Hallescher FC
Timo Furuholm kämpft mit dem Körper



Während Osayamen Osawe einen Lauf hat, plagt sich der finnische Stürmer beim HFC Timo Furuholm mit Verletzungen herum. Trotzdem: Er gönnt seinem Sturmkollegen den Erfolg.

Irgendwie waren es am Donnerstag zwei Welten beim Halleschen FC am Erdgas Sportpark. Während vorn am Trainingsplatz Osayamen Osawe unter den Augen seines Beraters bestens gelaunt seine Torschüsse abfeuerte, drehte Timo Furuholm außerhalb des Stadions seine Runden. Mannschaftstraining war nicht möglich. Der Finne plagt sich laut Teamarzt Thomas Bartels mit einer Schambeinreizung herum. Für einen Einsatz am Samstag gegen Fortuna Köln wird es eng.

Diese neue Verletzung könnte kaum zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen. Während Sturmkollege Osayamen Osawe, der bereits sieben Tore auf seinem Konto hat, das Toreschießen so spürbar leicht fällt, kommt der Finne kaum noch zum Zug. Alles redet über den pfeilschnellen Engländer. Dass Furuholm mit 35 Treffern der beste HFC-Schütze der letzten drei Jahre ist, gerät in den Hintergrund.

Furuholm lächelt. „Jeder bekommt, was er verdient“, sagt er. Er bezieht das nicht auf sich, sondern auf Osawe. „Er hat gerade großes Selbstvertrauen. Das Tor in Chemnitz war wunderschön. Er hat alles verdient. Er hat so hart gearbeitet.“ Der sonst so impulsive Furuholm ist ruhiger geworden, gelassener. Er gönnt Osawe den Ruhm. Neid? Furuholm grinst. „Im Sport gibt es keinen Platz für sowas.“ Er muss das wegschieben, weil er ganz andere Probleme hat. Mit sich selbst und seinem Körper. „Manchmal fühle ich mich schwach“, sagt er.

Gerade erst war der 28-Jährige nach Leistenproblemen einigermaßen genesen, spielte in Chemnitz eine Halbzeit lang. Davor hatte er einen Magen-Darminfekt. Zehn Tage war Timo Furuholm da nicht im Training. Und während alle anderen Spieler fleißig um Einsätze unter Trainer Stefan Böger spielten, musste Furuholm zuschauen.

„Die Mannschaft hat sich in der Zeit weiterentwickelt“, sagt Böger. „Er muss große Anstrengungen unternehmen, um wieder heran zu kommen. Er ist noch nicht in der Verfassung wie vor seiner Verletzung.“ Aber: „Er ist sehr engagiert“, erzählt Böger.

Ein fitter Furuholm wäre natürlich noch immer eine Waffe. Und sein Selbstbewusstsein lässt den Finnen auch ein bisschen träumen. „Wenn Sören Bertram, Yamen und ich in den richtigen Rhythmus kommen, können wir jederzeit sehr gefährlich sein.“ Dafür muss Furuholm seinen „Körper zum Laufen kriegen“, wie er sagt. Da steht er wieder in Jeans und Hemd und lächelt. Nützt ja alles nichts.

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