen Bock verschuldete. Damit hätte Koschinat nach den ersten drei Spieltagen auch schon alle möglichen Kombinationen seiner drei Innenverteidiger durch.

Gesetzt sind fraglos die beiden bisherigen Torschützen Julius Biada und Marco Königs, der gegen Aalen sehr starke Torwart Andre Poggenborg und der dritte Gewinner der letzten Wochen Lars Bender. Der rechte Mittelfeldspieler überzeugte zuletzt durch seinen explosiven Antritt und mit seiner exzellenten Flankentechnik als idealer Zubringer für Torjäger Königs. Klar ist auch, dass der letztjährige Torjäger Johannes Rahn weiter wegen seiner Nackenverletzung passen muss. „Wenn ich ehrlich bin, spielt das für mich jetzt eine sekundäre Rolle, ich konzentriere mich auf Rostock“, bügelt Koschinat das Thema schnell ab. Auskunftsfreudiger ist er bei der Personalie Cauly Oliveira Souza. Nachdem sich der talentierte Offensivspieler lange zierte einen neuen Vertrag zu unterschreiben und die Vorbereitung verpasste, hat er nun einen Muskelfaserriss. „Das ist der Super-Gau. Das hätte nicht schlechter laufen können. Er wird nun erst im September zu einer ernsthaften Alternative im Kader.“

rheinfussball.de