Ein Fußballmärchen? „Zu null Prozent!“

Die Fortuna tritt in Wehen Wiesbaden wieder mit derselben Startelf an

Schreibt die Fortuna am Samstag (14 Uhr) beim SV Wehen Wiesbaden ein weiteres Kapitel in ihrem Fußballmärchen? Uwe Koschinat hört diesen Begriff ungerne. Und der Trainer der Südstädter hat vor der Reise in die hessische Landeshauptstadt dafür auch eine plausible Erklärung.

„Aus meiner Sicht ist es zu null Prozent ein Fußballmärchen, weil ich weiß, wie hart die Mannschaft für den derzeitigen Erfolg gearbeitet hat. In gewissen Teilbereichen sind wir derzeit bei hundert Prozent. Mehr rennen und kämpfen als zuletzt, das geht nicht“, unterstreicht der Coach der Kölner. 13 Punkte aus fünf Spielen, 12:2 Tore. Die Fortuna hat fraglos einen Lauf. Das 4:0 gegen den KSC zu Hause setzte nochmal mit Textmarker einen dicken Strich darunter. Die zwölf Tore verteilen sich bislang auf acht Spieler. Ein Kennzeichen der Vielseitigkeit in der Offensive. Der Spitzenreiter ist schwer ausrechenbar. Aber auch der SV Wehen hat was vorzuweisen. Die Defensive steht richtig gut steht. Es gab erst zwei Gegentreffer. Zu Hause sind die Hessen in dieser Spielzeit noch ohne Gegentor. Seitdem Rüdiger Rehm im Februar dieses Jahres das Ruder an der Brita-Arena übernommen hat, ist der Punkteschnitt aufstiegsreif. „Der Gegner spielt aus einer wahnsinnigen Stärke heraus. Das wird für uns die bislang größte sportliche Herausforderung der Saison“, betont Koschinat, der auch die beiden 0:3-Niederlagen dort in den letzten Jahren noch in unguter Erinnerung hat.

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Abgehoben: Daniel Keita-Ruel und Robin Scheu
feiern den Höhenflug der Fortuna. Foto: Fortuna

Interessant zu beobachten sein, dürfte auch, wie geht die Fortuna mit einem Rückschlag um? Fällt dann das Kartenhaus wie in der Vorsaison in sich zusammen? Noch stand es nie 0:1 gegen die neuformierte Elf. „Wir schwimmen auf einer Erfolgswelle, noch hat uns keiner da runtergeholt. Es stellt sich in der Tat die Frage, wie geht die Mannschaft dann damit um“, so Koschinat, der darauf ehrlicherweise selber keine adäquate Antwort parat hat. „Die Mentalität ist prinzipiell sehr gut. Auch ein Dominik Ernst wird nach einem 0:1 nicht aufhören, permanent die Linie rauf und runter zu rennen. Aber es kommen dann ja auch Faktoren wie Nerven oder Ungeduld hinzu.“ Es bleibt also spannend in der Südstadt.

Keinen großen Spannungsbogen baut Koschinat in der Frage der Aufstellung auf. „Ich werde definitiv mit derselben Aufstellung wie gegen den KSC beginnen.“ Naheliegend. Zumal Bernard Kyere den suspendierten Cedric Mimbala gegen Karlsruhe bestens in der Innenverteidigung vertrat. „Das sind doch genau die Konstellationen, die wir brauchen. Dass du für alle Positionen einen guten Backup hast. Hierarchien verschieben sich auch ab und an im Laufe einer Saison.“ Am kommenden Montag wird dann auch Mimbala wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. „Ich habe eine klare Erwartungshaltung an ihn. Ich hatte mit ihm ein superlanges Gespräch. Und ich habe ihm ein paar Leitplanken gesetzt“, so der Trainer, der in absehbarer Zeit auch wieder auf die Rekonvaleszenten Maurice Exslager und Kristoffer Andersen zurückgreifen kann. „Beide haben ihre Reha-Maßnahme komplett abgeschlossen. Exe wird übernächste Woche wieder voll ins Training einsteigen.“ Dass der letztjährige Topscorer die Fortuna wie kolportiert noch in Richtung Tunesien verlässt, damit rechnet Koschinat nicht. „Dazu müsste schon noch etwas super Überraschendes passieren.“

Quelle: http://rheinfussball.de/artikel/ein-fussballmaerchen-zu-null-prozent/