Fortuna Kölns Kegel „Wir müssen das Ruder jetzt rumreißen“

Von Christian Krämer

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Köln - Der SC Fortuna Köln kassierte zuletzt zwei Niederlagen in Folge und präsentierte sich defensiv anfällig. Regisseur Maik Kegel im Interview.

Herr Kegel, wie ist die Laune nach dem 3:5 in Rostock?
Maik Kegel: Die Niederlage ist abgehakt, wir haben es aufgearbeitet. Wir sind startklar fürs Wochenende und Zwickau.

Nach Schlusspfiff ging es hoch her auf dem Rasen. Es schien, als hätten Sie sich heftig mit Ihrem Teamkollegen Cédric Mimbala gestritten.
Kegel: Es ging eigentlich gar nicht um mich, ich wollte nur schlichten und bin dann zwischen die Fronten geraten. So etwas gehört sich eigentlich nicht nach dem Abpfiff. Aber es ist halb so wild, so sind halt die Emotionen im Fußball. Mittlerweile ist im Team auch alles wieder geklärt.

Ist diese Unzufriedenheit ein Zeichen für das größere Anspruchsdenken der Fortuna?
Kegel: Ja natürlich. Auch wenn die Tabellensituation nur eine Momentaufnahme ist, stehen wir natürlich gerne da oben. Man hat auch gesehen, dass uns die Gegner regelmäßig die Favoritenrolle zuschieben.

Wo sehen Sie die Gründe für die zwei Pleiten in den letzten beiden Spielen?
Kegel: Wir machen zu viele einfache Fehler in der Defensive. Wir spielen einen richtig guten Fußball, aber unsere Aussetzer werden sofort mit Gegentoren bestraft. Wenn man drei Tore macht und trotzdem verliert, das ist schon sehr, sehr bitter.

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Das Verletzungspech spielt sicher eine Rolle dabei.
Kegel: Wir wollen das nicht als Ausrede gelten lassen. Aber wir brauchen nicht drumrum zu reden, dass es bei uns in der Defensive schwierig ist. Es fällt einer nach dem anderen weg und wir müssen immer wieder etwas Neues ausprobieren. Aber wir müssen das Beste draus machen. Im Training ist das Einstudieren der Abläufe natürlich momentan das A und O.

Kann die Mannschaft trotz vieler Ausfälle dauerhaft oben dranbleiben? Oder hat sie in den vergangenen Monaten über ihren Verhältnissen gespielt?
Kegel: Dass wir da oben stehen, ist verdient. Wir haben sehr konstant gespielt. Natürlich gehört auch immer eine Portion Glück dazu – aber in den letzten Wochen hatten wir eher Pech. Wir wollen trotzdem oben dabei bleiben. Wir müssen versuchen, so viele Punkte wie möglich bis zur Winterpause zu holen. Wenn im neuen Jahr dann einige Jungs zurückkommen, wollen wir noch einmal angreifen.

Wie bewerten Sie Ihre bisherige Saison?
Kegel: Sagen wir mal so: Es geht immer besser. Sie war jetzt nicht schlecht, ich bin zufrieden, aber ein bisschen Luft nach oben ist immer.

Wo genau?
Kegel: Ich würde schon gerne ein Tor schießen, das ist so das größte Manko (lacht).

Nach Ihrem Kreuzbandriss haben Sie zum Saisonbeginn Ihr Comeback gegeben. Wie geht es dem Knie?
Kegel: Wegen den tiefen Plätzen ist die Belastung momentan höher als sonst. Dann reagiert das Knie ab und zu. Aber sonst ist alles in Ordnung.

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Sind Sie deshalb ein Vorbild und Ansprechpartner für Fortunas aktuelle Kreuzband-Patienten Boné Uaferro, Maurice Exslager und Kristoffer Andersen?
Kegel: Ja. Ich habe es nach meinem Kreuzbandriss ähnlich gemacht und mich an Markus Pazurek und Daniel Flottmann gehalten, die die Verletzung auch hinter sich hatten. Kreuzbandrisse sind eine ganz bittere Geschichte, ich fühle mit meinen Teamkollegen.

Was erwarten Sie für das Spiel am Samstag (14 Uhr, Südstadion) gegen Zwickau?
Kegel: Offensiv müssen wir genauso auftreten, wie gegen Rostock. Das war sehr, sehr gut. Und hinten müssen wir versuchen, die einfachen Fehler wegzulassen. Die Mannschaft stellt sich ja quasi von alleine auf, wir müssen das Ruder jetzt rumreißen.

Zur Person

Maik Kegel (27) kam im Sommer 2016 von Holstein Kiel zur Fortuna. Seit dieser Saison ist der Mittelfeld-Regisseur stellvertretender Kapitän im Team von Trainer Uwe Koschinat. Kegel verpasste nach einem Kreuzbandriss den Großteil der vergangenen Saison. Von 23 Drittliga-Partien mit Kegel in der Startelf verloren die Kölner nur sechs.
Köln gegen Zwickau ohne Pulido und Pazurek

Fortuna-Coach Koschinat konnte in den vergangenen Tagen aufgrund schlechter Plätze und vieler Verletzter kein reguläres Training abhalten. Gegen Zwickau muss er neben den langzeitverletzten Uaferro, Exslager, Fritz und Kyere auch auf Manuel Farrona Pulido (Muskelfaserriss) und Markus Pazurek (Gelb-Rot-Sperre) verzichten. Womöglich kommt Reserve-Spieler Nils Remagen als Linksverteidiger zu seinem Drittliga-Debüt.

– Quelle: https://www.ksta.de/28978684 ©2017