Zwei dreckige Aktionen des Geburtstagskindes
Fortuna gewinnt abwechslungsreiche Partie mit 2:1 gegen Magdeburg



Als Geburtstagskind steht man automatisch im Mittelpunkt. Michael Kessel sorgte an seinem 31. Wiegenfest mit zwei blitzsauberen Dribblings allerdings dafür, dass er sich selber noch mehr ins Rampenlicht rückte. Der immer wieder unkonventionell agierende Linksaußen der Fortuna war einer der maßgeblichen Drahtzieher des 2:1-Erfolges der Südstädter am Freitagabend gegen den 1. FC Magdeburg vor 3.323 Zuschauern im Südstadion.


Innerhalb von drei Minuten drang „Kessi“ zweimal blitzsauber in den Strafraum des Tabellenzweiten ein und konnte zweimal nur noch regelwidrig gestoppt werden. Die logische Folge waren zwei Strafstöße, die Johannes Rahn beide eiskalt verwandelte (26., 29.). Die Kölner drehten somit einen 0:1-Rückstand in eine Führung um. „Das ist meine Spielart, immer wieder ins Eins-gegen-Eins zu gehen. Manchmal bleibe ich hängen, manchmal kommt was dabei raus. Beide Elfer waren absolut gerechtfertigt. Mein Gegenspieler kommt jeweils einen Schritt zu spät. Zwei Elfer in einem Spiel habe ich aber noch nie rausgeholt“, kommentierte Kessel seine beiden starken Soli, die einmal von Kristoffer Andersen und einmal von Julius Biada eingeleitet worden waren. „Nach dem Rückstand brauchten wir diese zwei dreckigen Aktionen von Michael Kessel. Dafür ist er bekannt. Als Verteidiger stellt man sich die Frage, streck ich das Bein raus, oder lasse ich ihn durchbrechen. Beide Situationen waren unstrittig“, sagte Uwe Koschinat zu den beiden siegbringenden Momenten.

Die Fortuna begann gut. Nach einem weiten Einwurf von Andersen stand Biada blank im 16er, aber der Stürmer scheiterte freistehend an der Brust von Magdeburgs Keeper Glinker (11.). Acht Minuten später dann aber der Schockmoment für die Kölner. Der schnelle Razeek tanzte Tobias Fink aus, flankte nach innen und Magdeburgs Torjäger Christian Beck vollendete zum 0:1. Es war bereits der fünfte Saisontreffer des fast zwei Meter großen Angreifers. Fink, der für den aufgrund muskulärer Probleme fehlenden Kusi Kwame links verteidigte, biss sich nach seinem Fauxpas aber wie seine Teamkollegen danach immer besser in die Partie und die Hausherren wurden dafür belohnt. Sieben Punkte standen am Ende einer englischen Woche und der zwischenzeitliche fünfte Platz im Tableau der 3. Liga. „Der Sieg war enorm wichtig. Wir hatten heute eine tolle Arbeitsmoral. Ich hatte am Ende Pudding in den Beinen. Wir stehen sehr gut da nach der englischen Woche. Bei den beiden Elfern habe ich lange gewartet, und geschaut wie der Torwart reagiert. Das hat zum Glück geklappt“, freute sich auch Doppeltorschütze Rahn, der zum Saisonstart noch schmerzlich vermisst worden war.
Koschinat hat Verständnis für Gelb-Rot-Sünder Engelman
Für Magdeburg wurde es dann bis zum Pausentee sogar richtig bitter. Mit Handke und Schiller mussten innerhalb kurzer Zeit zwei Spieler verletzt raus. Die Umstellungen brachten das Team aus Sachsen-Anhalt aus dem Tritt. „Wir gehen durch einen Klasse-Spielzug in Führung und dann waren wir mal zehn Minuten nicht wach, das wurde bitter bestraft. Wir dürfen uns nicht beschweren, aber unterm Strich wäre auch ein Punkt möglich gewesen“, haderte Gäste-Coach Jens Härtel ein wenig mit dem Schicksal. Nach teilweise dramatischen 45 Minuten ging es im zweiten Spielabschnitt etwas gemächlicher zu. Magdeburg kam trotz sichtbarer Bemühungen nicht mehr zu allzu großen Chancen. Auf der Gegenseite hätte der eingewechselte Lars Bender in der Nachspielzeit das 3:1 machen müssen, er scheiterte aber an Glinker. Erwähnenswert aus Kölner Sicht waren noch die verletzungsbedingte Auswechslung von Torhüter Andre Poggenborg (82.) und der Platzverweis für Dennis Engelman in der Nachspielzeit. Der Rechtsverteidiger beging ein taktisches Foul und sah Gelb-Rot, der Trainer nahm seinen Spieler aber trotz der Hinausstellung in Schutz: „In der Situation hat er richtig gehandelt. Er hatte nicht viele Vergehen vorher. Ein Durchbruch des Gegners wäre dramatischer gewesen, insofern war das im Sinne des Mannschaftserfolges. Für ihn ist das natürlich ärgerlich, dass er im nächsten Spiel nicht dabei sein kann.“ Zur Verletzung von „Pogge“ konnte Koschinat kurz nach dem Abpfiff wenig Erhellendes beitragen. „Es handelt sich wohl um eine muskuläre Problematik. Das kann bis hin zum Muskelfaserriss gehen. Er kann beißen, wenn er rausgeht, muss er auf jeden Fall richtig Schmerzen gehabt haben.“ Für „Pogge“ kam Neuzugang Tim Boss zu seinem Debüt für Fortuna.

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