Koschinat vor Hansa: “Wir sind in der Pflicht zu punkten”
Von Yannick Bakic

In der dritten Englischen Woche der laufenden Spielzeit gastiert am heutigen Mittwochabend der F.C. Hansa Rostock im Kölner Südstadion. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge will die Fortuna den Aufwärtstrend fortsetzen. Bei einem weiteren Dreier würde der Aufsteiger in der Tabelle an den Hanseaten vorbeiziehen. Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Diese Erfahrung machte zuletzt auch wieder der SC Fortuna Köln. Es ist gerade einmal zwei Wochen her, da verloren die Kölner mit 0:2 bei den Stuttgarter Kickers und schlichen anschließend wortkarg und mit gesenkten Köpfen in die Kabine. Es war die fünfte Niederlage in Serie und ein Teil der Kölner Presselandschaft prophezeite bereits das Ende des Drittliga-Abenteuers. Jetzt, zwei Wochen später, blicken die Kiebitze auf dem Trainingsgelände der Fortuna wieder in fröhlichere Gesichter. „Im inneren Zirkel des Vereins habe ich nie einen Anflug von Unruhe gespürt. Wir alle konnten die negativen Ergebnisse realistisch einordnen“ beschreibt Koschinat die Situation der letzten Wochen. Der Aufsteiger gewann jüngst zwei Mal in Folge, holte gegen die SpVgg Unterhaching und die U23 von Borussia Dortmund die volle Punktzahl und katapultierte sich von den Abstiegsrängen.

Spektakuläre Personalentscheidungen bringen positiven Effekt

Der jüngste Erfolgsumschwung des Teams ist auch damit zu begründen, dass Cheftrainer Uwe Koschinat von seinen eigenen Prinzipien ein stückweit Abstand nahm. Etablierte Leistungsträger wie Thomas Kraus, Jan-Andre Sievers oder auch Aufstiegsheld Oliver Laux fanden sich in den letzten beiden Spielen nur auf der Bank oder auf der Tribüne wieder. „Diese Spieler haben eine extrem hohe Identifikation mit dem Verein. Allerdings laden sie sich in schlechten Phasen auch besonders viel Verantwortung auf den Rücken.“ Koschinat erkannte in der schwierigen Phase das Problem und entschied sich zuletzt gegen die drei Etablierten. „Diese Entscheidungen tun mir persönlich wahnsinnig weh, weil ich den Spielern alles zu verdanken habe. Aber im Sinne der Fortuna hatte ich das Gefühl, dass ich diese Entscheidungen treffen musste.“ Der Erfolg gibt dem 43-Jährigen Recht. Die Fortuna fand mit den „unverbrauchten“ Akteuren den Weg zurück in die Erfolgspur.

Klare Rollenverteilung in der Zentrale

Auch die wichtige Position auf der Doppelsechs hat der Trainer noch einmal neu justiert. Das von Koschinat gedachte Herzstück mit Kristoffer Andersen und Sascha Marquet wurde zuletzt entrissen. „Sascha ist eigentlich ein Gegenstück zu Kris, wenn man die Fähigkeiten bei eigenem Ballbesitz betrachtet. Die Aufgabenteilung auf der Doppelsechs hat aber in der schwierigen Phase nicht funktioniert.“ Für Marquet spielte zuletzt zweimal Markus Pazurek, der dabei den defensiveren Part in der Zentrale übernahm und der Defensive Stabilität verlieh. „Jetzt herrscht wieder eine klare Rollenverteilung, dadurch hat Kris mehr Freiheiten seine Stärken auszuspielen.“

Hansa Rostock – „Spielroutine und extreme körperliche Kraft“

Diese soll der 28-Jährige, der die Fortuna zuletzt als Kapitän aufs Feld geführt hatte, auch wieder gegen Hansa Rostock zeigen. Bei den Kölnern ist der Respekt vor dem kommenden Gegner groß. „Hansa verfügt über alles, was Drittligafußball auszeichnet“, lobt Koschinat die Norddeutschen. „Mit Stuff, Pelzer und Hahnel hat das Team in der Defensive eine große Spielroutine. In der Offensive besitzen sie eine gute Mischung aus Geschwindigkeit und körperlicher Präsenz. Der derzeitige Tabellenstand passt nicht zu der eigentlichen Qualität der Mannschaft.“ Gleichzeitig nimmt der 43-Jährige aber auch seine Spieler in die Pflicht. „Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und glauben, dass wir mit den zwei Siegen zuletzt alles repariert haben. Wir haben ein Heimspiel und müssen nachlegen. Auch weil wir zuletzt ziemlich viele Punkte liegengelassen haben.“

Mindestens vier Wochen ohne Kialka

Dabei muss die Fortuna allerdings auf Thiemo-Jérôme Kialka verzichten. Wie befürchtet zog sicher der Stürmer beim Spiel gegen Borussia Dortmund kurz vor Schluss einen Teilriss des Innenbandes im rechten Kniegelenk zu. Dies bestätigte eine MRT-Untersuchung. Kialka wird der Fortuna mindestens vier Wochen fehlen. Denkbar ist, dass dadurch Thomas Kraus wieder in die Anfangself rutscht.

So könnte die Fortuna spielen: Poggenborg – Kwame, Hörnig, Uaferro, Fink – Pazurek, Andersen – Kessel, Dahmani, Rahn – Kraus

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