Fortuna geschockt: Kreuzbandriss bei Exslager
Schwer verdauliche Kost im Südstadion: Tristes Spiel und torloses Remis gegen Wehen Wiesbaden



Trist und torlos ging es zu am Samstag im Kölner Südstadion. 1.293 Besucher sahen eine Partie zwischen der Fortuna und dem SV Wehen Wiesbaden, die „für die Zuschauer wenig Erbauliches bot“, wie Uwe Koschinat bereits zur Pause treffend feststellte. Waren die ersten 45 Minuten wahrlich schwer verdauliche Drittliga-Kost, wurde es im zweiten Abschnitt nur unwesentlich besser. Zumindest gab es hüben wie drüben ein, zwei Chancen zu verzeichnen. Warm ums Herz wurde es dennoch keinem mehr bis zum Abpfiff.

Die Aufstellung der Südstädter war wie erwartet. Lars Bender ersetzte den verletzten Selcuk Alibaz. Der Rest blieb unverändert. In Halbzeit eins neutralisierten sich beide Teams. Symptomatisch für das Spiel war ein Freistoßschuss von Cauly Oliveira Souza von der linken Seite kurz vor Halbzeitende, der gefühlt auf dem Dach des angrenzenden Tierheimes landete.

Sein ganzes Können musste dann Andre Poggenborg, bei der einzig klaren Gelegenheit der Gäste aufbieten. Einen wuchtigen Kopfball aus zehn Metern Entfernung von Angreifer Manuel Schäffler faustete „Pogge“ reaktionsschnell über die Latte (50.). Acht Minuten später kam Maurice Exslager zu seinem Heimdebüt für die Fortuna. Die erste nennenswerte Chance für die Hausherren hatte Bone Uaferro, der nach einem Standard in Rückenlage geriet und knapp drüber schoss (61.). Nach Zuspiel von Exslager hatte Christopher Theisen ebenfalls eine hochkarätige Möglichkeit, aber er schoss am rechten Pfosten vorbei (69.). Das war es dann aber auch schon mit gefährlichen Abschlüssen.

Zwei Minuten später sah Kristoffer Andersen Gelb und fehlt nun gesperrt beim nächsten Spiel in Kiel. Eine gut getimte Flanke von Lorenz verpasste Blacha nach einem Konter knapp (78.). Sechs Minuten vor dem Ende musste Exslager dann schon wieder raus. Der Neuzugang verdrehte sich das Knie. Eine MRT-Untersuchung ergab später die schockierende Diagnose: Kreuzbandriss.
Stimmen zum Spiel: Bone Uaferro (Fortuna)
„Wir mussten hinten die Null halten. Wir hatten ein, zwei Chancen mich eingeschlossen, wenn wir die machen, geht das Spiel zu unseren Gunsten aus. Ich habe die Verletzung von Exslager gar nicht richtig mitbekommen. Für ihn das extrem bitter, er ist gerade erst angekommen, will sich beweisen. Wenn er länger verletzt ist, das wäre schade. Wir hatten auch damals gegen Frankfurt die Chance nach oben zu springen, da haben wir 0:6 verloren. Heute war es ein 0:0, deswegen können wir damit zufrieden sein.“
Daniel Flottmann (Fortuna)
„Ein Sieg war unser Ziel. Aber natürlich ist es genauso wichtig, auch so wie letzte Woche in Bremen, den Gegner auf Abstand zu halten. Wehen hat Qualität, nach der Trainer-Entlassung hatten die sich was vorgenommen. Wir haben dagegengehalten. Das einzige, was ich bemängeln würde, wir hätten etwas mutiger auftreten können.“
Kristoffer Andersen (Fortuna)
„Das war ein ganz komisches Spiel heute, es gab nicht wirklich Räume, um Fußball zu spielen. Ein Punkt ist in Ordnung, kein Tor kassiert ist auch gut. Wir haben dieses Jahr noch nicht verloren, das ist positiv.“
Christian Hock (Trainer SV Wehen)
„Die Mannschaft hat fast alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten kompakt spielen, eng stehen und es dem Gegner schwermachen, Chancen herauszuspielen. Die Fortuna ist zu Hause eine Macht und stand nicht umsonst auf Platz fünf. Das ist uns weitestgehend geglückt. Der Punkt ist verdient. Unser Minimalziel haben wir erreicht. Das ist wichtig für die Moral.“
Uwe Koschinat (Trainer Fortuna)
„Wäre ich der Sportdirektor von Wehen Wiesbaden, dann würde ich den Trainer, der heute aufgestellt hat, behalten. Mit der Maßnahme Dams auf die Sechser-Position zu ziehen, hat der Kollege den Schlüssel gefunden, unser Spiel lahm zu legen. Das hat uns in der ersten Halbzeit komplett den Zahn gezogen. Wir hatten viele Unzulänglichkeiten heute in der Spielfortsetzung. Wehen hat großen physischen Druck ausgeübt. Wir hatten kaum eine Möglichkeit das gegnerische Tor zu bedrängen. Es war für unsere letzte Linie ein sehr anstrengendes Spiel, weil sie genau wussten, dass das Spiel mit einem Fehler heute für den Gegner entschieden ist. Wir müssen und ich kann mit diesem Punkt sehr gut leben. Wir hatten eine hervorragende Einstellung, wir haben nicht lockergelassen und sind geduldig geblieben. Man hat auch gesehen, dass, wenn wir in einer favorisierten Position sind, uns gewisse Dinge schwerfallen.“

Quelle : rheinfussball.de