Wer sorgt gegen Werder für die notwendige Balance?
Fortuna empfängt die Reserve aus Bremen zum Sechs-Punkte-Spiel



Gerade hatte sich das Lazarett bei der Fortuna halbwegs geleert, da hat sich der Krankenstand vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen am Samstag (14 Uhr) auch schon wieder erhöht. Doch die größte Sorge bereitet dem Trainer vor dem wichtigen Kellerduell in der 3. Liga, die Lücke auf der Sechser-Position, die nicht aufgrund einer Verletzung, sondern wegen der fünften gelben Karte für Markus Pazurek beim 1:1 in Halle am vergangenen Wochenende entstanden ist.
„Markus ist ein Balance-Spieler. Wenn er zusammen mit Kristoffer Andersen auf dem Platz steht, sind wir oftmals erfolgreich, das wird aber an diesem Wochenende natürlich nicht funktionieren“, unterstreicht Uwe Koschinat. Wie er diesen kniffligen Fall löst, hängt vornehmlich mit den Personalien Florian Hörnig und Lars Bender zusammen. Vom Spielertyp her könnte Hörnig Pazurek am ehesten deckungsgleich ersetzen. Dies würde aber auch bedeuten, dass Lars Bender aus dem rechten Mittelfeld für den verletzt ausfallenden Kapitän Daniel Flottmann (Muskelfaserriss) in die Innenverteidigung rücken müsste. Diese Aufgabe hatte der 27-Jährige in der Vorsaison mit Bravour gelöst. Zu einem Zeitpunkt, als ihn viele schon komplett abgeschrieben hatten. „Das hatte er im Verbund mit Kusi Kwame, Bone Uaferro und Dennis Engelman sehr gut gemacht. Da waren wir brutal stabil“, lobt Koschinat.

Nachteil der Geschichte ist indes, dass beide Spieler nicht auf ihren eigentlich angestammten Plätzen auflaufen würden. Andernfalls könnte Hörnig wie gewohnt innen spielen und Bender neben Hamdi Dahmani im Mittelfeld über außen kommen. Doch wer spielt dann auf der Sechs? Da blieben als Alternativen nur der erst 19 Jahre alte Can Serdar, der noch ohne Startelf-Einsatz ist und Routinier Oliver Schröder, der letzte Woche nach fast sechswöchiger Verletzungspause wieder in vollen Umfängen und Intensitäten mit der Mannschaft trainiert hat. Doch das Spiel gegen Bremen kommt für den 35-Jährigen wohl noch zu früh. Fehlen wird neben Michael Kessel und Tobias Fink definitiv auch Ozan Yilmaz, der im Vorfeld des Spiels in Halle über muskuläre Probleme im Gesäßbereich klagte und deshalb kurzfristig nicht auflaufen konnte. Ihn vertrat Engelman aber mehr als zufriedenstellend, wie der Trainer betont: „Er spielt immer auf einem hohen stabilen Niveau. Die erste Hälfte in Halle war vorzüglich von ihm, die zweite Halbzeit war vorzeigbar.“

Trösten kann Koschinat ein wenig der Umstand, dass auch der Gegner nicht frei von Sorgen ist. Mit Kapitän Rafael Kazior und Innenverteidiger Oliver Hüsing fehlen zwei tragende Säulen aufgrund der fünften gelben Karte. Dennoch waren die Bremer zuletzt gut drauf. Das Team von Alexander Nouri gewann drei der letzten vier Spiele. Das waren allerdings allesamt Heimspiele gegen Mainz II, Chemnitz und Aue. Dazwischen gab es eine herbe 2:6-Abfuhr in Halle. Auswärts holte der Tabellen-18. auch erst vier von 21 möglichen Punkten.

„Zu Hause fühlt sich das junge Team deutlich wohler, da ist es auch vom organisatorischen Aufwand her einfacher einmal einen Spieler von oben zu bringen. Bremen hatte diese Saison bereits 36 verschiedene Spieler auf dem Platz. Es gibt also eine hohe Fluktuation. Aber auch bei dem 2:6 hatten sie sieben, acht große Chancen. Sie kommen sehr über den fußballerischen Ansatz, das ist eine gefährliche Mannschaft“, sagt Koschinat. Da die erste Mannschaft aber ebenfalls Verletzungssorgen hat und erst am Sonntag in Augsburg antritt, darf die Reserve nicht mit Verstärkung aus der Ersten rechnen. Egal wie man es dreht und wendet, es ist auf jeden Fall eines dieser viel zitierten Sechs-Punkte-Spiele. Derzeit hat die Fortuna noch einen Punkt mehr als die Gäste. „Die Bremer können auch die Tabelle lesen. Mit einem Sieg landest du im hinteren Mittelfeld und kannst den Gegner Spieltag übergreifend abhängen und bei einer Niederlage bist du auf einem Abstiegsplatz“, weiß auch Koschinat.

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