Ehemaliger Toptorjäger in der Formkrise
Köln: Koschinat baut weiter auf Pechvogel Rahn

Seit anderthalb Jahren wartet Angreifer Johannes Rahn auf einen Treffer im Dress von Fortuna Köln, das ist eine Durststrecke die in der 3. Liga ihresgleichen sucht. Dennoch wird der 31-Jährige wohl auch am Wochenende im Auswärtsspiel beim Halleschen FC wieder auf dem Platz stehen, weil Trainer Uwe Koschinat eben nicht nur die Torjägerqualitäten seines Mittelstürmers schätzt.

Am 28. August 2015 war es zuletzt soweit: Beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Magdeburg erzielte Rahn beide Treffer, es blieben seine bislang letzten für die Domstädter. Der Stürmer ist seitdem in 35 Ligaspielen glücklos, lediglich als Vorlagengeber durfte der gebürtige Hachenburger sich in dieser Spielzeit einmal feiern lassen.

Nichtsdestotrotz bekommt er das Vertrauen seines Trainers. "Jo hat keine überragenden Spiele gemacht aber er hat ein enormes Laufpensum absolviert und ich habe ihn viel häufiger wieder mit dem Gesicht zum Tor gesehen", lobte Koschinat die Bemühungen seines "Sorgenkindes" im "Kölner Stadtanzeiger".

Rahn stand in den vergangenen drei Partien jeweils 90 Minuten auf dem Platz. Er war dabei zwar an keinem der insgesamt fünf Kölner Tore direkt beteiligt, hatte aber dennoch seinen Anteil daran, dass die Fortuna ungeschlagen blieb und insgesamt fünf Punkte holte. Es scheint also, als würde sich nicht nur die Mannschaft langsam aus der Krise herausarbeiten, sondern auch Rahn selbst.

Nach dem Drittliga-Aufstieg 2014 war der ehemalige Bielefelder noch die Lebensversicherung seiner Mannschaft, hielt den Verein als interner Toptorschütze mit elf Treffern bis Saisonende über dem Strich. "Auch da waren schon einige Spiele dabei, in denen er mir nicht gefallen hat", warf Koschinat einen Blick zurück. "Andererseits gab es auch Highlights, mit denen er uns Spiele ganz allein gewonnen hat."

Problematisch wurde es für Rahn während der Vorbereitung für die zweite Saison: Der 31-Jährige plagte sich mit Verletzungen herum, sein Rang wurde ihm vom Sturmduo Julius Biada (jetzt: Braunschweig) und Marco Königs (jetzt: Würzburg) abgelaufen. "Als Jo dann wieder fit war, gab es keinen Grund für mich, etwas im Sturm zu ändern", äußerte sich Koschinat zur damaligen Situation. "Letztlich haben wir unsere Saisonziele erreicht, ohne dass er viel dazu beitragen konnte."

Koschinat: "Er kann ein absoluter Unterschiedsspieler sein"

Auch zu Beginn der laufenden Spielzeit musste sich der Angreifer hinter Hamdi Dahmani anstellen, der in Köln für die entscheidenden Treffer sorgte. "Er hatte dann keine gute Vorbereitung, hat kein Tor gemacht", so Koschinat. "Seine Leistungen waren nicht mehr ausreichend, die Formkurve ging steil nach unten, er hatte kaum entscheidende Situationen vor dem Tor." Entsprechend sammelte der 31-Jährige bis zum 26. Spieltag lediglich 586 Einsatzminuten.

Trotzdem vergaß Koschinat nie die Qualitäten seines einstigen Topstürmers, und ließ ihn dann während der Extrembelastung der englischen Woche doch noch einmal ran. "Ich hatte immer vor Augen, mit welch wahnsinnigem Tempo er hinter die letzte Reihe des Gegners kommen kann", begründete er seine Entscheidung. "Darum habe ich ihm die Garantie für diese drei Spiele gegeben. Ich wollte ihn als Leistungsträger wiederbeleben", betonte der Trainer, der seinen Stürmer auch ohne Diskussion in Halle (Samstag, 14 Uhr live! bei kicker.de) spielen lassen werde. "Ich bin immer noch fest der Meinung, dass Jo in dieser Liga ein absoluter Unterschiedsspieler sein kann."

Quelle : kicker.de